Es war wohl der berühmte Strohhalm, den die Altstädter Junioren an diesem Februarnachmittag ergreifen wollten. Denn als Tabellenletzter mit 13 Zählern Rückstand auf den Nichtabstiegsplatz stand die Engelmann-Elf bereits mit einem Bein in der Bezirksoberliga. Freilich war bei den Gelbschwarzen durchaus ein leichter Aufwärtstrend in der Vorrunde zu beobachten. Und der sollte nun ausgebaut werden. "Wir haben letzte Woche im Testspiel gegen die JFG Fichtelgebirge eine gute Partie abgeliefert, auch wenn die Chancenverwertung nicht gepasst hat", wirkte Trainer Björn Engelmann duchaus zuversichtlich - obwohl die verletzten Mihailo Marinkovic und Timo Niederalt fehlten. Auch die Gäste mussten drei Mann ersetzen und befanden sich sich ebenfalls auf einem Abstiegsplatz befanden. "Deshalb wollen wir natürlich die drei Punkte mitnehmen", machte Gallier-Trainer Wolfgang Hertlein keinen Hehl aus seinen Ambitionen.
Anschließend musste SpVgg-Keeper Luca Dressel (in rot) Kopf und Kragen riskieren.
Hans Wunder
In den ersten Minuten deutete sich bereits an, dass die Altstädter neuen Mut in schwieriger Situation geschöpft hatten. Josef Ziegler per Flachschuss und Joshua Schirmaier mit dem Kopf visierten früh den Gästekasten an. Doch kurze Zeit später erhielten die Bayreuther Hoffnungen auf den ersten Sieg einen gewaltigen Dämpfer. Nach einem zu kurzen Pass wollte Schirmaier seinen Fehler gut machen, kam bei seiner Abwehraktion kurz vor der Strafraumgrenze aber etwas zu spät und wurde als letzter Mann des Feldes verweisen. SpVgg-Keeper Dressel konnte den fälligen Freistoß zwar aus dem Eck fischen, aber danach nahm das Unheil für die Gastgeber weiter seinen Lauf. Nachdem SpVgg-Trainer Engelmann in Unterzahl auf Dreierkette umgestellt hatte, setzte Luca Derlet mit seinem weiten Pass Kollege Niklas Bauer auf dem linken Flügel in Szene, dessen flache Hereingabe plötzlich im Netz landete. Ein einheimischer Verteidiger hatte wohl versucht, die Kugel vor Stürmer Filip Lijesnic zu klären und die Kugel dann in den eigenen Kasten befördert. Danach verflachte die Partie, wobei Großbardorf nicht mehr als nötig machte. Allerdings fiel den Altstädtern wenig nach vorne rein. Nur als Grasser sich durchtankte und aus 7 Metern zum Abschluss kam brannte es im Gästestrafraum. Doch er verzog etwas überhastet. Unter dem Strich war es keine schlechte erste Hälfte der Altstädter, die aber erneut in Rückstand lagen.
Erst Großchance: Luis Grasser (re.) setzt sich durch und verzieht.
Hans Wunder
"Wir haben in der Vorbereitung notgedrungen viele Laufeinheiten absolviert. Geschadet hat das aber sicher nicht", meinte Engelmann vor der Partie. Zumindest bestätigte seine Mannschaft den guten körperlichen Zustand, denn nach dem Wechsel bestimmten die Altstädter in Unterzahl die Partie. Gästecoach Wolfgang Hertlein hatte schon vor der Pause versucht, seine Truppe wachzurütteln, die jetzt zunehmend phlegmatischer agierte. So war es nur dem aufmerksamen Keeper Jonathan Barthelmes und der mangelnden Durchschlagskraft der Heimelf zu verdanken, dass die Partie nicht kippte. Denn nachdem sich SpVgg-Akteur Marcel Angles wenige Minuten nach dem Wechsel das Leder eroberte und alleine aus das TSV-Tor zulief, konnte er den Gästetorwart aus spitzem Winkel nicht überwinden. Danach wäre dem Großbardorfer fast das überraschende 2:0 gelungen, als der Kopfball von Nicolas Feder an die Unterkante der Latte klatschte. "Man kann nicht verhindern, dass der Gegner ab und zu eine Chance hat", machte der Bayreuther Trainer seinen Schützlingen keinen Vorwurf. Die gaben anschließend noch einmal richtig Gas. Doch erst scheiterte Josef Ziegler mit seinem halbhohen Schuss aus 20 Metern und dann reagierte der TSV-Schlußmann erneut glänzend beim Grasser-Freistoß. "Wir kommen immer zu spät", warnte Barthelmes seine Kollegen in der heißen Schlussphase. Doch als Luis Grasser auch seinen Kopfball zu hoch ansetzte, war der Zittersieg für Großbardorf perfekt.
Flügelspiel bleibt stumpf: Joshua Sticht (li.) bringt die Flanke nicht an den Mann.
Hans Wunder
Während sich die Gäste über einen dreckigen Sieg freuen konnten, müssen die Altstädter wohl langsam mit der Bezirksoberliga planen. An diesem Tag war man sicher nicht das schlechtere Team, brachte sich durch einen individuellen Fehler aber ins Hintertreffen und konnte die Überlegenheit anschließend nicht nutzen. Jetzt bedarf es wohl eines kleines Wunders für Bayreuth, um die Klasse noch zu halten.
Spielbericht eingestellt am 23.02.2019 20:12 Uhr