Im Landesliga-Nord U19-Spiel hatte der Tabellenachte FC Coburg den Spitzenreiter FC Schweinfurt 05 zu Gast. Im Hinspiel kassierten die Scheler-Schützlinge eine 0:6-Packung, weshalb zumindest ein Punkt das Ziel war, da man am Ende des dichten Mittelfeldes in der Tabelle noch nicht von allen Abstiegssorgen befreit ist. FCC-Coach Lars Scheler fehlte neben einigen Langzeitverletzten sein Kapitän Marius Stammberger, der vor dem Anpfiff sagte: „Wir müssen zu allererst hinten kompakt und gut stehen, um dann mutig nach vorne zu spielen, denn verstecken werden wir uns nicht. Alles was ein günstigeres Ergebnis als im Hinspiel ergibt, würde zeigen, dass wir uns verbessert haben!“ FC05-Trainer Martin Müller sagte klipp und klar: „An unserer Spielweise wird sich nichts ändern, wir spielen voll auf Sieg, weil wir aufsteigen wollen. Aber ich hätte mir schon bei diesen Temperaturen gewünscht, dass wir auf dem Naturrasen und nicht auf diesen kleinen Kunstrasenplatz antreten müssen!“
Kompromisslose Klärung von Coburgs Lars Teuchert (vo.).
Gudrun Koch
Nur 12 Sekunden dauerte es, als aus halblinker Position aus 18 Metern der Gästeangreifer Tobias Fleischer sofort abzog und sein Kracher knapp über das Heimtor pfiff. Beide Kontrahenten begannen sofort kampfbetont mit hohem Tempo, wobei die Coburger dagegenhielten und auch die erste Riesenmöglichkeit zur Führung hatten. Konstantin Müller hebelte mit einem langen Pass von links die Gäste-Viererabwehrkette aus, als Cancut Civelek mutterseelenalleine auf das Schweinfurter Tor zulief und seinen 10. Saisontreffer vor Augen hatte. Doch der FCC-Angreifer zeigte Nerven und lupfte das Leder am Nullfünfer-Kasten vorbei. Unermüdlich trieb der Schnüdel-Kapitän Lukas Illig das Spiel von hinten heraus an, wobei die Gäste versuchten mit langen Diagonalbällen das Spiel auf dem engen Platz auseinanderzuziehen. Die Folge waren etliche Flanken und auch Freistöße die meist hinter der Mittellinie in der Heimhälfte getreten wurden, wobei die anschließenden Kopfbälle allesamt ihr Ziel verfehlten. Coburg machte die Räume eng, hielt mit Kampf und Einsatz dagegen und kam auch mehrmals gefährlich in die Hälfte der Schnüdel. So wie ein guter Angriff ausgehend von Cancut Civelek über rechts für die Platzherren, als der sonst sehr gute Gäste-Schlussmann Nicolas Riegler den Ball nicht festhalten konnte und Andreas Guhling den Abpraller über die Linie drückte. Jedoch sah der junge Unparteiische nach Heben der Fahne seines Assistenten eine Abseitsstellung, der Treffer zählte nicht. Bei dieser Aktion verletzte sich der Gästeakteur Moriz Heusinger, der durch Moritz Renninger ersetzt werden musste. Die Heimelf – in einer 3-5-2-Formation spielend – griff den Gegner schon sehr früh an, um deren Spielaufbau zu erschweren und zu Ballverlusten zu zwingen. Die Gastgeber merkten, dass gegen den Tabellenführer was drin ist, so als der technisch beschlagene Adrian Guhling nach einem Fehlpass des zentralem Mittelfeldspielers der Schweinfurter Patrick Albert mit einem Schuss aus 21 Metern am gutpostierten Gästekeeper scheiterte. Auf der anderen Seite nach einer leichten Unsicherheit durch eine missglückte Faustabwehr des FCC-Torhüters Jonas Brief hatte Marcel Kühlinger die Chance zum Gäste-Führungstreffer, der dieses Geschenk aus wenigen Metern nicht nutzen konnte. Munter ging es hin und her und ein bisschen Glück diesmal auf der Heimseite, als der aufgerückte FC05-Abwehrrecke Pascal Zehe urplötzlich am Coburger Fünffünfziger auftauchte und an Jonas Brief im Abschluss scheiterte. In der Schlussphase der ersten Hälfte wurde der Gästedruck immer stärker, was den Heimcoach Lars Scheler sehr laut werden ließ, der sah, dass die Lücke zwischen Sturmspitze Cancut Civelek und dem Rest – welcher sich weit in der eigenen Hälfte tummelte – zu weit klaffte. Als die anwesenden Zuschauer sich mit einem torlosen Remis zum Pausentee oder Kaffee bereits abgefunden hatten, dann die Gästeführung. Niklas Tscherner war es, der von halbrechts aus 13 Metern an das Leder kam und den noch leicht abgefälschten Ball halbhoch am zweiten, linken Pfosten volley ins heimische Netz zum 0:1 versenkte (44.).
