"Wir haben Wendelstein gesehen, uns erwartet ein spielstarker Gegner, aber wir wollen natürlich gerne die Punkte hierbehalten", schätzte FC-Trainer Philipp Lautenschläger sein Heimdebüt mit der Bayernliga-U15 des FC Eintracht gegen die JFG Wendelstein ein. Mit 2:0 bezwangen die Gäste am Sonntagabend den durchaus stark einzuschätzenden FSV Erlangen-Bruck und setzten damit gleich ein Ausrufezeichen. Selbiges hatten die Blau-Violetten am vergangenen Samstag auch vor, gleich zum Ligaauftakt stand das reizvolle Derby bei der DJK Don Bosco Bamberg auf dem Spielplan. In Wildensorg reichte es aber nur zu einem 1:1-Unentschieden, "wir hätten allerdings gewinnen können, wenn nicht sogar müssen", sah Lautenschläger einen guten Auftritt seiner Schützlinge. Nur auf spielerische Qualitäten wollte Gästecoach Florian Sigl sein Team derweil nicht reduziert sehen, "wir kommen auch über das kämpferische Element, das sicherlich heute auch gefragt sein wird. Ich erwarte eine vorsichtig agierende Bamberger Mannschaft, die es uns sehr schwer machen wird. Es kann durchaus sein, dass länger die Null steht", bereiteten sich die Mittelfranken aus dem Nürnberger Land auf eine harte Nuss vor und so durfte man gespannt sein, welches Team den Saisonstart mit einem Sieg würde vergolden können.
Vom Bamberger Kapitän Luca Auer (li.) verfolgt, nimmt Marcel Romanek (re.) Tempo auf.
Hendrik Kowalsky
Vor rund 50 Zuschauern begannen die Gäste recht druckvoll, mit lautstarken Anweisungen dirigierte JFG-Trainer Florian Sigl seine Elf nach vorne und ließ fortwährend hoch pressen, was die im 3-5-2-System agierenden Hausherren schnell vor Probleme in der Spieleröffnung stellte. So agierte der FCE gezwungenermaßen häufig mit langen Bällen, die jedoch postwendend zurückkamen. Es dauerte zehn Minuten, ehe es den ersten gefährlichen Torabschluss zu notieren gab, dieser brachte jedoch sofort einen Treffer mit sich. Denn als die Hausherren eine Hereingabe in den eigenen Strafraum nur unzureichend klären konnten, stand Anthony Marcellino optimal zum Ball, erreichte das Leder in 15 Metern Torentfernung und traf der Flachschuss zum 1:0 in die rechte Ecke! Nicht allzu hart, dafür aber sehr platziert traf der Außenspieler neben den Pfosten und so liefen die Bamberger frühzeitig einem Rückstand hinterher. Auch in der Folge hatten die Gäste mehr vom Spiel, auf dem nicht allzu gut zu bespielenden Rasenplatz im Sportpark wirkten die Wendelsteiner bissiger und ließen ihre technischen Qualitäten immer wieder einmal aufblitzen. Die Gastgeber taten sich weiter schwer und so reagierte ihr Übungsleiter mit der Hereinnahme des 2006-Jahrgangs Dennis Lüke. Unmittelbar nach seiner Einwechselung hätte Anthony Marcellino beinahe auf 2:0 erhöht, nachdem der dribbelstarke Flügelstürmer gleich mehrere Bamberger Verteidiger aussteigen ließ, zischte sein Schuss aus elf Metern und spitzem Winkel aber hauchdünn über den Querbalken. Erst nach und nach gestaltete der FC Eintracht die Spielanteile ausgeglichener, in Minute 28 gaben die in weiß gekleideten Hausherren ihren ersten Torschuss ab, Nico Baumgartl verzog aus zehn Metern aber deutlich und ärgerte sich im Anschluss über eine Unebenheit des Geläufs. Drei Minuten später fiel der Ausgleichstreffer aber doch, entscheidend war das gewonnene Kopfballduell von Sebastian Herold, der das Spielgerät zu Dennis Lüke bugsierte. Frei vor Tim Bodach im Wendelsteiner Tor behielt der Joker die Nerven, schob flach links ein und besorgte damit den 1:1-Halbzeitstand!
