Turbulente Tage liegen hinter der U17 des FC Eintracht Bamberg, nach atmosphärischen Störungen inner- und außerhalb des Teams nahm Dominik Garbatz unter der Woche seinen Hut, sein Amt als Coach übernimmt Matthias Räder, der nur zwei Trainingseinheiten lang Zeit hatte, das Team auf das wichtige Heimspiel gegen die SpVgg Weiden vorzubereiten. Die Abstiegszone rückte zuletzt bedrohlich nahe und so musste nach der bitteren 0:4-Pleite beim ASV Cham, wo man im Schlussabschnitt in sich zusammenfiel, eine Reaktion her, bestenfalls in Form von drei Punkten. "Die Jungs haben gut trainiert, ich habe nicht allzu viel umgestellt", erklärte Räder seine Herangehensweise. Bastian Bier wurde aus der Viererkette eine Position nach vorne gezogen, Mika Altmann begann dafür erstmals in dieser Saison. "Die Aufgabe ist für uns durch den Trainerwechsel schwerer geworden, Bamberg wird sicher Gas geben", erwartete SpVgg-Coach Matthias Winter derweil stürmische Gastgeber, die Wiedergutmachung betreiben wollen. Gleichwohl bot sich den Oberpfälzern selbst die Chance, mit einem Dreier sechs Punkte zwischen sich und den FC Eintracht zu bringen, ob Weiden diese Gelegenheit nutzen und den Anschluss ans gesicherte Mittelfeld herstellen würde, sollte sich bald zeigen.
Der Weidener Spielführer Maximilian Seitz (li.) will den langen Ball von Jonas Schönlein (re.) abfangen, kommt aber einen Schritt zu spät.
Hendrik Kowalsky
Auf dem noch feuchten und dadurch blitzschnellen Kunstrasenplatz an der Armeestraße entwickelte sich von Beginn an eine temporeiche Partie, die Blau-Violetten nahmen die Zweikämpfe konsequent an und schoben frühzeitig drauf, Weiden formierte sich zunächst etwas tiefer und versuchte aus schnellen Umschaltsituationen Kapital zu schlagen. Dennoch war eine gewisse Verunsicherung beim FC Eintracht zu spüren, so unterlief der Räder-Elf frühzeitig der eine oder andere Querschläger, Folgen sollten diese Situationen aber nicht haben. Nach zwölf Minuten profitierte Bastian Bier dann selbst von einem Fehlpass der Gäste im Spielaufbau, aus 17 Metern setzte der "Sechser" seinen Schussversuch jedoch zu hoch an. Zehn Minuten später tauchte erneut Bastian Bier vor SpVgg-Schlussmann Christoph Lindner auf und diesmal wurde es schon enger, nach gutem Zuspiel von Tarius Mann scheiterte Bier allerdings am clever den Winkel verkürzenden Torhüter. Allmählich kamen die Bamberger ins Rollen und ergriffen zunehmend die Initiative, die hektische Anfangsphase war überstanden und so warteten die Domstädter nun clever auf sich ergebende Räume. Drei Zeigerumdrehungen später Tarius Mann selbst zu einer guten Gelegenheit, nach starker Flanke von Jonas Schönlein auf den zweiten Pfosten säbelte der Angreifer allerdings freistehend über den Ball. In der 32. Minute war es schließlich David Schönfelder, der einen Steilpass erlaufen und sich per Kopf im Strafraum vorlegen konnte, ehe der Rechtsaußen vom Weidener Abwehrrecken Julian Siegert abgeräumt wurde. Sofort zeigte der souveräne Schiedsrichter Rouven Kerner auf den Punkt und eröffnete dem Tabellenzehnten die Großchance zur Führung. Farin Benli war es, der die Verantwortung übernahm und der Mittelstürmer wurde seiner Rolle gerecht, kalt wie eine Hundeschnauze schoss Benli flach links ein und drehte jubelnd ab! Die erlösende Führung für den FC Eintracht sie war gefallen, die Erleichterung war allenthalben zu vernehmen. Bis zum Pausenpfiff tat sich dann nicht mehr allzu viel, die Gäste zeigten sich bemüht, ließen aber die Genauigkeit im letzten Drittel vermissen, Bamberg schmiss sich weiterhin in jeden Zweikampf und nahm eine verdiente 1:0-Pausenführung mit in die Kabine.
Clever löst sich Tarius Mann (re.) von Timo Weiß (li.) und kann seinen Gegenspieler somit abschütteln.
