Eine spannende Konstellation gibt es in der Meisterrunde der Landesliga Nordost, weil noch mehrere Mannschaften die Chance auf den Aufstieg wahrnehmen wollen. Nach dem Sieg der Herzogenauracher gegen den Tabellenführer TSV Kornburg, könnte unter Umständen auch noch der erste Tabellenplatz wanken. Im direkten Duell der Verfolger zwischen dem FCH und dem TSV Buch reaktivierten die Hausherren ihren Torhüter Christoph Juckelandt, der lange kein Pflichtspiel mehr bestritt. Seine Torhüterkollegen fielen aus. Florian Peter hat sich den Finger gebrochen, David Reklin brach sich die Schulter, Benedikt Lösch hat Corona.
Herzogenaurachs Nummer 4 im Kasten, Christoph Juckelandt, hatte mehrmals Glück, dass der TSV Buch beste Chancen vergab und dass zweimal ein Abwehrspieler für ihn auf der Linie rettete.
Uwe Kellner
Es war noch keine Minute gespielt, da sah Oliver Lahr bereits eine Gelbe Karte wegen Trikotziehens. Das war der Auftakt für eine kurzweilige erste Halbzeit, in der eine Aktion auf die nächste folgte. Gästespieler Marco Müller hatte die erste sehr gute Chance, als er über rechts im Sechzehner an den Ball kam und alleine vor Torhüter Christoph Juckelandt stand. Der Routinier zwischen den Pfosten machte sofort eine gute Figur, verkürzte den Winkel und parierte im Eins-gegen-Eins. Nur zwei Minuten danach sprang Andre Robl nach einer Freistoßflanke zum Kopfball hoch und platzierte den Ball am Torwart vorbei – allerdings stand dort auf der Torlinie Martin Nahr und köpfte die hundertprozentige Chance zurück ins Feld. Der FCH hatte seine erste gute Möglichkeit nach einer guten Viertelstunde. Martin Nahr hatte den Ball über seine rechte Angriffsseite scharf in die Mitte vor das Tor gespielt, wo Kevin Rockwell seinen Gegenspieler mit einem Hackentorschuss überlistete, aber dabei Torhüter Patrick Bogner in die Arme traf. Die nächsten beiden Möglichkeiten hatte der agile TSV-Stürmer Oliver Lahr, scheiterte aber beide Male knapp. In der 35. Minute ging Buchs Andre Robl unter Schmerzensschreien nach einem Zweikampf zu Boden. Für ihn ging es nicht mehr weiter. Das Spiel war fünf Minuten unterbrochen, ehe der Gästespieler mit der Trage vom Feld gehoben wurde. Gute Besserung an den Spieler. Die Begegnung war umkämpft. Philipp Fleischmann dribbelte sich für Herzogenaurach ins gegnerische Drittel. Dort wurde er zwanzig Meter vor dem Tor zu Fall gebracht. Zum Freistoß trat Michael Thomann an und zirkelte die Murmel über die Drei-Mann-Mauer passgenau in den Torwinkel zur 1:0-Führung. Das stellte den Spielverlauf ein wenig auf den Kopf, war aber nicht gänzlich unverdient. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hatte Marco Müller die letzte große Gelegenheit nach einer flachen Hereingabe. Der Ball war schon am Torhüter vorbei, aber auf der Torlinie stand auf einmal Maximilian Hafenbrädl goldrichtig und konnte im letzten Moment klären.
Michael Thomann bejubelt seinen Freistoßtreffer zum 1:0 für den 1. FC Herzogenaurach. Vier weitere Tore und ein Abseitstor sollten in der zweiten Halbzeit folgen.
Uwe Kellner
Viel Zeit um den tief fliegenden Störchen beim Nestbau zuzuschauen, hatten die Besucher in der ersten Halbzeit nicht. Ehe es im zweiten Durchgang so richtig rund ging, dauerte es hingegen eine Viertelstunde. Nach einem Einwurf der Hausherren war Marco Amling auf der rechten Seite durch und behielt vor Torhüter Patrick Bogner einen kühlen Kopf, indem er den Ball leicht über ihn zum 2:0 chippte. Danach, wie im ersten Durchgang, hatte wieder Buch beste Chancen. Tarik Sormaz durfte einen Freistoß an der beinahe selben Stelle ausführen, wie im ersten Durchgang Michael Thomann. Der Unterschied war, dass Thomann Schuss im Netz und Sormaz' Schuss an der Latte landete. Ähnliches Pech hatten die Gäste nur eine Minute später als Tarik Sormaz eine Flanke von der rechten Seite an den Fünfmeterraum schlug und Philip Lang gekonnt gegen die Laufrichtung des Keepers ins Tor köpfte. Der Jubel hielt nur Millisekunden, denn der Linienrichter hatte unter großem Protest des TSV eine Abseitsstellung gewunken. Auf nassem Grund ersprintete sich Philipp Fleischmann, als die Bucher Abwehr pennte, einen Ball und rannte meterlang alleine auf das Tor zu, um im Eins-gegen-Eins das 3:0 zu erzielen. Damit war die Partie aber noch lange nicht entschieden. Denn nun traf der TSV Buch noch. Christoph Juckelandt hatte einen Abstoß zu kurz ausgeführt und musste dann außerhalb seines Strafraums per Fuß klären. Der Nachschuss von Marin Weber landete über ihm hinweg zum 3:1 im Tor. Vom nassen Ball etwas irritiert, hatte Christoph Juckelandt in der Folge Glück, als ihm ein Schuss von Sormaz Tarik aus den Händen, aber auch gleichzeitig über das Tor rutschte. Nur vier Minuten nach dem Anschlusstreffer wurde Luka Vidovic steil gespielt und wollte im Strafraum den Ball erlaufen. Christoph Juckelandt kam zu spät und brachte den Stürmer zu Fall. Den Elfmeter verwandelte Tarik Sormaz zum 3:2. Erst jetzt raufte sich der FC Herzogenaurach wieder zusammen. Spielerwechsel, ein bisschen am Boden liegen bleiben, die eine oder andere Diskussion. Der FCH nahm alles an, was Zeit von der Uhr nahm. Die Gäste schafften es nicht mehr, ihre Aufholjagd in einen Punkt umzumünzen, so dass der FC Herzogenaurach die Punkte im Aufstiegsduell zuhause behalten konnte.
Herzogenaurach verteidigte seine Führung in den letzten Minuten clever, aber erst nachdem sie den TSV Buch herankommen ließen. Tarik Sormaz weiß nicht wohin mit dem Ball. Die Hausherren bleiben im Aufstiegskampf zur Bayernliga hautnah dabei.
Uwe Kellner
Spielbericht eingestellt am 26.04.2022 22:18 Uhr