Vereinsmeldung vom 30.10.2013
von Stephan Landgraf
Es ist der Schlager zum Rückrunden-Auftakt in der Bayernliga Nord: Die SpVgg SV Weiden als Tabellenfünfter erwartet am Samstag um 15 Uhr den Spitzenreiter SpVgg Oberfranken Bayreuth. Schon seit jeher hat dieses Traditionsderby die Fans elektrisiert, wie die 2300 Zuschauer im Hinspiel beweisen. Vor der Partie haben wir uns mit Dietmar Paulus, dem für den sportlichen Bereich zuständigen zweiten Vorsitzenden der Weidener, über dieses Spiel und die weiteren Ziele für diese Saison unterhalten.
Die SpVgg SV steht als Aufsteiger derzeit mit 29 Punkten auf dem fünften Tabellenplatz – wie bewerten Sie den bisherigen Saisonverlauf?
Dietmar Paulus: Zum Saisonende wäre ich mit diesem fünften Platz sicherlich zufrieden. Unser Ziel war es, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. Wir hatten eine sehr gute Vorbereitung, die stellenweise sicherlich zu gut verlaufen ist. Danach kam mit den drei Auftaktniederlagen die Ernüchterung, wobei man aber klar sagen muss, dass Bayreuth im ersten Spiel das glücklichere Ende für sich hatte. Diese Partie stand auf Messers Schneide, letztendlich gaben die Kaltschnäuzigkeit und Cleverness den Ausschlag zu Gunsten der SpVgg Oberfranken.
Am Samstag kommt ja nun die SpVgg Oberfranken Bayreuth als souveräner Spitzenreiter nach Weiden, gegen den die SpVgg SV im Hinspiel mit 0:2 verloren hat. Sind die Oberfranken wirklich die Übermannschaft dieser Saison? Wie kann man sie schlagen?
Dietmar Paulus: Bayreuth ist für mich keine Übermannschaft. Das hat man, wie gesagt, ja im Hinspiel gesehen, dass man sie packen kann. Der Vorteil der Oberfranken ist jedoch, dass sie einen sehr starken und ausgeglichenen Kader besitzen. Wenn es uns gelingt, ihre Schwächen als unsere Stärken zu nutzen, dann sind wir nicht chancenlos. Wichtig ist, dass wir aggressiv in die Zweikämpfe gehen, clever agieren, mehr Ballbesitz haben und die wenigen Chancen, die man in so einer Spitzenpartie bekommt, auch nützen.
Mit der 0:2-Auftaktniederlage in Bayreuth begann für die SpVgg SV zum Auftakt eine Negativserie von drei verlorenen Spielen, denen dann die Siegesserie von sechs Erfolgen folgte, ehe sich zuletzt Höhen und Tiefen abwechselten: Woran liegt Ihrer Meinung nach diese fehlende Konstanz?
Dietmar Paulus: Die drei Niederlagen waren sicherlich nicht eingeplant. Aber hier hat unsere Mannschaft, um es klar zu sagen, Lehrgeld zahlen müssen. Hinzu kommt, das darf man nicht vergessen, dass wir eine lange Landesliga-Saison bestreiten mussten und unser damals kleiner Kader nur eine kurze Pause bis zum Bayernliga-Start hatte. Der körperliche Zustand einiger Spieler war logischerweise daher nicht bei 100 Prozent. Der Wille war sicherlich da, aber geistig fehlte die Frische. So könnte man die Situation am besten umschreiben. Danach kam die Frische zurück und das Team setzte das Vertrauen von Trainer und Vereinsführung voll und ganz um. Außerdem haben wir viele junge Akteure in unseren Reihen, die langsam aufgebaut werden müssen. Hier sehen wir die ersten Fortschritte, so dass diese nach der Winterpause sicherlich noch mehr Einsatzzeit bekommen werden. Die Vorbereitung und die bisherigen Bayernliga-Matches haben gezeigt, dass in dieser Liga einfach ein anderer Wind fehlt. Da fehlt uns noch die Konstanz. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass verletzte Stammspieler wie Peter Schecklmann oder Thomas Schneider nicht ohne Weiteres zu ersetzen sind. Desweiteren müssen wir unsere Jugendspieler immer wieder an die A-Junioren und an die zweite Mannschaft abstellen. Denn auch hier haben wir klare Ziele: Die Zweite muss in die Bezirksliga aufsteigen, die A- und B-Junioren wieder in die Landesliga zurückkehren.
Die Formkurve zeigte in den letzten fünf Partien mit zwei Unentschieden und drei Siegen ja endlich wieder nach oben - was sind die Gründe dafür?
Dietmar Paulus: Die Vorgaben unseres Trainerteams werden immer mehr und besser umgesetzt – in spielerischer und in taktischer Hinsicht. Unsere Spieler haben in den letzten Wochen sehr hart dafür gearbeitet. Jetzt ist es an der Zeit, die Ernte dafür einzufahren.
Man hat ja nur drei Punkte Rückstand auf den zweiten Tabellenplatz, der zur Aufstiegsrelegation berechtigen würde? Ein erstrebenswertes Ziel? Muss man bei der SpVgg SV angesichts des bisherigen Saisonverlaufs das Saisonziel "Klassenerhalt" nicht doch korrigieren?
Dietmar Paulus: Sicherlich ist der Abstieg für mich kein Thema mehr. Aber als Aufsteiger irgendwelche Traumziele vorzugeben, ist nicht unsere Art und Weise. Ich denke, dass wir in der glücklichen Lage sind, absolut ohne Druck die nächsten schweren Partien anzugehen. Das Schöne daran ist, zu sehen, jetzt bei den in der Hinrunde verlorenen Spielen gegen Bayreuth, Ammerthal und Großbardorf den Spieß hoffentlich umzudrehen. Denn hier haben wir schon noch etwas gut zu machen. Unseren Zuschauern zu Hause, das wissen wir, haben wir nämlich nicht immer den besten Fußball gezeigt. Die Begegnung gegen Bayreuth ist ein Spiel „David gegen Goliath“. Den zweiten Platz haben wir sicher nicht im Visier. Aber eine Mannschaft braucht Ziele, um motiviert zu sein. Eines davon ist der Sieg gegen Bayreuth, denn wir können in der Bayernliga gegen jeden Gegner bestehen.
Was wünschen Sie sich fürs Spiel gegen Bayreuth?
Dietmar Paulus: Ganz klar: Viele Zuschauer, denen hoffentlich ein spektakuläres Spiel gezeigt wird, in dem wir dann die drei Punkte bei uns behalten. Und dass unser Team eine absolut geschlossene Leistung zeigt und den nächsten Entwicklungsschritt nach vorne macht. Wichtig ist, dass unsere Spieler in solch einem Match über ihren eigenen Schatten springen, zumal wir gegen Bayreuth eben noch eine Rechnung offen haben.