"Wir wollen die Trendwende, das ist ganz klar", so befand Bambergs Cheftrainer Andreas Baumer vor Spielbeginn. Tatsächlich war der Motor des FC Eintracht zuletzt merklich ins Stottern geraten, eine deutliche Niederlage bei Erlangen-Bruck folgte zwar ein ebenso deutlicher Heimsieg gegen den Aufsteiger Würzburger FV, doch nach der Derbyniederlage in Wildensorg ging auch das Heimspiel gegen den überragenden Spitzenreiter aus Hof ohne Torerfolg verloren. Nun also die nächste schwere Aufgabe für die Violetten, die SpVgg Ansbach reiste in die Armeestraße und damit gab der Tabellenzweite seine Visitenkarte ab. Die Gäste präsentierten sich zuletzt formstark, drei Siege am Stück konnten die Ansbacher einheimsen und sich somit auf den zweiten Rang vorschieben, der, abhängig von den Absteigern aus den höheren Klassen, womöglich zur Aufstiegsrelegation reichen könnte. "Im Hinspiel haben wir ärgerlich verloren, wissen also, dass wir auf einen guten Gegner treffen. Aber wir wollen natürlich etwas mitnehmen", sprach Norbert Weidlein die Niederlage vor heimischer Kulisse am ersten Spieltag an und somit war alles für ein spannendes Duell zwischen dem Vierten und dem Zweiten angerichtet.
Hoch das Bein im Doppelpack, so begegnen sich Deren Ciray (vo.) und Niklas Seefried (hi.) im Kampf um den Ball.
Hendrik Kowalsky
Bei seit dem Morgen anhaltenden Niederschlägen begann das Spiel auf dem rutschigen Kunstrasen mit engagierten Ansbachern, die Gäste spielten schnörkellos nach vorne und suchten mit wenigen Ballkontakten die Lücken in der Dreierkette des FCE, Zielspieler Michael Sperr bekam nach sechs Minuten auch gleich die erste Torchance aufgelegt, seinen Kopfballversuch nach Flanke von Niklas Seefried lenkte Moritz Nikolaus im Kasten der Gastgeber noch um den Pfosten. Wiederum sechs Zeigerumdrehungen später leistete sich die Hintermannschaft der SpVgg einen folgenschweren Ballverlust, denn als Max Scheunemann das Spielgerät nach einem Ausrutscher am rechten Flügel vor die Füße rollte, spielte der Angreifer quer in den Sechzehner, wo Sandro Duemig heranrauschte und aus sieben Metern zum 1:0 einschob! Bitterer Gegentreffer für die Gäste, die bis dahin gut im Spiel waren, nun aber einem Rückstand hinterherlaufen mussten. Das Tor schien der Baumer-Elf in der Folge Sicherheit zu geben, die Hausherren ergriffen die Kontrolle über das Spiel, gewannen mehr Zweikämpfe als die SpVgg und erspielten sich alsbald auch weitere Gelegenheiten. So beispielsweise in Minute 28, als Silus Bauer aus dem Halbfeld an den Strafraum flankte, Max Scheunemanns Volleyabnahme jedoch knapp über den Querbalken strich. Nur eine Minute später war es abermals Sandro Duemig, der die Chance besaß und der Torschütze des ersten Treffers ließ sich nicht zweimal bitten, nachdem der Ansbacher Schlussmann Heiko Schiefer unter einer Flanke von rechts hindurch fliegt, steht Duemig am Elfmeterpunkt bereit und erhöht auf 2:0! Wieder war das Gegentor aus Sicht der Gäste durchaus vermeidbar, doch der Ball zappelte im Netz und somit wurde die Hypothek für die Schützlinge von Norbert Weidlein immer größer. Der restliche erste Durchgang verlief dann ereignislos, Bamberg wirkte schlicht präsenter, ließ Ball und Gegner gut laufen. Besonders das hohe Pressing des FCE bereitete dem Tabellenzweiten Probleme und so gab es in der Gästekabine durchaus einiges zu besprechen, als es beim Stand von 2:0 für die Eintracht in die Halbzeitpause ging.
