Vereinsmeldung vom 10.07.2014
von Stephan Landgraf
Es gibt Spiele und es gibt besondere Spiele – in die zweite Kategorie fällt sicherlich die offizielle Saisoneröffnungspartie des Fußball-Bayernligisten SpVgg SV Weiden, der am Freitag um 19 Uhr im heimischen Sparda-Bank-Stadion den Regionalliga-Absteiger SpVgg Bayern Hof erwartet. Warum dies so ist? Ganz einfach: Es sind die vielen
äußeren Umstände, die diese Begegnung der beiden Traditionsmannschaften so
besonders machen. Von denen wollen sich Weidens Trainer Christian Stadler und
sein Team aber nicht beeinflussen lassen. „Wir werden uns ausschließlich aufs
Sportliche fokussieren“, sagt er.
Bleibt nur zu hoffen, dass das den Schwarz-Blauen auch
gelingt. Denn die angeführten „Begleitumstände“ komplett auszublenden, ist
alles andere einfach. Zu denen gehört zum einen sicherlich die Tatsache, dass
der jetzige Hofer Trainer Faruk Maloku bei seinem Wechsel im Juni 2012 zum SV
Etzenricht durch die Mitnahme der meisten A-Junioren am Wasserwerk damals für
viel Unmut gesorgt hatte – Ärger, der bei den Weidener Vereinsverantwortlichen
teilweise noch immer nicht verflogen ist. Zum anderen ist angesichts des
aufwändigen Rahmenprogramms zur Saisoneröffnung und der damit zu erwartenden
Zuschauerresonanz natürlich rund um das Spiel für einige Ablenkung gesorgt.
„Der erste Punkt tangiert mich und meine Mannschaft nicht.
Was den zweiten angeht, müssen wir und auch Hof damit umgehen“, so Stadler.
Dass die SpVgg SV gegen Hof bestehen kann, stellte sie beim letzten
Aufeinandertreffen Ende Juni letzten Jahres unter Beweis. Die Oberfranken,
damals noch von Daniel Felgenheuer trainiert, mussten sich im Testspiel mit
einem 0:0 begnügen – ein Ergebnis, mit dem der Weidener Coach am Freitag wohl
ganz gut leben könnte.
Denn ein Blick auf Statistik der bisherigen regulären
Punktspiele der beiden Mannschaften zeigt, dass hier die Hofer die Nase vorne
haben. Von 1963 bis 2012 traten sie insgesamt 26 Mal gegeneinander an, acht Mal
verließ die SpVgg SV als Sieger den Platz, elf Mal die Hofer und sieben Mal
wurden sich die Punkte geteilt. Zuletzt maßen die Teams in der
Bayernliga-Saison 2008/09 die Kräfte, da gab es in Weiden ein 1:1 und in Hof
behielten die Schwarz-Blauen mit 4:1 die Oberhand.
Diese Resultate als Grundlage für eine Prognose des Ausgangs
der bevorstehenden Begegnung herzunehmen, davon hält Stadler jedoch überhaupt
nichts. „Die Oberfranken sind von der Papierform her sicherlich klar
favorisiert, denn der Kader hat auf alle Fälle Regionalliga-Format. Zudem hat
Hof ganz andere finanzielle Mittel zur Verfügung als wir“, schätzt der SpVgg
SV-Coach die eindeutige Rollenverteilung ein. Was aber auch nicht verwundert,
denn nach dem unglücklichen Abstieg aus der Regionalliga ist der sofortige
Wiederaufstieg das Ziel.
Dazu können die Verantwortlichen um Sportlichen Leiter
Michael Voigt in dieser Saison einen Großteil des letztjährigen Teams ins
Rennen schicken, der durch die Neuzugänge André Biermeier (SV Etzenricht), Paul
Scheller, Christian Brandt (beide VfL Frohnlach), Lukas Papadopoulos (VfL
Bochum II), Benjamin Bucksch (BSC Saas Bayreuth) sowie Loris Bifano, Daniel
Hacker und Ahmet Gezer (alle eigene A-Junioren) in der Breite verstärkt wurde.
Diesen acht Neuverpflichtungen stehen aber auch zehn Abgänge gegenüber,
darunter so wichtige Regionalliga-Leistungsträger wie Daniel Schäffler (zum FC
Bayern München II), Cenk Imsak (SC Oberweikertshofen) oder Vingnon Amegan (Ziel
unbekannt).
Sprich: Hofs neuer Trainer Maloku musste angesichts des doch
nicht unerheblichen Umbruchs ein neues Team formen, was angesichts der letzten
Ergebnisse aus den Testspielen offensichtlich gelungen ist. Nach dem
4:1-Auftakterfolg gegen die SpVgg Oberkotzau schlossen sich zwei Niederlagen
gegen Selbitz (0:1) und die SpVgg Greuther Fürth (0:4) an, ehe die Formkurve
mit dem 2:2 beim VFC Plauen, dem 2:0 beim VfL Frohnlach und dem 4:0 zuletzt
gegen den tschechischen Erstligisten FK Teplice doch steil nach oben ging.
Allerdings weiß Stadler, dass solche Resultate in der
Vorbereitung nicht überbewertet werden dürfen. „Da wird viel ausprobiert, auch
wir haben das getan“, blickt er auf die letzten Wochen zurück und will daher
auch nicht das 3:2 am Wochenende beim Regionalliga-Aufsteiger SpVgg Oberfranken
Bayreuth überbewertet sehen. „Wichtig war, dass wir uns die gesteckten
Etappenziele in den Trainingseinheiten und in den Spielen erarbeitet haben. Ich
hatte dabei immer die neue Saison im Blick. Ich denke, vielmehr ich weiß, dass
wir bestens vorbereitet sind“, so dazu der SpVgg SV-Trainer.
Entscheidend sei, dass seine Mannschaft heuer in allen
Teilen noch flexibler geworden und daher schwer für die Kontrahenten
auszurechnen sei. Mit welcher Startelf er daher in das Spiel am Freitag gehe,
sei daher offen. „Aber ich lasse mir sicherlich was einfallen“, verspricht
Stadler. Dazu kann er personell nahezu aus dem Vollen schöpfen. Lediglich
Nachwuchsakteur Dennis Lobinger fällt verletzungsbedingt aus. Auch der zuletzt
an Knieproblemen laborierende Neuzugang Friedrich Lieder wird mit von der
Partie sein, ebenso die beiden anderen Neuverpflichtungen Benjamin Burger und
Stefan Graf, die beide in der Vorbereitung überzeugt hatten.