Schweinfurts Marcel Volkmuth (re.) hat an der Außenlinie das Nachsehen gegenüber Lukas Köhn (li.) von der Heimelf.
Gudrun Koch
Nach Wiederanpfiff hatte der Gästeakteur Pascal Zehe die erste Möglichkeit und kurz darauf sein Mitspieler Mert Topuz per Kopfball, die beide am Heim-Torhüter Jonas Brief hängenblieben. Der anschließende weite Abschlag des FCC-Schlussmannes hätte - nachdem die Gästedefensive den aufspringenden Ball falsch eingeschätzt hatte - fast zum Ausgleich geführt. Aber der emsige Adrian Guhling wurde im letzten Moment noch etwas bedrängt, sodass sein Torschuss noch abgeblockt wurde. Schweinfurt erhöhte nun den Druck, die jetzt unbedingt den zweiten Treffer nachlegen wollten. Zwischendurch mussten aber die Gäste das Match nur mit zehn Mann bestreiten, da Niklas Tscherner nach wiederholtem Foulspiel die fünfminütige Zeitstrafe in Anspruch nahm. Dann aber ging es Schlag auf Schlag, zuerst nickte nach Ecke von links durch Lukas Illig der aufgerückte Mert Topuz aus fünf Metern per Kopf zum 0:2 ein (67.). Dann nur vier Minuten später sorgte ein strammer flacher Linksschuss ins rechte Eck von Marcel Kühlinger zum dritten Gästetreffer (71.). Und wiederum nur vier Minuten drauf machte Schweinfurts Mert Topuz mit seinem zweiten Tor zum 0:4 aus dem Gewühl heraus aus wenigen Metern alles klar (75.). In der restlichen Spielzeit kam ein bisschen Pech für nie aufsteckende Vestestädter hinzu, als Niklas Ehrlich den Ball am herauseilenden Gästekeeper Nicolas Riegler – der die Kugel mit der Fingerkuppe noch berührte – vorbeispitzelte, wonach der Ball vom Pfosten ins Aus trudelte. Der anschließende Eckball brachte keine Resultatsveränderung, obwohl der heimische Einwechselspieler Fabian Fuchs per Kopfball den Schnüdel-Keeper nochmals zu einer Glanztat zwang. Ein gutes Solo von Cancut Civelek, der die Kugel auf rechts auf Niklas Ehrlich durchsteckte, welcher knapp am linken Pfosten vorbeischlenzte, beendete dieses interessante und kurzweilige Match, der Schlusspfiff ertönte.
Am Ende fiel der Gästesieg vielleicht um ein, zwei Tore zu hoch aus, denn der Tabellenführer tat sich lange Zeit auf dem ungewohntem Kunstrasenplatz schwerer als erwartet. Coburg hielt mit Einsatz und der vorgegebenen Taktik ihres Trainers Lars Scheler lange Zeit gut dagegen und hatte gute Möglichkeiten in Führung zu gehen. Somit beträgt der Vorsprung der Schnüdel fünf Spieltage vor Schluss weiterhin acht Punkte. Coburg muss in den verbleibenden Spielen gegen kommende Tabellennachbarn noch den ein- oder anderen Sieg zum Klassenerhalt einfahren.
Spielbericht eingestellt am 09.04.2016 19:44 Uhr