Das richtige Timing hat Sandro Duemig (li.) mit seinem Tackling gegen Michael Sperr (re.), er kann den Befreiungsschlag abblocken.
Hendrik Kowalsky
Im zweiten Durchgang präsentierten sich die Ansbacher deutlich bissiger, mit aggressivem Pressing und konsequenter Zweikampfführung begegnete die SpVgg den Hausherren schon bald auf Augenhöhe, ließen im letzten Drittel aber die Genauigkeit vermissen. Wie in der ersten Halbzeit war das Tempo auch im Schlussabschnitt hoch, es ging auf beiden Seiten flott hin und her, ohne dass wirkliche klare Torgelegenheiten zu notieren waren. Es fehlte die zündende Idee, Michael Sperr hing im Sturmzentrum in der Luft, die gefährlichen vertikalen Pässe der Anfangsphase blieben zunehmend aus. Allenfalls ein paar Halbchancen erspielte sich die Weidlein-Elf, doch wenn es brenzlig wurde war entweder ein Bamberger Verteidiger oder der souveräne Moritz Nikolaus zur Stelle, um die Situation zu bereinigen. Dem Tabellenzweiten lief angesichts des Rückstands jedoch die Zeit davon und so stellte Norbert Weidlein im Laufe der Partie immer offensiver um. Das führte zwangsläufig zu mehr Räumen für die Bamberger Eintracht, die in der Schlussphase für die endgültige Entscheidung sorgten. Denn als Max Scheunemann nach einem Tempogegenstoß per Flanke in Szene gesetzt wurde und seinen Kopfball an die Torlatte setzte, reagierte Robin Renner im Strafraum am schnellsten und traf mit seinem zehnten Saisontor zum 3:0 für den FCE! Großer Jubel auf der Bank der Gastgeber, wichtige drei Zähler wurden eingetütet und zwei Minuten vor dem Ende belohnte sich Max Scheunemann für seinen bärenstarken Auftritt. Wieder ließ die Ansbacher Hintermannschaft den Stürmer im Strafraum gewähren und so war es ein Eckball von links, getreten durch Kapitän Simon Kollmer, den Scheunemann per Kopf aus neun Metern ins lange Eck verwandelte und damit den 4:0-Endstand herstellte!
Ungeachtet des Pressings von Vlad Saprykin (hi.) spielt Dominik Haas (vo.) einen guten Querpass und verlagert den Tempogegenstoß.
Hendrik Kowalsky
Insgesamt geht der klare Heimsieg für den FC Eintracht absolut in Ordnung, nach dem frühen Führungstreffer gewannen die Bamberger immer mehr Kontrolle über das Geschehen, wirkten sehr bissig und hatten vielleicht das Quäntchen mehr Wille auf ihrer Seite. Die Ansbacher brauchten eine Hälfte, um den Kampf anzunehmen, machten aus ihrer offensiven Qualität aber viel zu wenig und erspielten sich kaum Möglichkeiten für eigene Treffer. Diese fielen stattdessen auf der Gegenseite, wo Max Scheunemann und Sandro Duemig von der SpVgg-Hintermannschaft nie zu stoppen waren und mit nun 22 Punkten den vierten Tabellenplatz festigten. Angesichts diverser nachzuholender Partien der Konkurrenz ist das aktuelle Ranking jedoch allenfalls eine Momentaufnahme, wichtig wäre ein Dreier am kommenden Wochenende beim Fünften Baiersdorf. Ob diese Partie jedoch ausgetragen wird, ist mehr als fraglich, die Wetterbedingungen machen es Naturrasenplätzen aktuell nicht leicht. Ebenso in der Schwebe ist auch das abschließende Heimspiel der SpVgg Ansbach gegen das punktlose Schlusslicht SG Nürnberg/Fürth, nichtsdestotrotz dürften diese Punkte eingefahren werden, zur Not auch erst im neuen Jahr.
Spielbericht eingestellt am 25.11.2017 23:40 Uhr