Es war ein echtes Schlüsselspiel, dass die beiden abstiegsbedrohten Teams an diesem Tag erwartet. Allerdings gingen die Kontrahenten mit der Referenz eines Dreiers in diese wichtige Begegnung. Besonders die Gäste waren bestens präpariert, nachdem man Würzburg in die Knie gezwungen hatte. Beim Hinspiel hatte man noch sechs Gegentreffer kassiert. "Das war taktisch und kämpferisch erste Sahne", freute sich JFG-Trainer Bernhard Lorz noch über den geglückten Rückrundenauftakt. Auch die Altstädter waren trotz trüber Witterung absolut zuversichtlich. Trainer Jeton Maxhuni hatte mit seinem Team ein gelungenes Trainingslager in Italien absolviert, wo seine Schützlinge die Landschaft im Laufschritt erkundeten. Und der Auftaktsieg gegen Cham und die Bestbesetzung an diesem Tag verbesserten die Stimmung der Truppe weiter. Freilich war es fraglich, wie die Kicker mit dem glitschigen Kunstrasenplatz zurechtkommen würden. Nachdem beide Mannschaften zum Rückrundenauftakt ohne Gegentreffer geblieben waren, konnte man zudem nicht unbedingt einen offenen Schlagabtausch erwarten.
David Schrüfer (li.) spürt den heißen Atem von Marc Friedrich.
Hans Wunder
Bei strömendem Regen bekamen die Steigerwalder bereits in der ersten Minute auch sportlich eine kalte Dusche. Nach einer Rechtsflanke von Viktor Rommel, der sich schön durchgesetzt hatte, stand Justus Hampel völlig blank am zweiten Pfosten und schien vergessen worden zu sein. Trotzdem bewies er ein gutes Kopfballspiel setzte den Ball genau ins rechte Eck (1.) zur frühen SpVgg-Führung. Damit war das Defensivkonzept der Gäste bereits in der ersten Minute durchkreuzt. Zunächst zeigten sich die Lorz-Schützlinge etwas geschockt, fingen sich dann aber schnell und spielten beherzt nach vorne. Allerdings waren die Altstädter auf dem Posten und wagten immer wieder gefährliche Vorstösse. Dabei hatte Nick Pöhlmann zweimal die Chance, zu erhöhen. Bei seiner Volleyabnahme aus 12 Metern rettete Keeper Niklas Ansorge noch reaktionsschnell. Anschließend hatte der Torwart Glück, dass der Flatterball, den er nicht richtig zu Fassen bekam, an die Querlatte prallte. Doch beim anschließenden Eckball war SpVgg-Kapitän und Innenverteidiger Toni Heinl aufgerückt, schraubte sich in die Höhe und köpfte wuchtig zum 2:0 (30.) ein. Das löste bei Steigerwald nun endgültig die Fesseln und die Gäste entfachten nun richtig Torgefahr. So konnte der Alleingang von Christoph Schulz nur mit einer beherzten Grätsche - gerade noch vor dem möglichen Anschlusstreffer - gestoppt werden. Bei dem anschließenden Strafraumgewühl brachte die Heimelf die Kugel mit Glück und Geschick aus der Gefahrenzone und hatte auch noch das Fortune, dass eine harte Attacke an einem Steigerwalder Spieler ungesühnt blieb. Und auch Lennart Heuchele hatte einen Gästetreffer auf dem Fuß, als er seinen Gegenspieler am Strafraum geschickt aussteigen liess. Doch sein Schuss aus 15 Metern wurde etwas zu hoch angesetzt, so dass Bayreuth den Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause retten konnte.
Eckenduell zwischen Toni Heinl (li.) und Christoph Schulz.
Hans Wunder
Nach der Pause war waren die Gäste auf ein schnelles Tor aus und hatten gleich eine gute Gelegenheit. Thomas Felde, der neu ins Spiel gekommen war, schraubte sich unbedrängt hoch, verfehlte aber deutlich. Auch hier waren die Abschlusschwächen der Steigerwalder mehr als deutlich. Dagegen schlugen die Gelbschwarzen erneut gnadenlos zu. Wieder war es Frühstarter Viktor Rommel, der an der Grundlinie nicht zu stoppen war und präzise auf Nick Pöhlmann zurückpasste. Der hatte am elfmeterpunkt nun kein Problem und verwandelte flach zur vorentscheidenden 3:0 (51.). Fast wäre auf der anderen Seite Allessio Faenza mit seinem scharf geschossenen, aber zu mittigen Freistoß, die direkte Antwort gelungen. Aber mit zunehmender Spieldauer wurden die Gästebeine immer schwerer, was wohl besonders an der aufkommenden Resignation lag. Justus Hampel hätte den Sack für die Altstädter schon zumachen können, als er aus halblinker Position dem JFG-Torwart eine Glanzparade abnötigte. Dafür hatte Nick Pöhlmann, der Sohn des Co-Trainers, jetzt Blut geleckt. Als er gegen die aufgerückte Abwehr in die Tiefe des Raumes geschickt wurde, konnte er sich die Ecke aussuchen und vollstreckte links unten zum 4:0 (65.) Und als der Gästetorwart eine Viertelstunde vor Schluß - warum auch immer - aufgerückt war, machte er aus über 30 Metern seinen Hattrick perfekt. Steigerwald sehnte nun den Schlußpfiff herbei und wurde, wie alle Anwesenden, vorher noch einmal kräftig abgeduscht.
Justin Hilpert (li.) hat Platz, wird aber noch abgegrätscht.
Hans Wunder
"Das ist noch nicht alles, was wir zeigen können", versprach der Bayreuther Trainer. Zumindest kann seine Elf die Rückrunde nun etwas befreiter angehen, nachdem man den Abstand auf den Relegationsrang auf sechs Zähler ausgebaut hat. Deutlich bedrohlicher ist die Situation der Gäste, die auf dem Schleudersitz verharren. Hier ist man wohl gut beraten, diese Partie schnell abzuhaken. Allerdings dürfte der Gang am nächsten Wochenende nach Aschaffenburg nicht unbedingt leichter werden.
Spielbericht eingestellt am 10.03.2019 15:46 Uhr