Die Gastgeber aus der Saalestadt standen vor der Partie bereits mit dem Rücken zur Wand. Gerade einmal neun Zähler aus zehn Spielen hatten die Schützlinge von Trainer Thorsten Färber auf der Haben-Seite. Wobei man gegen spielstarke Mannschaften lange gut mit halten konnte, am Ende jedoch mit leeren Händen da stand. Da heute auch noch der Chefcoach dienstlich verhindert war, übernahm Adnan Udovcic diese Rolle. Und der ehemalige Oberkotzauer Trainer musste sich gleich mit einigen Personalsorgen vertraut machen. Bei den Gästen hatte Trainer Dominik Lang einen sechszehnköpfigen Kader ausgemacht, der die lange Busfahrt in den bayerischen Norden auf sich nahm. Nach holprigem Saisonstart hat es der Aufsteiger jedoch geschafft in der Liga Fuss zu fassen und konnte aus den letzten sieben Partien vierzehn Punkte holen. Diese Serie wollten die Kickers beim Auswärtsspiel in Hof natürlich ausbauen.
Tizian Mittereder (re.) gewann diese Kopfballduell gegen Dennis Deppner (li.).
Maik Schneider
Vom Anstoß weg liefen die Gastgeber den Gegner an und wollten ihn zu Fehlern zwingen. Mit dem ersten Ballgewinn konnten die kleinen Bayern sofort einen Konter fahren. Moritz Mattausch traf hierbei vom Strafraumeck nur das Außennetz. Die Gäste suchten ihr Glück zunächst oft mit Diagonalbällen auf die beiden Flügelspieler Dennis Deppner und Vincent Fürst. Letzterer letzte sich nach knapp zehn Minuten gegen Moritz Stark durch. Seine Flanke fand im Zentrum Felix Schmitt, der das Tor aber verfehlte. Dennis Deppner brachte kurz darauf einen Eckball flach in den Hofer Strafraum. Vorbei an Freund und Feind konnte Innenverteidiger Michael Salzmann einlaufen und wuchtig zur Gästeführung einnetzen. Die Saalestädter zeigten sich vom Gegentreffer unbeeindruckt und hatten im direkten Gegenzug schon fast den Ausgleich erzielt. Nach einer scharfen Hereingabe nahm Tanel Sen das Leder aus vollem Lauf und zwang Linus Eiselein im Würzburger Tor zu einer Glanzparade. Auch Vincent Fürst, der einen Diagonalball auf links erlief, konnte das Spielgerät nicht im Tor unter bringen. Nach knapp zwanzig Minuten gab es den ersten richtigen Aufreger. Nach einem Ballgewinn machte Tizian Mittereder das Spiel schnell und wurde von Elyesa Korkmaz, von hinten unsanft von den Beinen geholt. Für die meisten Zuschauer gab es da keine zwei Meinungen, wer so einstieg - gehört mit der Roten Karte vom Platz. Doch der Unparteiische beließ es zu aller Verwunderung bei einer Verwarnung. Für Mittereder ging es nach einer Behandlung wieder weiter. Elyesa Korkmaz hätte danach sogar für das 0:2 sorgen können, doch nach einer Flanke von Dennis Deppner köpfte der Gästeangreifer freistehend über das Tor. Die Hofer schafften es bis zur Pause nicht mehr für Entlastung zu sorgen und luden mit technischen Fehlern den Gegner immer wieder zu Torchancen ein. Doch Moritz Gehring, Moritz Mattausch und Jannis Löhlein scheiterten entweder an Keeper Justin Riedl oder dem Pfosten des Hofer Tores. Kurz vor dem Pausenpfiff gelang Torjäger Felix Schmitt in bester Abstaubermanier dann doch noch das zweite Würzburger Tor. Nach einer Ecke konnte Jannis Löhlein am zweiten Pfosten ungestört köpfen. Bayern-Keeper Justin Riedl brachte auf der Linie noch den Fuß an den Ball, doch der landete direkt bei Schmitt der vor dem Tor am schnellsten reagierte. Die Bayern hatten nach dem Tor durch ihren Kapitän Berkay Sözen noch einmal die Chance zu verkürzen, doch Linus Eiselein verhinderte erneut den Treffer mit einem starken Reflex.
Hof's Kapitän Berkay Sözen (li.) konnte gegen Dennis Deppner (re.) den Ball gut abschirmen.
