Vereinsmeldung vom 03.05.2014
von Stephan Landgraf
Es gibt Lieblingsgegner und es gibt Mannschaften, gegen die man überhaupt nicht gerne spielt. In die zweite Kategorie fällt ganz sicherlich die SpVgg Selbit, die in der Fußball-Bayernliga am Sonntag um 17 Uhr im Sparda-Bank-Stadion der SpVgg SV Weiden ihre Visitenkarte abgibt. Nachdem die SpVgg SV an diesem Tag bei der Weidener „50plus-Messe“ vertreten ist, ist der Eintritt zur Partie gegen Selbitz übrigens frei.
Gar von einem „Angstgegner“ will Weidens Trainer Christian Stadler nicht sprechen. „Wir haben in dieser Saison zwar gegen Selbitz noch nicht gewonnen und unsere Bilanz ist daher nicht gerade berauschend, aber wir waren in beiden bisherigen Aufeinandertreffen die bessere Mannschaft“, blickt der Weidener Coach zurück. Eine vollkommen richtige Einschätzung, wobei leider nur die Ergebnisse nicht für die SpVgg SV sprachen. So gab es im Bayernliga-Hinspiel ein 1:1 und gar zwei Wochen zuvor eine bittere 1:3-Heimpleite im Bayerischen Toto-Pokal 2013/14.
Resultate, die Stadler noch heute wurmen: „Wir hatten zweimal den Gegner im Sack. Und zweimal haben wir unsere Chancen nicht genutzt. In Selbitz führten wir sogar bis zur 91. Minute, ehe wir den Ausgleich hinnehmen mussten“, erinnert sich der SpVgg SV-Trainer. Grund genug also, im dritten Anlauf in dieser Saison endlich einen Sieg gegen die Oberfranken einzufahren.
Bei dem ging es im Laufe der Woche ziemlich rund. Nach der sportlichen Talfahrt der letzten Wochen und dem drohenden Landesliga-Abstieg zogen nämlich die Vereinsverantwortlichen die Reißleine und entließen am Mittwoch mit sofortiger Wirkung ihren bisherigen Trainer Sven Lauterbach. „Die indiskutable Leistung der Mannschaft, insbesondere im vergangenen Heimspiel gegen den ASV Neumarkt, zwang uns letztlich zum Handeln. Wir erhoffen uns durch den Trainerwechsel einen entscheidenden Impuls im Abstiegskampf“, sagte Vorsitzender Gerhard Färber.
Kaum 24 Stunden später präsentierten die Selbitzer Funktionäre dann auch schon einen Nachfolger: Markus Häßler leitete bereits am Maifeiertag die erste Übungseinheit bei den Frankenwäldern und wird am Sonntag in Weiden erstmals beim Weidener Namensvettern auf der Bank sitzen. Häßler war 2005 Kapitän und Leistungsträger bei den Blau-Weißen und stieg mit ihnen in die Landesliga Nord auf. Er spielte insgesamt mehr als zehn Jahre für Selbitz, ehe er als Trainer zum Bezirksligisten FC Steinbach-Dürrenwaid gewechselt war. „Wir hoffen, mit ihm das Ruder in den letzten vier Ligaspielen noch einmal rumreißen zu können“, so Selbitz‘ Sportlicher Leiter Thomas
Popp.
Auf Schützenhilfe aus dem nicht allzu weit entfernten Weiden dürfen sich die Oberfranken jedoch nicht verlassen: „Wir wollen und werden, wie auch schon in der Landesliga Nordost, die Saison mit Anstand und vollen Engagement zu Ende spielen. Zudem haben wir mit Selbitz ja noch die ein oder andere Rechnung offen“, erklärt Stadler. Dessen Vorgabe ist daher eindeutig: „Wir wollen gewinnen, wenngleich die SpVgg durch ihre Kompaktheit in der Abwehr und ihre überfallartigen Konter nicht leicht zu spielen sein wird.“
Knüpft die Wasserwerk-Elf jedoch an die Leistung aus dem 3:1-Pokalsieg vom Mittwoch beim ASV Cham an, dann sollte ein Sieg machbar sein. „Wir haben nach dem 0:1-Rückstand den Schalter umgelegt und die Partie noch gewonnen. Wenn wir gegen Selbitz von Anfang an so auftreten, dann bleiben die Punkte bei uns“, ist sich Stadler sicher.
Allerdings plagen ihm enorme personelle Sorgen, nicht zuletzt bedingt durch die Spielverlegung von ursprünglich Samstag auf Sonntag. Denn zeitgleich bestreitet die zweite Mannschaft der SpVgg SV in der Kreisliga ein wichtiges Spiel im Kampf um den Bezirksliga-Aufstieg. Somit ist es für die U19-Spieler an diesem Wochenende nicht möglich, einen Doppeleinsatz zu absolvieren. „Ich weiß derzeit noch nicht, wie ich die Spieler aufteilen werde. Der Termin gegen Selbitz ist äußerst unglücklich gelegt“, sagt Stadler. Der muss nämlich aller Voraussicht nach auch auf den angeschlagenen Andreas Koppmann (Leistenprobleme) sowie auf die am Mittwoch in Cham geschonten Johannes Kohl und Thomas Wildenauer noch verzichten.