Das Hinspiel in Bayreuth endete 1:1-unentschieden. Dort bestimmten zwei späte Treffer das Spielgeschehen. So traf Christian Lodes für die Heimelf in der 89. Minute zum sicher geglaubten Sieg, ehe Timo Noppenberger in der ersten Minute der Nachspielzeit in Unterzahl noch ausglich. Der Baiersdorfer SV stand vor dem Spiel mit zwölf Punkten bei 14:21-Toren auf einem nicht zufriedenstellenden achten Tabellenplatz. Die Nachholpartie in Aschaffenburg wurde vergangene Woche mit 1:6 zudem richtig in den Sand gesetzt. So wollte man seine Heimstärke nutzen und das direkte Duell für sich entscheiden. Doch personell musste Trainer Thomas Luckner auf wichtiges Stammpersonal verzichten. So fehlte nicht nur heute sein Allrounder David Geyer. Dieser hatte sich im letzten Vorbereitungsspiel das Kreuzband gerissen. Weiter fehlte mit Richard Vidal ein unangenehmer und kantiger Spieler im Offensivspiel des BSV. Der dritte im Bunde war dann noch Noah Drummer, mit dem der eigentliche Linksverteidiger ausfiel. "Wichtig sind die, die zur Verfügung stehen. Diese Spieler wollen sich ja auch empfehlen", so Luckner. Auch beim FSV Bayreuth war man nicht wirklich mit der Vorrunde zufrieden. In einigen Partien musste man trotz ordentlicher Leistung Punkte abgeben. Daher steht der FSV aktuell auf dem siebten Platz der Landesliga Nord. Hierfür holten sie bei einem Torverhältnis von 13:26-Toren bisher sieben Punkte. Im Winter gab es zudem einen Trainerwechsel. Mit Peter Röbel übergab der Aufstiegstrainer die Mannschaft an Johannes Wauter. Der 26-jährige Abwehrspieler trainierte einige seiner Schützlinge bereits in der C- und B-Jugend. Wie der BSV, musste auch auf Bayreuther Seite auf wichtiges Personal verzichtet werden. So fehlte mit Marius Knab der Kapitän und Abwehrchef krankheitsbedingt. Mit Sebastian Schmidt fehlte ein weiter Defensivspieler urlaubsbedingt. Sommer, der im Winter nach nur einen halben Jahr wieder zurückkehrt, fehlte aufgrund einer Verletzung. Der nächste auf der Liste war Offensivspieler Felix Angerer, der nur für den absoluten Notfall auf der Bank Platz nahm. Trainer Wauter sieht beide Mannschaften, auch aufgrund einer guten sechswöchigen Vorbereitung, auf Augenhöhe. "Natürlich wäre ein Sieg immens wichtig", so der FSV-Coach weiter.
Zwischenzeitlich war es wie beim Tennis. Viele hohe Bälle prägten das Spielgeschehen. Hier das ungleiche Duell zwischen dem FSVler Christian Lodes und BSV-Innenverteidiger Nicolas Schwab.
Manuel Eichhorn
Von Beginn an drückte der FSV Bayreuth die Heimelf in die Defensive und zwang sie somit zu Fehlern. Man merkte richtig, wie viel sich die Gäste für dieses Spiel vornahmen. So erzwang man das erste Highlight nach nur acht Spielminuten. Der in der Anfangsphase starke Moritz Pensel spielte fein in die Schnittstelle der schlecht stehenden Baiersdorfer Viererkette und ermöglichte damit Christian Lodes allein aufs Tor zu gehen. Dieser nutzte die Chance, umkurvte Schlussmann Stahl und musste nur noch einschieben. Doch Hannes Dörrer setzte nach und fuhr Lodes von hinten in die Parade. Schiedsrichter Michael Winkler entschied hierbei auf Elfmeter. Die Frage, die sich aber noch nach dem Spiel stellte, war das dann keine Notbremse und damit Rot? Der Unparteiische entschied aber ohne Verwarnung zu verfahren. So trat Moritz Pensel gegen Tino Stahl aus elf Metern an und verwandelte über die Unterkante der Latte hinweg zur verdienten Gästeführung. Baiersdorf war in dieser Anfangsphase völlig überfordert. Zu viele Fehlpässe im Spielaufbau und eklatante Stellungsfehler in der Defensive ließen einfach kein eigenes Spiel zu. Bayreuth hingegen war stets bemüht und entschied fast alle Zweikämpfe zu seinen Gunsten. Das erste Lebenszeichen dann nach 18 Minuten, als nach einer schönen Kombination über Weiler und Faßold BSV-Stürmer Philipp