Mit dem Spielverlauf der ersten Halbzeit kann TSV-Trainer Münz vollends zufrieden sein, immerhin führte seine Elf mit 2:1 und der spielende Co-Trainer Kevin Weidner lenkte das Geschehen auf dem Platz im Alleingang. Ob nun die Blau-Weißen im ersten Durchgang zu viel investierten, die Einwechslungen nicht funktionierten oder die Gäste aus Höchberg schlicht erst zur Halbzeit aufwachten, sei dahingestellt. Fakt ist: Höchberg kam aus der Kabine, schießt drei Tore und steht am Ende als verdienter Sieger auf dem Platz.
Bretorius (vorn in schwarz) will artistisch weiterleiten – Böhnel (li.) schaut nur zu
Felix Maier
Vom Start weg wollte der TSV Kleinrinderfeld die Partie an sich reißen. Der spielende Co-Trainer Kevin Weidner unterstütze lautstark die Offensivreihe und leitete ein ums andere Mal ein aufwendiges Gegenpressing ein. Mit Erfolg, denn Höchberg erschien zu Beginn überfordert. Nach zehn gespielten Minuten gewöhnten sich die Gäste aus Höchberg an den Druck und fing an, das Anlaufen spielerisch zu lösen. Die TGH wurde besser, brachte den Ball unter Kontrolle und ließ damit den Gegner freudig laufen, bevor in der 19. Minute Weidner das Geschehen auf den Kopf stellte.
Gerade als die "Kracken" ihr Spiel besser einleiten konnten und Kleinrinderfeld zu Befreiungsschlägen gezwungen wurde, machte die TGH-Hintermannschaft einen entscheidenden Fehler. Ein langer Ball konnte nicht sauber aus der Gefahrenzone geklärt werden und mit seinem taktischen Verständnis, stand Weidner nicht nur goldrichtig, sondern legte die Kugel sehenswert aus halblinker Position in das lange Eck. Der Spielverlauf war damit ein erstes Mal auf den Kopf gestellt und die in schwarz gekleideten Höchberger völlig aus dem Konzept gebracht. Diese Unordnung nutzte der TSV Kleinrinderfeld eiskalt aus und nach einer Ecke konnten die Pschiebl-Schützlinge erneut nicht klären, was Jonas Böhnel zum 2:0 einschieben ließ.
Höchberg hingegen schüttelte sich durch den frühen 2-Tore-Rückstand und zeigte, dass die Messe noch nicht gelesen war. Auf einmal spielten die "Kracken" befreit auf, so als ob sie den Rückstand tatsächlich gebraucht hätte. Ergebnis dieser ersten Höchberger Druckphase war in der 29. Minute der Anschlusstreffer von Tom Bretorius zum 2:1, welcher in der Entstehung kaum simpler hätte sein können. Der schnelle Außenbahnflitzer nahm sich die Kugel, entschied sich dazu, mit ganzem Willen an seinem Gegenspieler vorbeizuziehen und damit war er durch. Allein vor dem TSV-Keeper Schneider ließ er sich sein 2. Saisontor nicht mehr nehmen. Nach dieser Aktion wirkte Höchberg deutlich besser im Geschehen, generierte ein druckvolles Spiel nach vorn und kreierte durch Eisenberger (32. Minute) und Schug (33. Minute) hundertprozentige Torchancen zum Ausgleich.
Da dieser aber nicht fallen wollte, stellte der TSV aus Kleinrinderfeld den Spielverlauf erneut auf den Kopf. Ein Spiel auf ein Tor bedeutet schließlich Räume zum Kontern und nach einem Befreiungsschlag aus der eigenen Hälfte landete der Ball bei Jan Rabe, der sehenswert simpel mit einem Pass die Höchberger Abwehr alt aussehen ließ und das 3:1 so vorbereitete. Torschütze zur erneuten Zwei-Tore-Führung in der 37. Spielminute war Fabian Haas, der damit ebenfalls sein 2. Saisontor verbuchte. Danach nahmen sich beide Teams eine erste Verschnaufpause und bis zum Halbzeitpfiff geschah nichts mehr.