Den Blick nach vorne richtet Emma Kusch (li.), die FCE-Angreiferin hat kurz zuvor Leon Müller (re.) stehen gelassen.
Hendrik Kowalsky
Den Nackenschlag vor dem Pausenpfiff mussten die Gäste auch nach Wiederbeginn noch verarbeiten, Eintracht Bamberg kam spürbar dominanter und bissiger aus der Kabine. Die Lautenschläger-Elf wirkte nun optisch überlegen und verlagerte das Geschehen vermehrt in die Hälfte der JFG. Nicht gänzlich überraschend belohnten sich die Hausherren in der 44. Minute mit dem Führungstreffer, nach einer Freistoßflanke von rechts konnte Dennis Lüke noch beim Abschluss geblockt werden. Den Abpraller drückte Luca Auer aber problemlos über die Linie und schoss die Blau-Violetten mit 2:1 in Führung! Die Freude über das vollendete Umdrehen des frühen Rückstand währte indes keine 60 Sekunden, denn praktisch im Gegenzug war Leon Müller auf links frei durch, zog in den Strafraum und passte flach an den langen Pfosten zu Justin Orendi, der aus Nahdistanz zum 2:2 einschob und die Verhältnisse wieder ausglich! Rund 25 Minuten waren noch zu gehen und in dieser Phase entwickelte sich die Partie zu einem ebenso offenen, wie intensiv geführten Schlagabtausch. Hüben wie drüben wurden die Zweikämpfe nun mit höchster Intensität geführt, nach geglückter Balleroberung wurde sofort auf Angriff umgeschaltet und so boten sich beiden Teams alsbald diverse Möglichkeiten. Analog dazu nahm jedoch auch die Hektik zu, immer häufiger musste der souveräne Schiedsrichter Daniel Möller das Spiel unterbinden, eine Karte hätte in dieser Phase vielleicht gut getan. Am Endergebnis sollte das allerdings nichts mehr ändern, schlussendlich blieb es bei der Punkteteilung, mit der nach der Begegnung auch beide Seiten durchaus zufrieden waren.
Die Hereinnahme von Dennis Lüke (li.) sollte sich bezahlt machen, in dieser Szene wetzt er dem flinken Marcel Romanek (re.) hinterher und nahm eine Schlüsselrolle in der FCE-Offensive ein.
Hendrik Kowalsky
Leistungsgerecht trennen sich der FC Eintracht Bamberg und die JFG Wendelstein mit einem 2:2-Unentschieden und können damit auch gut leben, denn während die Gäste weite Strecken des ersten Durchgangs kontrollierten, hatte der FC Eintracht in der Phase vor und nach der Halbzeit ein klares Übergewicht und löste sich aus der anfänglichen Umklammerung der Gäste. Spätestens nach dem Treffer von Kapitän Luca Auer schien der Dreier möglich zu sein, doch der postwendende Ausgleichstreffer machte diese Hoffnungen zunichte. Mit zwei Punkten aus zwei Partien ist der Start in das neue Spieljahr aber keineswegs verunglückt, der neue Jahrgang stellte seine Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis und scheint in der Bayernliga angekommen zu sein. Etwas höher dürften die Ambitionen in Wendelstein liegen und entsprechend traten die Mittelfranken zu Beginn auch auf. Doch keine 48 Stunden nach dem verdienten Auftaktsieg ließen bei der Sigl-Elf am Ende auch ein wenig die Kräfte nach, sodass man den einen Zähler gerne auf die machbare Heimreise in den Süden Nürnbergs mitnahm.
Spielbericht eingestellt am 12.09.2018 00:52 Uhr