Fußball auf dem Tisch: Kickern als Sport für jedermann - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 18.08.2022 um 22:00 Uhr
Fußball auf dem Tisch: Kickern als Sport für jedermann
Das Kneipenflair ist Vergangenheit: Der TFC Bamberg betreibt Kickern auch auf Leistungsniveau, belegte in der Bundesliga-Runde den dritten Platz undunterhält mit der KickerBox eine Spielstätte. Ein Ort für alle, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Fähigkeiten.
Von Tobias Schneider, ft

Was vor mehr als 15 Jahren auf dem Einhornskeller und in diversen Lokalitäten mit gelegentlichen Duellen unter Freunden begann, hat sich im Laufe der Zeit zu einem ernstzunehmenden Sport in Bamberg entwickelt: Tischfußball, oder Kickern, wie man in Franken dazu sagt. „Irgendwann sind die ersten mit Handschuhen für bessere Griffigkeit an den Tischen aufgetaucht. Wir wurden immer ambitionierter und ehrgeiziger“, erinnert sich Josefine Heber, eines der Gründungsmitglieder.

So macht Kickern erst richtig Spaß: Sechs beleuchtete Tische stehen in der KickerBox in der Jäckstraße zur Verfügung. Seit 2016 betreibt der Tischfußballclub (TFC) Bamberg dort seine eigene Spielstätte und schickt insgesamt fünf Mannschaften in verschiedenen Ligen an den Start. Neueinsteiger sollten sich besonders den Dienstag vormerken.
tfc bamberg


Gegründet 2007

Seit 2007 existiert der Tischfußballclub Bamberg, stellt inzwischen fünf
Mannschaften, hat mehrfache bayerische, deutsche und sogar Weltmeister
in seinen Reihen – und schloss die aktuelle Bundesliga-Runde auf dem dritten
Platz ab. Ein großer Erfolg für den momentan rund 35 Mitglieder zählenden Verein. Das Besondere: Das Bundesliga-Team der Bamberger besteht als eine der wenigen Mannschaften nur aus Ortsansässigen. Unter den anderen Teams tummeln sich zahlreiche Abteilungen von Bundesliga-Fußballvereinen, die einen wesentlich höheren Spielraum für Spielertransfers unter anderem aus dem Ausland haben. Doch nicht nur im Spitzen-, auch im Breitensport ist der TFC Bamberg mit vier anderen Teams in jeder Leistungsklasse Bayerns vertreten, ist darüber hinaus auch amtierender Meister in der höchsten bayrischen Spielklasse und unterhält auch ein Damenteam.

Seit der Vereinsgründung hat sich der Klub stetig weiterentwickelt und besitzt seit 2016 seine eigene Spielstätte: die KickerBox in der Jäckstraße 35. Sechs beleuchtete Tische stehen auf den rund 70 Quadratmetern zur Verfügung. „Wir haben es uns zum Ziel gemacht, das Kickern aus denFluren und Hinterräumen der Kneipen zu holen“, sagt Heber. Bier und ausreichend Sitzmöglichkeiten gibt es natürlich trotzdem, an den Wänden hängen Fernseher, etliche Pokale verzieren die Fensterbänke. „Es soll ja auch gemütlich sein“,sagt Heber. Während das Mannschaftstraining am Donnerstag stattfindet, steht der Dienstag ganz im Zeichen der Nachwuchsförderung. Nach einem Anfängertraining (ab 18.45 Uhr) folgt um 20 Uhr das sogenannte Monster-DYP, ein Spaßturnierfür Spielerjeglicher Stärke. Nach dem Zufallsprinzip wird für jedes Match ein anderer Doppelpartner zugeteilt. Auf diese Weise kommt eine gesellige Runde zustande, bei der Ein- und Auszusteigen ist jederzeit möglich.

Jeder ist willkommen

Heber und Kollegen hoffen, noch mehr Mitstreiter zu finden, die eine ähnliche Leidenschaft für Tischfußball haben – oder noch entwickeln möchten. „Wir sind eine bunte Truppe, in derjederseinen Platz findet, egal ob Anfänger oder nicht. Vom 18-Jährigen bis zum Senior ist bei uns alles vertreten – jeder ist herzlich willkommen“, sagt Heber: „Und mit etwas Training lassen sich auch für Anfänger schnell die ersten Erfolge erzielen.“

Die Bundesliga-Mannschaft des TFC Bamberg belegte in der aktuellen Saison den dritten Platz. Die Mannschaft, von links oben nach rechts unten: Christian Heber, Dieter Thomann, Moritz Schneider, Stephan Hoppe, Florian Maqua und Thomas Schneyer. Nicht auf dem Bild: Martin
Nickel und Lukas Steuwer.
Malvina Wieschermann, foos_shoot


Historie 

Der erste Tischfußballtisch in Europa wurde vom Franzosen Lucien
Rosengart entwickelt, ein Mitarbeiter des Automobilherstellers Citroën. In Anlehnung an diesen „Urtisch“ (bei dem die Stangen noch an den Kopfenden waren) baute die schweizerische Firma „Kicker“ ihre Tische. Diese waren in der Schweiz, in Deutschland und Belgien so beliebt, dass das Wort „Kicker“ in Deutschland zum Synonym für Tischfußball wurde.

Entwicklung 

Tischfußball ist eine inzwischen anerkannte und organisierte Sportart, die sich in Deutschland zu einem Trendsport entwickelt hat. Mittlerweile gibt es knapp 10.000 aktive Spieler, die in gut 300 Spielvereinigungen und Vereinen
und über 50 Bundesliga-Mannschaften vom DTFB (deutscher Tischfußballbund)
organisiert sind. Damit stellt Deutschland den weltweit größten Verband und ist neben Nationen wie USA, Großbritannien oder Frankreich eine der erfolgreichsten. Hochklassige Turniere werden live auf „twitch“ (dtfbtv) übertragen und erreichen bisweilen über eine Million Aufrufe.

Tischtypen 

Die Tische unterscheiden sich etwa durch die Art der Stangen, das Material und die Form der Spielfiguren, die Eigenschaften der Spieloberfläche und durch die Beschaffenheit der Bälle. Abhängig von der Art des Tisches kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz. Einige Tische haben Glasplatten, um ein Hineingreifen sowie das Herausschießen von Bällen zu verhindern.

Zählweise 

Gespielt werden meist Sätze bis fünf Tore auf mehrere Gewinnsätze, in der Regel im Modus „Best of Three“.

Hilfsmittel 

Griffbänder sind ein beliebtes Hilfsmittel, um das Abrutschen der Hände von den Griffen zu verhindern. Fingerlinge, auch Griffgummis genannt, werden ebenfalls gerne benutzt, um den Halt zu verbessern. Handschuhe werden häufig in Verbindung mit den Fingerlingen eingesetzt. Beliebt sind insbesondere Golfhandschuhe. Silikonöl, Möbelpolitur oder auch Silikonspray lässt die Stangen besser gleiten und erleichtert die schnelle Ausführung der Schusstechniken. RodLocks sind Trainingshilfen, um die Stangen zu fixieren und somit die Puppen in einer beliebigen Position zu halten.

Kontakt 

Mehr zum TFC Bamberg gibt es auf der Vereinshomepage unter www.tfcbamberg.de oder unter www.kickerboxbamberg.de bzw. auf Instagram oder Facebook.

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