Vereinsmeldung vom 07.01.2025
von df
Der Altbürgermeister der
einst selbstständigen und finanziell gesunden Industriegemeinde
Gaustadt, Andreas Stenglein (SPD), ist am 5. Januar im Alter von 95
Jahren im Kreise seiner Angehörigen verstorben. Der bekennende
Oberfranke war vor seiner Amtszeit als Gaustadter Ortsoberhaupt von
1958 bis 1966 Landtagsabgeordneter und hatte stets ein offenes Ohr
für die Bevölkerung aus allen Schichten und jeden Alters. Im Jahr
1966 gewann er die Gaustadter Bürgermeisterwahl gegen seinen
Amtsvorgänger Kilian Krug (CSU) mit 51,2 Prozent. Zu seinem
Stellvertreter wurde der SPD-Fraktionsvorvorsitzende Ferdinand
Köhlein gewählt. Vor seiner erfolgreichen Amtszeit in der Politik
war Stenglein, der in einer kinderreichen Familie aufgewachsen ist,
beruflich beim Arbeitsamt Bamberg im gehobenen Verwaltungsdienst
beschäftigt. Die ersten überregionalen Meriten bei den
Sozialdemokraten verdiente sich der „Andres“, wie er von seinen
Freunden genannt wurde, als Mitglied im Bundesvorstand der Jusos
sowie als Bamberger Kreisrat und Vorsitzender seiner Fraktion. Auch
im hohen Alter war der vielseitig interessierte Zeitgenosse geistig
voll auf der Höhe und hatte ein sagenhaftes Gedächtnis. Er glich
einem „wandelnden Lexikon“ mit einem bewundernswerten
Geschichtswissen. Als regelmäßiger Leserbriefschreiber hat er im FT
oftmals aktuelle Geschehnisse mit spitzer Feder aufgegriffen.
Seine große sportliche
Liebe war der mittlerweile 115-jährige Traditionsverein ASV
Gaustadt. Bis zuletzt schlug sein Herz für die „Rot-Weißen“,
die er auch finanziell großzügig unterstützte. Bereits im Jahr
1972 wurde er mit der goldenen Verdienstnadel des ASV, dem er 85 (!)
Jahre als Mitglied angehörte, ausgezeichnet. Das Ehrenmitglied war
eine wahre Lichtgestalt des ruhmreichen Vereins. Er bekam im Laufe
der Jahrzehnte viele weitere hohe Ehrungen aus den Bereichen der
Politik und des Sports. Unter anderem war er Träger der
Willy-Brandt-Medaille, der höchsten Auszeichnung der SPD. Hierauf
war Andreas Stenglein besonders stolz.