Zum Auftakt in die neue Bayernliga-Saison stand in der U19 gleich das mittelfränkische Derby zwischen dem Aufsteiger vom Baiersdorfer SV und dem FSV Erlangen-Bruck an. Beide Teams wussten freilich vor der Partie nicht so sehr, wo sie stehen, denn aufgrund der älter werdenden Spieler gibt es in der Jugend jedes Jahr einen halben Umbruch und die Mannschaft muss sich mit ihren neuen Spielern und jüngeren Jahrgängen erst noch finden. Zudem gab der Sommer noch einmal so richtig Gas und die Mittags-Sonne brannte von oben herab. Durch die frühe Anstoßzeit bekamen die jungen Talente die volle Hitze ab. „Heute wird es bei der Wärme auf die Leidenschaft der Jungs ankommen“, meinte deswegen Gästecoach Stefan Limbacher, der noch etwa fünf Spieler aus der Stammmannschaft des Vorjahres im Kader hatte. BSV-Coach Simon Albert schob die Favoritenrolle aufgrund der Erfahrung dem Gegner zu, wollte aber mit seinen Jungs alles reinwerfen, um als Aufsteiger mit einem Erfolgserlebnis in die Saison zu starten. Nicht nur für ihn, sondern auch für viele seiner Jungs ist die Bayernliga Neuland. Beide Mannschaften hatten im Übrigen 18 Spieler auf ihrem Spielberichtsbogen stehen und konnten aus dem Vollen schöpfen beziehungsweise waren für alle Eventualitäten gerüstet.
Auch der Aufstiegskeeper Lukas Drummer konnte seine Mannschaft soweit ordnen, dass alles passte.
Uwe Kellner
Voll drauf!, war die Devise für die ersten Minuten, um vielleicht den Gegner gleich überrumpeln zu können. In gewisser Weise führte das auch zum Erfolg, denn die erfahrenere Truppe aus Bruck ließ sich durch den Aufsteiger gleich ein Tor einschenken. Lars Reinhardt brachte eine Flanke von links auf den zweiten Pfosten, dort köpfte der beinahe auf der Außenlinie stehende Marco Joachim zurück auf Karim Said und dieser erzielte das erste Bayernliga-Tor für die Baiersdorfer in der neuen Spielzeit. Im direkten Gegenzug konnten die Brucker jedoch den frühen Rückschlag wettmachen, denn Moritz Fischer stand nach einer Flanke von rechts freistehend parat und konnte ausgleichen. Spätestens jetzt waren die Gäste gut im Spiel und ließen den Ball in den eigenen Reihen laufen, während die Heimmannschaft noch nicht so sattelfest schien. Der schnelle Moritz Fischer konnte in der Folge, und nur zehn Minuten nach seinem Ausgleichtor, einen Flügellauf über links anbringen und spielte den Ball quer auf Tim Schlager, der sich die Ecke zur 2:1-Führung aussuchen konnte. Die nächste Abwehrschwäche zeigten die Baiersdorfer zwei Minuten später auf. Tim Schlager passte den Ball durch die Schnittstelle der Abwehrkette und Emre Uluca war in abseitsverdächtiger Position durch. Er konnte allein vor dem Keeper den Ball im langen Eck zum 3:1 einschieben. Derselbe Spieler hatte später auch noch die Chance auf seinen zweiten Treffer, allerdings konnte er nach einem Alleingang den Ball an BSV-Keeper Lukas Drummer nicht vorbeibringen. Trotz der Unterlegenheit in Sachen individueller Klasse und der Schwächen im Zusammenspiel des Abwehrverbunds, die Abstände waren viel zu groß, kamen die jungen Baiersdorfer zur Ausgleichschance. Marco Joachim legte über rechts quer auf Konstantin Förstel, aber dessen Abschluss wurde von der kompakten Brucker Defensive geblockt. So blieb es bei einer Zwei-Tore-Führung für Bruck.
Der starke Brucker Tim Schlager (li.) geht an Lars Reinhardt vorbei.
Uwe Kellner
In der zweiten Hälfte änderte sich zunächst nichts und mit dem Rückenwind des Ergebnisses legte der FSV Erlangen-Bruck noch einmal nach. Nach einem Spielzug über die linke Seite konnte die BSV-Abwehr zwar noch den ersten Torabschluss der Gäste blocken, aber der Nachschuss von Raphael Geinzer landete danach im Netz zum 4:1. Einige Spielerwechsel später und weil die Brucker einen Gang bei den mörderischen Temperaturen herausgenommen hatten, kam Baiersdorf nun besser ins Spiel. Allerdings war die Hintermannschaft durch die vielen Rückschläge derart verunsichert, dass ihnen ein weiterer Bock unterlief. Förstel spielte das Leder zu seinem Keeper zurück, der allerdings nicht da stand, wo hingepasst wurde. Der Ball trudelte Richtung Tor, der Keeper konnte ihn noch bremsen, aber Ioannis Kiakos eilte hinterher und erhöhte den Spielstand auf ein solides 5:1. Ein Vier-Tore-Vorsprung bei derartigen Temperaturen, der ist fast unmöglich aufzuholen. Das dachten sich wohl auch die Brucker, denn die stellten den Spielbetrieb nun quasi ein. Baiersdorf nutzte dies und agierte munter in die Offensive. Besonders Marco Joachim schob nun über rechts an, scheiterte aber am reflexstarken Brucker Keeper Axel Hofmann, der auch den Nachschuss von Paul Palupski bravoriös parieren konnte. Wenig später war er jedoch machtlos, als die FSV-Abwehr nicht einschritt und den eingewechselten Zawadi Magrabi vom Sechzehner einfach schießen ließen. Der Ball schlug zum 2:5 ein. Alles kein Problem, wäre wenig später nicht auch noch die nächste Leichtsinnigkeit der Brucker bestraft worden. Paul Palupski tankte sich durch die gegnerische Abwehr, ein Verteidiger hatte schon seinen Körper zwischen Spieler und Ball, doch dann wartete er aus irgendeinem Grund auf seinen Torhüter. Der kam nicht und so konnte Palupski den Ball gar zum 3:5 einschieben. Geht da noch was? Die Baiersdorfer schoben nun geballt an, doch Bruck besann sich beziehungsweise hatte Glück, als ein Innenvetreidiger über seinen eigenen Keeper aber auch am Tor vorbei köpfte. Den Baiersdorfern gehörte die Schlussphase, wären da nur nicht die Fehler in den ersten 70 Minuten gewesen. Dennoch macht diese Moral Mut für die nächsten Aufgaben. Der FSV Erlangen-Bruck hatte jedoch vor den Schlussminuten einen Klassenunterschied aufgezeichnet, weswegen der Auswärtssieg am Ende verdient war.
Spielbericht eingestellt am 30.08.2015 22:17 Uhr