Vereinsmeldung vom 30.11.2012
von Stephan Landgraf
Vom Papier her sind die Rollen klar verteilt, wenn der Spitzenreiter der Fußball-Landesliga Nordost, die SpVgg SV Weiden, am Sonntag um 14 Uhr beim Tabellenletzten FSV Erlangen-Bruck II antritt. Aber nur von der Papierform her. Denn nachdem die erste Mannschaft des FSV bereits spielfrei ist, rechnen die SpVgg SV-Verantwortlichen fest damit, dass sie es mit der Bayernliga-Elf zu tun bekommen werden. Auch wenn der Winter die letzten Tage Einzug gehalten hat und in den Bezirken Oberpfalz und Mittelfranken sämtliche Spiele bereits ausfallen, obliegt es auf Landesliga-Ebene den gastgebenden Vereinen, Partien abzusagen. Bis Freitagmittag war seitens des FSV Erlangen-Bruck keine Absage bei der SpVgg SV eingegangen. „Uns ist das auch Recht, denn dann haben wir kein Nachholspiel zu bestreiten. Wir gehen auf alle Fälle bestens vorbereitet in die Partie bei den Mittelfranken“, so dazu Weidens Trainer Christian Stadler. Dessen Vorgabe, bis zur Winterpause den zweistelligen Vorsprung auf die Verfolger aus Etzenricht, Friesen und Pegnitz zu halten, setzten seine Akteure mit dem mühsamen 1:0-Erfolg gegen den ASV Vach ihrerseits bestens um. Zudem ließen die genannten Kontrahenten allesamt am letzten Wochenende Federn, so dass die Weidener inzwischen ein 18-Punkte-Polster auf den Tabellenzweiten aufgebaut haben. „Und diese 18 Zähler sollen nach Möglichkeit auch nach dem Erlangen-Spiel Bestand haben“, gibt Stadler als Marschroute vor. Für den FSV Erlangen-Bruck II verlief die bisherige Saison hingegen bei weitem nicht nach Wunsch. Mit nur 15 Punkten zieren die Mittelfranken um Trainer Christian Prinz das Tabellenende. Im Hinspiel in Weiden setzte es, obwohl der FSV mit acht Bayernliga-Akteuren angetreten war, eine deftige 0:4-Klatsche, mit der die Erlangener noch gut bedient waren. Tiefpunkt war sicherlich das 2:5 am letzten Spieltag beim FC Vorwärts Röslau, als die Prinz-Elf nur mit zehn Spielern antreten konnte. „Es gibt erhebliche Probleme mit der Motivation einiger Akteure“, sagte dazu Prinz. Sicherlich mit ein Grund, warum die Mittelfranken in der letzten Woche auf dem Transfermarkt tätig wurden und zwei Spieler aus Bayernliga Nord nach Bruck gelotst haben. Der Brite und Mittelfeldspieler Samuel Law (22) kam aus England vom FC Winchester über den FC Herzogenaurach, für den er jedoch kein Spiel bestritten hat. Von der SpVgg Ansbach stieß für das Mittelfeld der Australier Tobias Rohringer (20) zum FSV-Team. „Auch wenn Erlangen mit der Bayernliga-Truppe gegen uns antritt, haben wir keine Angst. Im Gegenteil: Das motiviert uns“, ist sich Stadler sicher. Zumal er seine Elf als „sehr selbstkritisch“ charakterisiert und die Ausgangssituation vor der FSV-Begegnung die gleich wie vor zwei Wochen bei der Partie in Zirndorf sei. „Wir haben in den jeweiligen Heimspielen gegen Mitterteich und Vach nicht überzeugt. Und das wissen meine Spieler, die auf Wiedergutmachung aus sind. In Zirndorf haben wir das eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Das Gleiche erwarte ich jetzt gegen Erlangen“, so der SpVgg SV-Coach. Der ist jedoch unterm Strich mit dem bisherigen Abschneiden seiner Truppe mehr als zufrieden. Klar, sei es im eigenen Stadion gegen stark defensiv eingestellte Gästeteams immer schwer. „Aber wenn man in 23 Spielen nur fünf Punkte abgegeben hat, ist meiner Ansicht nach keine Kritik angebracht“, bilanziert Stadler. Der kann gegen den FSV Erlangen-Bruck den gleichen Kader wie letzte Woche aufbieten. Mit Chousein Chousein, der zuletzt wegen seiner Verlobungsfeier fehlte, steht ihm eine weitere personelle Alternative zur Verfügung.