Lukas Kirchner (mitte, grün) ist nicht stoppen
Felix Maier
Die erneut ausgebaute Kleinrinderfeld-Führung hinterließ sichtlich Spuren bei der Mannschaft von Trainer Dirk Pschiebl, jedoch durchweg positive. Aus der Halbzeit heraus kamen die "Kracken" hochmotiviert zurück auf den Platz und eine beispiellose Aufholjagd nahm ihren Anfang. Bereits in Minute 48 fehlten beim Kopfball von Noah-Ferenc Lehner nur wenige Zentimeter, bevor der Ball in Minute 56 dann endlich den Weg in das Kleinrinderfeld-Tor fand. Höchberg forcierte durchaus das Spiel über die Außenbahnen und so musste Sturmtank Tim Eisenberger nach einer feinen Flanke von rechts nur noch den Kopf hinhalten. Die Vorarbeit wurde Philipp Glücker zugeschrieben. Mit dem erneuten Anschluss im Gepäck, hatten die meisten Zuschauer gedacht, Höchberg würde weiter so ansehnlich aufdrehen, jedoch ereignete sich vorerst ein komplett anderes Bild.
Plötzlich war der TSV Kleinrinderfeld wieder besser im Spiel und dem 4:2 deutlich näher als die Gäste dem Ausgleich. Erneut tauchte Kevin Weidner mit einigen Abschlüssen aus der zweiten Reihe gefährlich auf, ein Tor sollte dem TSV jedoch heute nicht mehr gelingen. Nun spielte auch das Wetter eine entscheidende Rolle. Der Regen wurde immer stärker und Höchberg kam damit sichtlich besser zurecht. Das Spielgerät wurde fleißig und sicher auf dem nassen Rasen in den eigenen Reihen gehalten, während Kleinrinderfeld den Regen dazu nutzte, ordentlich ins Grätschen zu kommen. Für Elias Harant, wie auch für Jan Rabe endete das mit jeweils einer berechtigten Verwarnung. Der kämpferische Ansatz vom TSV endete mit den Einwechslungen von Raphael Fuss und Sanusie Bah.
Bei Bretorius (li.) geht der Arm raus
Felix Maier
Kurze Zeit nach den angesprochenen Wechseln stand es schließlich 3:3. Gerade der eingewechselte Bah war hier gravierend beteiligt. Er verlor einen eigentlich sicheren Ball kurz vor dem eigenen Strafraum und Lukas Glade ließ sich nicht zweimal Bitten, das Spiel war damit nach 74 Minuten wieder ausgeglichen. Die TG Höchberg motivierte sich durch diesen Ausgleich nochmals und ging bis zum Schluss volles Risiko. In Ballbesitz standen meistens alle zehn Feldspieler in der gegnerischen Hälfte und dieser Druck sollte sich lohnen. In der 87. Minute besiegelte die Kleinrinderfelder Niederlage eine Ecke, welche die Münz-Truppe schlicht nicht sauber klären konnte und am Ende Defensivmann Noah Lehner die Kugel über die Linie drückte.
Vor dem Schlusspfiff keimte kaum noch Hoffnung auf Kleinrinderfelder Seite auf und mit drei Minuten Nachspielzeit beendete der Schiri unter mittlerweile strömendem Regen die Partie. Kleinrinderfeld bleibt damit das Tabellenschlusslicht, mit nach wie vor null Zählern auf dem Konto, während Höchberg den ersten Dreier der Saison feiern konnte und auf Platz acht klettert. Am kommenden Wochenende geht es für Weidner und Co. nach Fuchsstadt, Höchberg muss zu Hause gegen Viktoria Kahl ran.
Spielbericht eingestellt am 22.08.2021 22:08 Uhr