Hendrik Kowalsky
SpVgg-Coach Matthia Winter reagierte zur zweiten Hälfte und brachte mit Johannes Rodler den bislang treffsichersten Akteur der Oberpfälzer, der nicht mal 60 Sekunden nach Wiederbeginn bereits in Erscheinung trat. Von einem Abstimmungsfehler der Gastgeber profitierend scheiterte Rodler jedoch an Anton Bayer im Bamberger Gehäuse, der mit seinem Abwurf den Gegenzug und damit das 2:0 einleitete. Denn einen darauf folgenden langen Ball erlief Jonas Holmbom zum Entsetzen der sich im Tiefschlaf befindlichen Weidener Viererkette, stürmte frei auf Lindner zu und netzte cool ein! Drei Zeigerumdrehungen später bot sich Johannes Rodler die nächste Gelegenheit und diesmal ließ der Joker die Chance nicht liegen, eine Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld nickte Rodler an die Unterkante der Latte, von wo aus das Leder klar ersichtlich hinter die Torlinie sprang! Neue Hoffnung die SpVgg, die in der Folge durchaus Betrieb machte. Keine Frage, die rund 60 Zuschauer bekamen ein packendes, ein lebendiges Landesligaduell zweier Teams zu sehen, die unbedingt gewinnen wollten. Es lief die 62. Minute, da kam der FC Eintracht wieder einmal gefährlich vor das Weidener Gehäuse und erneut durfte der Trainerstab der Hausherren jubeln. Mit einem schönen Pass in die Gasse setzte Farin Benli Jonas Bastian Bier in Szene, der im Dribbling seinen Gegenspieler stehen ließ und mit ganz viel Übersicht zum 3:1 ins lange Eck einschob! Die Blau-Violetten bogen auf die Siegerstraße ein und legten keine 120 Sekunden später den vierten Treffer nach, diesmal legte Rabbie Khalil wenige Augenblicke nach seiner Einwechslung für Farin Benli auf, der den Doppelpack schnürte und den Vorsprung weiter ausbaute. War das die Entscheidung? Noch nicht ganz, die Gäste gaben nicht auf und kamen in Minute 72 zum 2:4, wieder war es Johannes Rodler, der nach Flanke von rechts per Kopf vollstreckte! So ging es mit einem winzigen Funken Hoffnung für Weiden in die Schlussphase, die sich äußerst hitzig gestaltete. Nach einem unglücklichen Einsteigen von David Schönfelder entwickelte sich eine handfeste Rudelbildung, in welche sich auch die Eltern am Spielfeldrand einmischten. Jeweils für Tätlichkeiten durften Farin Benli und Julian Siegert vorzeitig duschen gehen, etwas ändern sollte das aber nicht mehr. Stattdessen schnürte Jonas Holmbom ebenfalls den Doppelpack, vom eingewechselten Justin Dünsing eingewechselt traf der Außenspieler flach in die kurze Ecke und besorgte somit den 5:2-Endstand!
Durch die Hereinnahme von Johannes Rodler (hi.) kam ordentlich Bewegung ins Offensivspiel der Oberpfälzer, hier setzt der Torjäger gegen David Schönfelder (vo.) nach.
Hendrik Kowalsky
Ohne Frage verdient gewinnt der FC Eintracht Bamberg also das erste Spiel nach dem Trainerwechsel und stellt dabei eindrucksvoll unter Beweis, welches Offensivpotenzial in der Mannschaft steckt. Fehlende Konstanz und mangelnder Ehrgeiz führten jedoch dazu, dass diese Qualitäten nur sporadisch abgerufen wurden. Nicht so an diesem Tage, trotz ansprechender Leistung der SpVgg Weiden musste die Winter-Elf die Heimreise ohne Punkte antreten und wurde für diverse Abwehrfehler bestraft. Dennoch war die Partie nicht so eindeutig, wie es das Resultat aussagt, gerade die ersten zwanzig Minuten sowie die Phase nach Wiederbeginn gestalteten sich ausgeglichen. Was sich allerdings nicht gehört, ist das Verhalten von Elternteilen beider Lager, das Umsetzen der Vorbildfunktion sollte im Jugendfußball Prorität genießen, im Volkspark tat es das diesmal nicht. Für die Bamberger stehen nun zwei Auswärtsspiele bevor, bei der SpVgg Ansbach II muss der nächste Sieg her, ehe man bei der SG Quelle Fürth den Last-Second-Ausgleich aus dem Hinspiel wird korrigieren wollen. Die Oberpfälzer dürfen derweil gleich im Doppelpack zuhause antreten, erwarten mit den Würzburger Kickers und, im letzten Punktspiel 2018, der Zweitvertretung der SpVgg Greuther Fürth zwei absolute Spitzenteams der Liga.
Spielbericht eingestellt am 11.11.2018 23:59 Uhr