"Wir wollen hier drei Punkte holen!", kurz und bündig formulierte Gästetrainer Michael Voigt die Zielstellung seiner SpVgg Hof beim Auswärtsspiel im Sportpark Eintracht. Ganz so klar und deutlich sollte diese Angelegenheit aber nicht werden, denn die Hausherren spielen bislang eine durchaus ordentliche Saison. Zuletzt zeigte die Formkurve aber etwas nach unten, knappen Heimniederlagen gegen den Dritten Schweinfurt und den Vierten Neumarkt folgte eine Punkteteilung beim Tabellenschlusslicht Obere Vils, die sicherlich vermeidbar war. Die Favoritenrolle sah FCE-Trainer Stefan Grasser so oder so bei den ambitionierten Gästen, die auf Rang Zwei liegend den Aufstieg im Blick haben und überragende sieben Siege aus den vergangenen acht Spielen holten. Der Dauerregen nahm schon vor dem Spiel deutlich ab und so ließen sich einige Zuschauer blicken, die eine intensive Begegnung auf dem engen Kunstrasen an der Armeestraße erwarten konnten.
Gleich zwei Gästespieler versuchen Tom Hennemann (mi.) den Ball abspenstig zu machen, Jakob Herbst (re.) und Julian Pötzinger (li.) können die Situation jedoch nicht bereinigen.
Hendrik Kowalsky
Das Spiel begann ohne große Abtastphase, beide Teams gingen äußerst motiviert zu Werke und so entwickelte sich vom Anstoß weg eine ebenso temporeiche wie hektische Partie. Es ging hoch und runter, viele Ballverluste führten hüben wie drüben zu schnellen Gegenzügen, denen aber meist die Präzision im letzten Drittel fehlte. Den besseren Start erwischten die Hofer Bayern, die nach fünf Minuten einen Elfmeter zugesprochen bekamen. Denn als Julian Pötzinger an der Strafraumgrenze in Szene gesetzt wurde und per Drehschuss abschließen wollte, blockte Tom Hennemann den Schuss regelwidrig mit der Hand, weshalb Schiedsrichter Florian Reich zu Recht auf den Elfmeterpunkt zeigte. Nach kurzen, aber wirkungslosen Protesten nahm sich Jadon Gildersleeve der Sache an und blieb ganz cool, ins rechte Eck traf der Angreifer zum 1:0 für den Tabellenzweiten! Die Bamberger wackelten in dieser Phase etwas, nur eine Zeigerumdrehung später nahm Schlussmann Tim Merklinger einen Rückpass im Sechzehner mit der Hand auf, der folgende indirekte Freistoß brachte aber nichts ein. In der zwölften Minute tauchte der FCE erstmals gefährlich vor dem Kasten der Gäste auf, dabei brannte es in der Gefahrenzone jedoch lichterloh. Zunächst war es Leon Kalb, dem ein Querschläger im Sechzehner vor die Füße fiel, seinen Schuss aber noch in höchster Not geblockt sah. Nur wenige Sekunden später schien auch Luca Grasser aus zehn Metern freie Schussbahn zu haben, das Leder konnte jedoch erneut entscheidend abgefälscht werden. Eine Minute später war es aber soweit, wieder bekamen die Gäste den Ball nicht aus dem Sechzehnmeterraum heraus, Ibrahim Al Amoori sagte danke und schoss aus acht Metern zum 1:1 für Bamberg ein! Der Spielstand war also wieder ausgeglichen und dementsprechend zeigte sich auch das Geschehen in der Folge. Maßgeblichen Anteil daran hatte die vorhandene Hektik, mit viel Leiden- und Laufbereitschaft pflügten die Akteure über das künstliche Geläuf, die Mannschaften verpassten es jedoch, für Ruhe zu sorgen und die Kontrolle über die Partie zu erlangen. So blieben die ganz großen Gelegenheiten bis zum Pausenpfiff aus, die Bamberger wirkten optisch überlegen und kamen das eine oder andere Mal gefährlich an den Hofer Strafraum. Ein weiterer Treffer wollte aber nicht fallen und so ging es nach 35 Minuten pünktlich beim Stand von 1:1 in die Kabinen.
