Den ersten Härtetest hatten die Hofer mit dem 5:0-Sieg beim Schlusslicht Nürnberg auf gefrorenem Rasen schon bestanden. Allerdings musste der Tabellenführer beim Derby auf dem Neudrossenfelder Kunstrasen auf Jonathan Müller, Daniel Sedlacek und Yannik Paul verzichten. Zudem warnte Coach Fulvio Biano vor den spielstarken Bayreuthern, gegen die man sich im Hinspiel nur knapp durchsetzen konnte. Die Altstädter konnten zwar in Bestbesetzung antreten, hatten aber äußerst schwierige Trainingswochen hinter sich. "Unsere Einheiten hättenj einer Leichtathletikabteilung zur Ehre gereicht", merkte Co-Trainer Elias Köcher schmunzelnd an. Zumindest war damit sicher gestellt, dass dem Team aus der Jakobshöhe nicht vorzeitig die Luft ausgehen würde.
Von Beginn an standen rassige Zweikämpfe, wie hier zwischen Loris Vogel (li.) und Matteo Kolb, im Vordergrund.
Hans Wunder
Trotz des großen Punkteabstandes war zunächst kaum ein Unterschied zwischen den beiden oberfränkischen Rivalen auszumachen. "Der Plan war, denen den Ball zu geben. Natürlich ist es etwas destruktiv, nur gegen das Spielgerät zu arbeiten. Aber das Umschalten hat eigentlich auch ganz gut geklappt", analyierte Benjamin Stückrad. Dabei schaffte es der Spitzenreiter trotz langer Ballstaffetten nicht, gefährlich vor den Kasten von Keeper Gianluca Mehlhorn zu kommen. Und wenn den Hofern dann doch einmal ein Fehlpass unterlief, ging es blitzschnell. Dabei wurde Matteo Kolb in den Anfangsminuten gerade noch ausgebremst. Als aber Patrick Moyrer über den linken Flügel durchbrach und aus spitzem Winkel abschloss, lag der Ball im Netz und der Außenseiter in Front. Kurz darauf fast der zweite Treffer für die Gastgeber. Nach Linksflanke verpassten Wadim Weigandt und Manuel Rach nur knapp. Und der Spitzenreiter? Auch nach dem Rückstand fiel den Saalestädtern wenig ein. Coach Bifano mahnte aber, die Ruhe zu bewahren und nicht so "figgrig" zu agieren. Nur als Dennis Fiebinger nach einem Freistoß von der Sechszehnerlinie frei zum Kopfball kam, wurde es gefährlich. Ansonsten wirkte die Heimelf mit der Fünferkette hochkonzentriert und aufmerksam.
Jannik Hannemann (li.) und Fabian Krantz Schulter an Schulter.
Hans Wunder
Nach der Pause zogen die Gäste das Tempo kräftig an. Jetzt mussten die Altstädter in der Defensive Schwerstarbeit verrichten und es war die große Frage, ob der Stückrad-Elf die Kräfte reichen würden. "Das ist ein Derby, da musst du 90 Minuten durchhalten", meinte SpVgg-Kapitän Fabian Scheidler. Und zumindest 75 Minuten ging diese Rechnung auf. Freilich wurden die schnellen Vorstössen der Altstädter nun seltener, nachdem Fabio Pirner und Manuel Rach vorher noch knapp gescheitert waren. Danach war der Druck der Hofer, die Cedric Drewanz als zweite Spitze ins Angriffszentrum beordert und hinten auf Dreierkette umgestellt hatten, schier erdrückend. Und schließlich gelang dann doch noch der Ausgleich. Nach feinem Kurzpassspiel traf Müseyin Durkan nach Torwartparade nur die Latte, doch die SpVgg brachte den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Und im Anschluss an eine gefühlvolle Flanke war Dennis Fiebiger per Kopf zur Stelle und markierte das 1:1. Jetzt wollte der Spitzenreiter mehr und als die Altstädter Defensive erneut nicht im Bilde war, schnappte sich Kai Aust die Kugel und setzte aus gut 22 Metern einen raffinierten Schlenzer ins linke Eck an - die Kugel schlug ein, obwohl der Schütze stark bedrängt wurde. Während die Gastgeber bis dahin jede Gelegenheit nutzten, um an der Uhr zu schrauben, hatten sie es danach natürlich eilig. Allerdings bauten nun die Hofer einen Abwehrriegel auf, bei dem es kein Durchkommen gab. Am Ende kam die Bifano-Elf zum zweiten, etwas glücklichen Derbysieg.
Nach der Pause konnte sich Fabio Pirner (am Ball) und seine Elf immer seltener befreien.
Hans Wunder
Dieser Dreier kann für Hof im Aufstiegsrennen Gold wert sein. Nachdem die Partie von Verfolger Lauf ausgefallen ist, beträgt der Abstand zum härtesten Kontrahenten bereits neun Zähler. Nur Komplimente gab es dagegen für Bayreuth. "Es war ein Spiel auf Augenhöhe, das uns zeigt, dass wir nicht dort hingehören, wo wir derzeit stehen", zog Stückrad dennoch ein positives Fazit. Nächste Woche geht es für seine Truppe nach Ansbach - dort gilt es, eine 0:7-Scharte vom Hinspiel auszuwetzen.
Spielbericht eingestellt am 04.03.2018 14:58 Uhr