Maik Schneider
Auch die Anfangsphase der zweiten Halbzeit gehörte den Gästen aus Würzburg. Nach einem Zuspiel von Elyesa Korkmaz in die Nahtstelle der Hofer Viererkette, war Felix Schmitt durch und konnte von der Strafraumgrenze abziehen. Erneut klärte für den bereits geschlagenen Hofer Keeper Justin Riedl das Aluminium. Das der Torjäger auch als Vorbereiter einen guten Eindruck machte, zeigte sein Traumpass auf den eingelaufenen Vincent Fürst. Doch der schnelle Flügelmann scheiterte mit seinem Abschluss aus spitzem Winkel an Justin Riedl. Die Hofer brauchten nach der Pause ein wenig um wieder in ihr Offensivspiel zu finden, doch nach einem Zuspiel in die Spitze auf Tanel Sen war dieser plötzlich frei vor Linus Eiselein. Die Gästeabwehr reklamierte wehement auf Abseits und ließen ihren Keeper allein gegen Sen. Der Hofer Stürmer scheiterte mit seinem Torschuss an Eiselein, zum Unmut Hendrik Geiler und Moritz Mattausch die an der Strafraumgrenze auf den Rückpass ihres Mitspielers warteten. Die Gäste taten sich in der Folgezeit etwas schwer wieder Torchancen raus zu spielen. Aber auf Fehler der Hofer lauerten die Würzburger. Nach einer zu kurz geratenen Kopfballabwehr konnte Felix Schmitt mit dem Ball am Fuß in den Hofer Strafraum eindringen und vollstreckte flach zum 0:3. Justin Riedl war auch hier wieder machtlos. Die Gastgeber wollten trotz erneutem Rückschlag nicht aufgeben und versuchten sofort die Antwort zu geben. Moritz Mattausch konnte sich gegen Simon Ölschlegel den Ball erkämpfen und zog in den Gästesechszehner ein. Im eins gegen eins mit Linus Eiselein ging der Würzburger Schlussmann jedoch erneut als Sieger heraus. In der Schlussphase warfen die Hofer nun alles nach vorn und kamen durch Tanel Sen zum Anschlusstreffer. Nach einem Zuspiel von Moritz Mattausch stand der Angreifer plötzlich frei vor Linus Eisellein und konnte mit einem Flachschuss auf 1:3 verkürzen. Die Hofer witterten sechs Minuten vor dem Abpfiff noch einmal Morgenluft. Doch Felix Schmitt nahm ihnen den Wind sprichwörtlich mit dem nächsten Angriff wieder aus den Segeln. Luis Hemm nutze die aufgerückte Hofer Viererkette für einen Pass in die Tiefe, den erneut Felix Schmitt zu seinem dritten Tor verwerten konnte. Doch die Udovcic-Schützlinge gaben sich weiter nicht geschlagen. Nach einer Ecke von Hendrik Geiler segelte der Ball durch den Würzburger Fünfmeterraum. Am zweiten Pfosten konnte Marius Kuhl das Leder in aller Ruhe annehmen und vorbei an Linus Eiselein erneut verkürzen. Die Kickers versuchten in Person von Egor Zelenskiy vom Anstoßpunkt direkt den drei Tore Vorsprung wieder her zu stellen. Doch der Schuss des Würzburgers konnte Justin Riedl an die Latte lenken. Besser machte es im Gegenzug Moritz Stark. Der Verteidiger setzte zu einem unwiederstehlichen Sololauf an, ließ drei Gegenspieler wie Slalomstangen stehen und schlenze das Leder für Linus Eiselein unhaltbar in den Winkel. Nun schien hier noch mehr drin zu sein für den Gastgeber. Die Würzburger Kicker fingen an zu schwimmen und Hof kämpfte verbissen um den Punkt. Nach einem scharfen Pass in den Strafraum der Kickers, war Bayern Kapitän Berkay Sözen zur Stelle und netzte zum 4:4 ein. Noch während die Hofer Jungs ihre Aufholjagt feierten, hielt Schiedsrichter Moritz Freund Rücksprache mit seinem Assistenten. Die beiden kamen letztendlich zu der Entscheidung das beim Torschuss des Hofer Spielführers sich noch ein Bayern-Akteur aktiv auf der Torlinie ins Geschehen einbrachte. Der Unparteiische nahm das Ausgleichstor zurück und pfiff kurz darauf die Partie ab.
Tanel Sen (re.) blieb bei seinem Solo bei Hannes Heß (li.) hängen.
Maik Schneider
Die Gäste kletterten durch den Sieg in der Tabelle auf Rang vier und stehen nur einen Zähler hinter dem zweitplatzierten Mitaufsteiger Don Bosco Bamberg. Eine schöne Momentaufnahme für die Kickers, die mit dem Ziel Klassenerhalt in die Saison gegangen sind. Schaut man sich die Tabelle jedoch etwas genauer an, sieht man das der Abstand zum Relegationplatz lediglich fünf Punkte beträgt. Für Trainer Dominik Lang war es das schlechteste Spiel der Saison, da seinen Schützlinge über weite Strecken nicht das umsetzten was er ihnen vor der Partie mit auf den Weg gegeben hatte.
Für die Hofer Bayern ist es erneut ein ernüchterndes Ergebnis. Wieder konnte man über weite Strecken mit dem Gegner mithalten, doch am Ende stand man erneut ohne Punkt da. Ob der Treffer in der Nachspielzeit nun regulär war oder nicht, der Bayern Nachwuchs hat zumindest in der Schlußviertelstunde gezeigt das sie zu keinem Zeitpunkt ein Spiel verloren geben. Die nächste Möglichkeit um Punkte zu sammeln, haben die Hofer am kommenden Samstag, wenn es nach Bamberg zum starken Aufsteiger Don Bosco geht. Als Tabellenschlußlicht kann die Elf von Thorsten Färber frei aufspielen und sollte mit der gezeigten Leistung aus der Schlussphase des heutigen Spiels in der Lage sein den Bambergern Paroli zu bieten.
Für die Elf von Trainer Dominik Lang steht am kommenden Sonntag die Partie gegen die zweite Garde des FC Schweinfurt an. Auf eigenem Geläuf wird der Übungsleiter sicherlich eine andere Einstellung von seinen Schützlingen verlangen um den Abstand zu den hinteren Plätzen nicht schrumpfen zu lassen.
Spielbericht eingestellt am 10.11.2019 20:07 Uhr