Vereinsmeldung vom 06.09.2013
von Stephan Landgraf
Emotionen, Selbstvertrauen, Wille und Lockerheit – das sind die Tugenden, mit denen der Fußball-Bayernligist SpVgg SV Weiden ins Derby am Samstag um 17.30 Uhr beim FC Amberg geht. „Klar ist das ein besonderes Spiel. Aber wir freuen uns darauf“, sagt Weidens Trainer Christian Stadler, dessen Team nach sechs Siegen in Folge mit breiter Brust ins Schanzl-Stadion anreist. Das Aufeinandertreffen beider Mannschaften ist zum einen das Spitzenspiel des zehnten Spieltags. Die Gastgeber rangieren derzeit mit 16 Punkten auf dem vierten Tabellenplatz, der Aufsteiger aus Weiden mit 18 den zweiten Rang. Zum anderen ist es aber auch das in dieser Woche schon oftmals zitierte „Traditions-Derby“. „Wir erwarten ebenso eine Partie auf Messers Schneide, die wohl durch Kleinigkeiten entschieden werden wird“, weiß der SpVgg SV-Coach. Von einer klaren Rollenverteilung in dieser Begegnung zu reden, fällt Stadler schwer. Seiner Meinung haben beide Teams eine „enorme Qualität“, mit der sie in der Bayernliga vorne mitmischen können. Allerdings gehen seine Spieler und er wohl wesentlich lockerer in das Match, was unterm Strich ein Faktor für Sieg oder Niederlage sein könnte. „Für den FC Amberg geht es um viel. Er steht erheblich mehr unter Zugzwang als wir“, erklärt der Weidener Trainer. Eine sicherlich richtige Einschätzung, denn die Vilsstädter gaben vor der Saison, nachdem sie in der letzten Spielzeit nur knapp daran gescheitert waren, den Regionalliga-Aufstieg als Ziel an. Allerdings haben die vielen Höhen und Tiefen in den letzten Wochen dazu geführt, dass der Rückstand auf Spitzenreiter SpVgg Oberfranken Bayreuth schon acht Punkte beträgt. „Sollte der FCA gegen uns verlieren, dann ist er einstweilen aus dem Rennen um die vorderen Plätze raus“, weiß Stadler, der damit die Favoritenrolle dann doch etwas den Gastgebern in die Schuhe schiebt. Ein Umstand, der wohl eher belastend für die Gastgeber und befreiender für seine Elf sei. Seine Elf hingegen ist nach den drei Auftaktniederlagen inzwischen in der „Bayernliga dahoam!“ Sechs Siege in Folge sprechen eine deutliche Sprache, wobei für Stadler diese Erfolge ein erster Schritt auf dem Weg zum gesicherten Klassenerhalt und einem eventuellen einstelligen Tabellenplatz in der Endabrechnung darstellt. „Wir haben ein enormes Potenzial, was wir aber in jedem Spiel komplett abrufen müssen. Nur mit 95 Prozent gewinnt man in dieser Liga kein Match. Man muss sich alles hart erarbeiten“, sagt der SpVgg SV-Coach treffend. Ein hartes Stück Arbeit wird das Kräftemessen mit dem FC Amberg mit Sicherheit. „Wir werden uns so teuer wie möglich verkaufen und erbitterte Gegenwehr leisten“, verspricht Stadler. Ob es, wie beim 4:3-Sieg der SpVgg SV im Toto-Pokal vor ein paar Wochen, wieder ein „Spiel mit offenem Visier“ werden wird, vermochte der 40-Jährige nicht zu sagen. Das hänge von vielen Faktoren ab. „Beide Teams haben ihre Qualität in der Offensive. Wir haben nach den anfänglichen Schwierigkeiten unser Verhalten in der Rückwärtsbewegung stabilisiert. Unser System funktioniert, wobei wir natürlich auch, wie Amberg, eher offensiv ausgerichtet sind“, sagt Stadler, der daher eher „kein Defensiv-Geplänkel“ erwartet. Wolle man von Schwächen des Gegners überhaupt sprechen, dann seien dies „Defizite auf hohem Niveau“. Auf alle Fälle lässt sich Stadler vor dem Gipfeltreffen nicht komplett in die Karten schauen – egal, ob es die taktische Ausrichtung oder mögliche personelle Veränderungen angeht. Nachdem Torjäger Christoph Hegenbart aus seinem Urlaub zurück ist und auf seinen Einsatz gegen den FC Amberg brennt, könnte es durchaus sein, dass Stadler den Stürmer von Anfang bringt und somit ein sehr offensiv ausgerichtete Elf ins Rennen schickt. Denn bis auf die Langzeitverletzten hat er seinen kompletten Kader zur Verfügung.