Es war das Duell von zwei Mannschaften, die nach dem bisherigen Saisonverlauf mit breiter Brust in das Pokalendspiel gehen konnten. Neudrossenfeld hatte sich nach dem Aufstieg mit drei Siegen in vier Partien gleich bestens in die Kreisliga eingefügt und mit einem glatten 4:0-Halbfinalerfolg gegen die JFG Leitenbachtal für dieses Finale empfohlen. Wesentlich härter war der Weg der Scheibe-Elf, die sich hier gegen Ligakameraden Memmelsdorf mit 4:2 durchsetzen konnte. Der Tabellenführer der Bezirksoberliga musste allerdings auf Julian Igl verichten. Dennoch war der Don-Bosco-Trainer Jan Scheibe zuversichtlich und meinte vielsagend: "Es läuft". Dass das Endspiel auf dem Kunstrasen stattfand, dürfte die Domstädter nicht gestört haben - sie sind auf ihrem Platz ebenfalls mit diesem Belag ausgestattet.
Sebastian Kolb (in blau) versuchte, mit viel Einsatz dagegen zu halten.
Hans Wunder
Zunächst deutete nichts darauf hin, dass es eine klare Sache werden sollte. Bamberg kombinierte zwar gefällig, war aber am Strafraum meist mit dem Latein am Ende. Dagegen bevorzugte die Heimelf lange Bälle, die in den Anfangsminuten zwar ins Leere gingen. Als aber die TSV-Stürmer die Kugel besser behaupten und nur per Foul gebremst werden konnten, ergaben sich nach Freistößen zwei gute Schusschancen aus etwa 20 Metern, bei denen Manuel Hermsdörfer deutlich zu hoch ansetzte. Etwas überraschend dann die Bamberger Führung, weil die Scheibe-Elf bis zu diesem Zeitpunkt zwar überlegen waren, aber keine nennenswerten Einschusschancen hatten. Doch als Leo Schramm den Kollegen Jan-Luca Wirth als Wandspieler benutzte und entschlossen von der Strafraumlinie abzog, klatsche der Ball vom Innenpfosten ins Netz. TSV-Keeper Alexander Masel war noch mit den Fiongerspitzen dran, konnte aber gegen den Flachschuss nichts ausrichten. Danach ging es Schlag auf Schlag. Jetzt wurden die Lücken in der einheimischen Abwehr immer größer und Jan-Luca Walther nutzte das zum Doppelschlag, wobei er sich beim dritten Treffer körperlich robust durchsetzte. Dem wollte Elias Arneth nicht nachstehen. Sowohl beim Tor nach Thomann-Vorarbeit als auch beim Alleingang zum 5:0 zeigte sich der Offensivmann ziemlich abgebrüht. "Die machen aus sechs Chancen fünf Dinger", stöhnte dagegen TSV-Coach Thomas Förster auf dem Weg zur Kabine - allerdings hatte seine Truppe bis dahin keine echte Gelegenheit zu bieten.
Weiter ging es mit Jan-Luca Walter und dem nächsten Treffer.
Hans Wunder
Die Vorentscheidung zur Pause nutzte Gästecoach Jan Scheibe dazu, um gleich viermal zu wechseln und die beiden Doppeltorschützen vom Feld zu nehmen. Allerdings tat das dem einseitigen Spielverlauf zunächst keinen Abbruch. Der eingewechselte Juri Hebeis fügte sich schnell und erfolgreich mit dem 6:0 ein und auch Lukas Fleischmann, der ebenfalls neu gekommen war, beteiligte sich aus abseitsverdächtiger Position am munteren Tore schießen. Jetzt drohte Neudrossenfeld sogar ein Desaster, zumal der Gast auch nach Standards traf: Roman Goll erhöhte nach einem Freistoß, Eduard Stolz nach einer Ecke. Allerdings verflachte die Begegnung anschließend etwas und Don Bosco zeigte sich nicht mehr so bissig und zielstrebig, obwohl Jan Scheibe forderte: "Weiter Gas geben, nicht so halbherzig". Doch jetzt spielte auch der Kreisligist ordentlich mit und hatte durch Manuel Hermsdörfer eine gute Gelegenheit, der knapp verzog. Dennoch hätte Bamberg das Ergebnis zweistellig gestalten können, als Juri Hebeis frei vor Keeper Alexander Masel die Nerven versagten. So plätscherte die Partie so dahin, als der Förster-Elf doch noch ein kleines Trostpflaster zuteil wurde. Nach einer Rechtsflanke vollstreckte Manuel Hermsdörfer in Torjägermanier und schaffte zumindest den Ehrentreffer, auch wenn das die Heimelf kaum trösten konnte.
Beim Gruppenfoto waren die großen Unterschiede wieder aufgehoben.
Hans Wunder
Neben dem Titel, sich künftig U19-Kreismeister nennen zu dürfen, können sich die Domstädter jetzt auf weitere, interessante Pokalspiele auf Bezirksebene freuen. Dass es im Finale schnell an Spannung gefehlt hatte, dürfte der Bezirksoberligist locker verkraften. Dagegen ist bei den Förster-Schützlingen das Lecken der Wunden angesagt - der Gegner war an diesem Tag für die Neudrossenfelder eindeutig eine Nummer zu groß.
Spielbericht eingestellt am 12.10.2016 23:37 Uhr