Mit einem Reisebus kamen die Würzburger Nachwuchstalente aus der U19 aufs Baiersdorfer Sportgelände gefahren, um am sonnigen, aber dennoch kühlen Sonntagvormittag das Spitzenspiel der Landesliga Nord auszutragen. Im Gepäck hatten sie allerdings eine Niederlage vom vergangenen Wochenende, als sie gegen Spitzenreiter SC 04 Schwabach mit 1:2 verloren. Trainer Claudiu Bozesan, der früher unter anderem beim FC Schweinfurt 05 Profi in der 2. Liga war, war deswegen leicht angespannt, auch wenn er von einer angenehmen Anreise sprach. Der Fokus bei den Würzburger Kickers liegt in dieser Saison jedoch sowieso bei der Ersten Mannschaft, die den Sprung in die 3. Liga schaffen will. Auf der anderen Seite beim Baiersdorfer SV war Trainer Thomas Luckner, der zwar kein Fußballprofi war, aber dennoch seit Jahren erfolgreich als Jugendtrainer arbeitet, euphorisch und freute sich auf den Gegner. "Nach der Partie wollen wir 26 Punkte haben", so der Coach und gab demnach einen Sieg vor. Ihm fehlte zwar sein "Sechser" Lukas Steinbrenner, aber "es zählen sowieso nur die, die da sind".
Das wäre der Ausgleich gewesen, aber Tim Hänling schiebt den Ball freistehend am Tor vorbei. Torwart Lukas Drummer war bereits geschlagen.
Uwe Kellner
Die A-Jugend-Partie wurde auf dem Baiersdorfer B-Platz ausgetragen, der teilweise uneben und schmierig war. Neben der Nervosität und Verklemmtheit der Spieler in der Anfangsphase, war dies womöglich auch ein Grund für die vielen Unsauberkeiten im Spiel. Fehlpässe und Stockfehler prägten das Bild der Partie und vor allem die Baiersdorfer A-Jugendlichen hatten vermehrt mit sich selbst zu kämpfen. Bei den Würzburger Kickers klappte auch nicht alles, jedoch ein wenig mehr als beim Gastgeber und die Unsicherheit des Gegners wollten sie sich auch gleich zu Nutze machen. So schoben sie bereits auf die Innenverteidiger und gegebenenfalls den Torhüter, um Fehler beim Spielaufbau zu provozieren. Das gelang auch ganz gut, doch die daraus resultierenden eigenen Angriffe wurden in letzter Konsequenz zu ungenau abgeschlossen, oder von der Baiersdorfer Abwehrreihe doch noch geklärt. Gegen diesen Trend war es aber dennoch der BSV der die erste klare Chance hatte. Stürmer Patrick Titzmann wurde auf halbrechts angespielt, umspielte seinen Gegenspieler, so dass ihm der Ball auf seinem starken linken Fuß lag und schlenzte den Ball Richtung Torwinkel. Würzburgs Torwarttalent Patrick Hefner schwang sich in die Luft und lenkte den Ball mit den Fingerspitzen über die Querlatte. Was folgte waren Minuten von Ereignislosigkeit, in denen die Teams zwar geordnet in ihren Systemen standen, aber durch die erhöhten Zeiten bei Ballannahme und Abspiel immer auf ebenso georndete Abwehrreihen trafen. Nachdem Patrick Hoffmann eine Flanke volley abfasste und neben das Tor drosch und Christian Kraus neben das Tor köpfte, war die erste Hälfte dann auch schon rum.
Nicolas Wurm (li.) konnte im Zweikampf Timo Rüttiger aufhalten.
Uwe Kellner
In der Halbzeitbesprechung muss Trainer Thomas Luckner die richtigen Worte gefunden haben, denn nach dem Seitenwechsel agierten seine Fußballer endlich in Normalform. Als Konsequenz spielten sie sich unmittelbar die erste gute Chance heraus, doch Maximilian Wirth traf aussichtsreich nur neben das Tor. Ihm folgte Matthias Kern, der ebenfalls verzog. Erst danach wurde die Leistungssteigerung der Baiersdorfer belohnt. Im Zuge einer Eck landete ein hoher Ball bei Patrick Titzmann, der beim Hochsteigen gehalten wurde und zu Fall kam. Elfmeter. Der Gefoulte schnappte sich die Kugel und verwandelte vom Punkt eiskalt zum 1:0. "Ein Tor würde dem Spiel gut tun", heißt es im Volksmund und heute traf dieses Sprichwort vollkommen zu. Jetzt wurde die Partie interessanter, was auch an den Würzburgern lag. So hätten sie wenige Minuten nach dem Rückstand sofort ausgleichen können, denn eine Hereingabe von der rechten Seite rutschte zunächst dem ersten Zweikampf-Pärchen durch, ehe der Ball bei Tim Hänling landete. Dem Stürmer versagten jedoch freistehend die Nerven und er schob knapp am Tor vorbei. Durch den Drang in die Offensive wurde aber auch die Würzburger Verteidigungsreihe lückenhafter, was den Baiersdorfern Möglichkeiten zu Kontern bescherte. So richtig gefährlich wurde es erst gegen Ende, als der Gästekeeper bei einem Befreiungsschlag in den Boden haute und der Ball zu Patrick Titzmann trudelte. Dieser spielte Patrick Hoffmann frei, doch bei dessen Abschluss war der Keeper schon wieder zur Stelle. Besser machte es derselbe Spieler wenige Zeigerumdrehungen später, als er nach einem herrlichen Solo von Marco Joachim erneut freigespielt wurde und dieses Mal die Pille zum 2:0 im Tor unterbrachte. Damit war das Spiel entschieden und der Baiersdorfer SV aufgrund der zweiten Hälfte der verdiente Sieger.
Der SC 04 Schwabach steht ohne Punktverlust auf dem ersten Tabellenplatz der U19-Landesliga. Dahinter standen vor der Begegnung noch die Würzburger Kickers, die nach der Niederlage gegen den direkten Konkurrenten aus Baiersdorf allerdings von selbigem überholt wurden. Aus dem Zwischentief können sich die Würzburger erst wieder im neuen Jahr herausspielen, denn nun ist Winterpause. Für den Baiersdorfer SV ist die Eroberung des potentiellen Relegationsrangs ein schöner Zwischenerfolg in der bisher geglückten Saison, in der sie nun seit dem zweiten Spieltag niederlagenfrei sind. Die Jungs von Thomas Luckner verabschieden sich dadurch mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause, ehe sie im März auf Spitzenreiter SC 04 Schwabach treffen.
Spielbericht eingestellt am 23.11.2014 21:37 Uhr