Hoffmann auf der linken Seite zum Abschluss kam, aber verzog. Die zweite Chance im Spiel war dann aber schon von Erfolg gekrönt. Regisseur Klaus Faßold steckte mustergültig auf Artan Selmani durch, der FSV-Keeper Booth keine Chance ließ. So langsam drehten sich die Verhältnisse und Baiersdorf kombinierte nun sicherer und gewann mehr und mehr an Sicherheit. Nach einer kleinen Kopfballchance für den Bayreuther Pensel, war wieder Baiersdorf an der Reihe. Doch eine Hereingabe von Hoffmann konnte Gästeverteidiger Moritz Praschil gerade noch klären. Dann die letzte Gelegenheit für Bayreuth und wieder war es Pensel, der eine Freistoßflanke sehenswert herunter stoppte und volley aufs Tor brachte. Den Abschluss konnte Torwart Stahl erst im zweiten Nachfassen sichern. In Gedanken wohl schon in der Pause dann der Paukenschlag. Philipp Hoffmann setzte sich auf der linken Seite gegen Schwarzer durch, die Mischung zwischen Schuss und Querpass erreichte dann den blank stehenden Pablo Almeida da Silva, der zum vielumjubelten 2:1 einschieben konnte. Damit war die Partie quasi auf den Kopf gestellt. Doch nach einem Luftloch von Praschil ergab sich für Faßold gar noch die Gelegenheit noch vor dem Pausenpfiff zu erhöhen, verzog jedoch knapp.
Trotz des späten Gegentreffers kamen die FSV-Akteure erhobenen Hauptes aus der Kabine. Doch der Treffer brachte Baiersdorf eine gewisse Sicherheit. Und dann kam die 48. Minute. Eine eigentlich ungefährliche Flanke von Hoffmann erreichte Klaus Faßold in halbrechter Position im FSV-Sechzehner. Was dann folgte war erstklassig. Erst eine perfekte Ballannahme mit einem anschließend sehenswerten Lupfer über den verdutzt blickenden und chancenlosen Harrison Booth hinweg ins Tor ließ nicht nur den Baiersdorfer Anhang anerkennnend nicken. Dieser Schock saß nun ganz tief bei den Wauter-Schützlingen. Völlig von der Rolle gelang nun gar nichts mehr. Zudem hatte Baiersdorf es nun auch verstanden, den Ball mal schnell durch die eigenen Reihen laufen zu lassen, während man beim ballführenden Spieler des FSV immer wieder einen Satz hörte: "Wohin denn. Es bietet sich ja keiner an!" Erst 20 Minuten vor dem Ende nahm die Partie wieder Fahrt auf. Den Anfang machte aber wieder Baiersdorf. So konnte FSVler Praschil erst auf der Linie einen Kopfball von Almeida da Silva klären. Doch nun wollte Bayreuth um die Aktivposten Loder, Thomas Ehlert und den eingewechselten Mohamad Schechallah seine letzte Chance nutzen. So war zunächst Ganzleben früher am Ball als Ali Aksoy, den Querpass verpasste Lodes in der Mitte aber denkbar knapp. Nur zwei Zeigerumdrehungen später, in der 75. Minute, DIE Gelegenheit, um wieder ins Spiel zurückzukommen. Schechallah kam am linken Sechzehner-Eck an den Ball und schlenzte diesen sehenswert Richtung rechtem Torwinkel, doch das Spielgerät prallte nur an die Latte. Wieder nur eine Minute später zog Ehlert das Tempo an, spielte einen Doppelpass mit Ganzleben, scheiterte aber am klasse reagierenden BSV- Schlussmann Tino Stahl. Das war dann wohl zu viel Negatives für die Seele der Gästespieler, denn anschließend war für die restlichen zehn Minuten einfach der Glaube weg. Baiersdorf hatte noch zwei gute Kontergelegenheiten durch Hoffmann und Timo Noppenberger, die aber jeweils leichtfertig vergeben wurden.
Insgesamt geht der Sieg für den etablierten Landesligisten Baiersdorfer SV in Ordnung. Nach einer starken und überzeugenden Anfangsphase ließ Bayreuth nach gut 20 Minuten einfach immer mehr nach und überließ dem BSV das Feld. Während der FSV seine Chancen eiskalt nutzte, betrieb Bayreuth einfach zu viel Aufwand mit zu geringem Ertrag. Somit rücken die Meerrettich-Kicker auf den siebten Platz vor und vergrößerten den Vorsprung auf den heutigen Gegner auf nun acht Punkte.
Spielbericht eingestellt am 18.03.2013 18:39 Uhr