Gespannt verfolgt der Bamberger Cheftrainer Stefan Grasser (li.) die bis zur Schlusssekunde spannende Partie.
Hendrik Kowalsky
Im Schlussabschnitt übernahmen die Hofer nach einer kurzen Findungsphase bald das Kommando, Trainer Michael Voigt schien in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben und so verliehen die Gäste ihrem Aufbauspiel deutlich mehr Struktur als noch vor dem Seitenwechsel. Klare Torchancen entsprangen aus dieser Überlegenheit jedoch nicht, die Gastgeber machten die Räume geschickt eng und suchten weiterhin das Umschaltspiel, um zu weiteren Möglichkeiten zu kommen. Mit leidenschaftlicher Zweikampfführung und einem geschlossenen Auftreten erwies sich der FCE als ein zäher Kontrahent und hielt das Remis, verpasste es aber aus den sich ergebenden Räumen mehr zu machen. Zahlreiche Wechsel und Unterbrechungen raubten dem Geschehen nun auch etwas den Fluss und so ging es bald schon auf die Schlussphase zu. In der 65. Minute schlug Marco Büttgen dann einen weiten Ball nach vorne und der bis dahin gut stehenden Bamberger Hintermannschaft unterlief ein Querschläger, der gestartete Mike Hofmann schnappte sich das Leder und zog in den Strafraum ein. Doch als er am herausstürzenden Tim Merklinger vorbeigehen wollte, holte ihn der Torhüter von den Beinen, weshalb Florian Reich den Hofer Bayern erneut einen Elfmeter zusprach! Klare Sache, Merklinger kam einen Schritt zu spät und senste Hofmann um, womit sich rund fünf Minuten vor dem Ende die große Chance zum 2:1 für die SpVgg bot. Wieder übernahm Jadon Gildersleeve Verantwortung und legte sich den Ball am Punkt zurecht, doch mit einer starken Parade wehrte Merklein den Strafstoß ab, parierte auch Gildersleeves Nachschuss und macht seinen Fehler wieder wett! Die letzten Zeigerumdrehungen sollten nichts Nennenswertes mehr mit sich bringen, die Gastgeber brachten das Ergebnis problemlos nach Hause und so blieb es am Ende beim 1:1-Unentschieden.
In der Viererkette des FCE mutierte Jonas Schneider (li.) zum Turm in der Schlacht, hier stört er Jakob Herbst bei der Ballannahme.
Hendrik Kowalsky
Das Remis geht letztlich in Ordnung, beide Mannschaften dominierten je eine Hälfte, abgesehen von der Phase rund um den Bamberger Ausgleich fehlten jedoch die ganz klaren Torchancen. Die SpVgg begann druckvoll und belohnte sich früh, sah sich jedoch bald stürmischer Gegenwehr ausgesetzt und brauchte bis zur zweiten Hälfte, um die gewohnte Souveränität in die eigenen Reihen zu bekommen. Der Schlussabschnitt sollte etwas weniger hektisch verlaufen, leider blieb auch die Torgefahr großteils auf der Strecke, zu dicht gestaffelt präsentierten sich die Abwehrreihen auf engstem Raum. Mit dem zweiten Strafraum hätte Jadon Gildersleeve zum Matchwinner für Hof werden und den Dreier eintüten können, doch er verpasste die Gelegenheit und die Gäste damit ebenso den zwischenzeitlichen Sprung an die Tabellenspitze. Für den FC Eintracht ist das Unentschieden sicherlich als Teilerfolg zu werten, traf man doch auf einen starken Kontrahenten und hat mit nun 19 Zählern weiterhin recht wenig mit der Abstiegszone zu tun. Je eine Partie ist vor der Winterpause für die Mannschaften noch angesetzt und während es für die Bamberger zur JFG Wendelstein ans Autobahndreieck geht, empfangen die Hofer Bayern mit dem 1.FC Schweinfurt am 09.12. den Tabellendritten zum Spitzenspiel.
Spielbericht eingestellt am 26.11.2017 05:02 Uhr