Im dritten Anlauf sollte es mit dem Oberfrankenderby endlich klappen. Nach zwei Spielabsagen standen besonders die Gäste, die sich kurz vor der Winterpause gegen Nürnberg noch eine schmerzliche Niederlage eingehandelt hatten, unter Druck, wenn man im Kampf um den Relegationsplatz noch ein Wörtchen mitsprechen wollte. Dabei konnte die Truppe von Michael Pietzonka bis auf Lars Stachowski, der sich im Aufbautraining befindet, auf die stärkste Elf zurückgreifen. Allerdings hatten die Wagnerstädter in der Vorrunde immer mit ihrer Abschlussschwäche zu kämpfen und zumindest von außen keinen neuen Torjäger bekommen. Dennoch konnte sich die Besetzung sehen lassen und auch die Bamberger Bank war prall gefüllt. Mit einem Sieg hätten die Eintracht-Junioren auf dem gut bespielbaren Kunstrasen bis auf einen Zähler auf den begehrten 2. Rang heranrücken können. Da war klar, dass man sich mit Feuereifer auf diese Aufgabe stürzen würde.
Sicherer Rückhalt: Gästekeeper Marco Petrovic reagierte zunächst mehrfach glänzend.
Hans Wunder
Das war so recht nach dem Geschmack der Zuschauer. Von Beginn an gaben beide Jugendteams Vollgas und suchten ihr Heil in der Offensive. Dabei kam Mert Ari nach schönem Doppelpass nach wenigen Minuten aus acht Metern frei zum Abschluss, zimmerte das Leder aber über die Latte. Doch auch die Heimelf versteckte sich keineswegs. Erst prüfte Eintracht-Kapitän Lukas Schmittschmitt bei einem Freistoß aus 20 Metern den Gästekeeper und danach scheiterte Christoph Mohr bei seinem Kopfball nur knapp. Doch jetzt war die Zeit reif für den ersten Treffer und der fiel durch einen Bamberger - aber auf der anderen Seite. Nach einem Eckball ging Lukas Witterauf in der Rückwärtsbewegung energisch zum Ball und bugsierte das Leder per Kopf unhaltbar für seinen Schlußmann ins lange Eck. Die Domstädter legten nun eine Schippe drauf und mussten nicht lange auf den Ausgleich warten. Lukas Schmittschmitt flankte aus der Drehung, Martin Körner fasste volley ab und Marco Petrovic im Bayreuther Kasten flog hoch, aber vergeblich. Danach waren es die Wagnerstädter, die sich völlig unbeeindruckt zeigten. Besonders Jan Buskies auf dem rechten Flügel kam jetzt richtig auf Touren, legte flach zurück und Cemak Kaymaz verzog aus Mittelposition nur knapp. Als die Kugel aber wenig später nach erneuter Rechtsflanke zu kurz abgewehrt wurde, kam Franz Jakob angestürmt und vollstreckte aus acht Metern gnadenlos ins rechte, untere Eck. Allerdings hing knappe Pausenführung der Gäste an einem seidenen Faden, als der Fernschuss von Lukas Schmittschmitt an die Latte klatschte.
Schwerer Stand: Christoph Mohr (li.) hatte mit dem körperlich stabilen Franz Jakob so seine Probleme.
Hans Wunder
Mit zwei frischen Kräften hoffte Mario Bail, den Bock noch umzustossen, doch es kam zunächst ganz anders. Als Spvgg-Torjäger Mert Ari im Bodenkampf erfolgreich blieb und Dorian Carl flach in der Rücken der Abwehr passte, breschte Franz Jakob schon wieder heran und versenkte die Kugel gegen die Laufrichtung des Eintracht-Torwarts ins lange Eck zum 3:1. Das war jedoch noch nicht die Vorentscheidung, denn kurz darauf soll Felix Popp den Ball mit der Hand gespielt haben. Dessen Ansage an den Referee, "das kann doch nicht dein Ernst sein", konnte den Schützen Daniel Biermann jedoch nicht beeinducken, der den Spvgg-Keeper Marco Petrovic verlud und zum 2:3 verwandelte. Jetzt entwickelte sich die Partie für die Altstädter zunehmend zur Verteidigungsschlacht. Zwar hatten Jan Buskies bei seinem mißglückten Heber und Franz Jakob bei seiner Direktabnahme noch die Gelegenheit, die Führung auszubauen. Doch im weiteren Spielverlauf verlagerte sich das Spielgeschehen immer mehr in die Hälft der Gäste, die mit Nino Müller und Doppeltorschützen Franz Jakob zwei Stürmer vom Feld nahmen. Jetzt war das Mittelfeld fest in Eintracht-Hand. Aber die Schützlinge von Mario Bail konnten sich über die Flügel nicht entscheidend durchstzen und bei hohen Bällen hatten die groß gewachsenen Bayreuther ohnehin Größenvorteile. Nur beim Volleyschuss von Deniz Yilmaz und der Großchance von Daniel Biermann, der eine Kopfballablage aus sieben Metern über den Kasten setzte, roch es nach dem Ausgleich. Am Ende mussten beide Mannschaften dem hohen Tempo etwas Tribut zollen.
Wieder einmal hat es sich gezeigt, wie eng das Leistungsniveau in der Landesliga zusammen ist. Nach einer engagiert geführten Partie konnten die Bayreuther etwas glücklich die Punkte mitnehmen und haben vielleicht eine Lösung für ihr Sturmproblem gefunden. Allerdings hatten bei den entscheidenden Szeenen zum zweiten und dritten Bayreuther Treffer Mert Ari bzw. Jan Buskies bereits Bodenkontakt aufgenommen und sich trotzdem noch als Vorbereiter betätigt. Dieser Kampfeswille hat sich dann gegen keinesfalls enttäuschende Bamberger ausgezahlt. Ob es aber für eines der beiden Teams für Platz 2 reichen kann, müssen wohl die direkten Duelle mit den Norisstädtern zeigen.
Spielbericht eingestellt am 28.02.2016 17:45 Uhr