Für den heimischen Trainer Armin Eck galt es vor dem Derby, den Rückenwind von Dienstag mitzunehmen, als man gegen den Regionalligisten vom FC Schweinfurt 05 das Pokalspiel lange spannend halten konnte. Dennoch galt es beim Heimspiel gegen den SC Sylvia Ebersdorf vollen Fokus zu bewahren, denn man müsse gegen den Lokalrivalen mit hundertprozentiger Konzentration ins Spiel gehen. "Ansonsten wenn wir den Ebersdorfern zu viel Freiraum gewähren, kann ein Spieler das Spiel alleine entscheiden", so der SVF-Coach Eck vor dem Match warnend in Anbetracht der individuell stark besetzten Mannschaft des SCSE. Er hatte einige Verletzte und fehlende Akteure zu beklagen. Sicher fehlten Aust, Bachinger, Do Adro, Graf, Mosert, Felix Müller, Jonathan Müller, Schülein und Wolf. Bei sieben anderen Akteuren stand der Einsatz auf der Kippe, da man angeschlagen war und außerdem berufliche Verpflichtungen nachgehen musste. "Trotz aller Sorgen, werden wir elf Mann ins Rennen schicken, die sich in alles hineinwerfen und alles geben werden für den Erfolg", so der 56-jährige Ex-Profi abschließend vor dem Derby. Sein Gegenüber, Dieter Kurth, forderte von seiner Mannschaft eine bessere Vorstellung wie noch jüngst beim Derby gegen den FC Coburg. Für ihn beginnt nun eine Reihe von Partien, in denen der Sportclub punkten möchte, wenn nach dem Spiel gegen Friesen die Gegner 1. FC Lichtenfels und SV Euerbach-Kützberg lauten. Dennoch warnte Kurth vor den Frankenwäldern, als er Bezug auf das Spiel am Dienstag nahm. "Die Friesener haben gegen den FC 05 gezeigt, wozu sie in der Lage sind." Ihm fehlten sicher Dalke, Pöche und Rahmani. Ein Fragezeichen vor dem Match standen hinter Fabian Carl, Engelmann und Tscherner.
Vor dem heimischen Verteidiger Andreas Baier (re.) zieht der Ebersdorfer Angreifer Andreas Böhnlein nochmals auf.
Alexander Grober
Das Spiel brauchte keine Anlaufzeit und nahm bei nahezu Dauerregen sofort Fahrt auf. Zunächst wurde Lukas Werner knapp vor dem SVF-Tor im letzten Moment abgeblockt, auf der anderen Seite schoss Lukas Pflaum nur wenige Momente später über das SC-Tor. Nach sechs Minuten hatte Alexander Kunz die nächste gute Aktion für die Eck-Elf und schoss aus spitzem Winkel an den Außenpfosten. Im direkten Gegenzug fiel das 0:1 für den Sportclub, als sich Andreas Böhnlein klasse über die rechte Seite durchsetzen konnte und mit seiner Hereingabe Tayfun Özdemir fand. Er musste im Zentrum nur noch einschieben zur umjubelten Führung der Ebersdorfer. Die waren in der Folge enorm gefährlich im Umschaltspiel, als die heimischen Mannen kaum Zugriff gegen die schnellen Tempogegenstöße - gepaart mit feinem Direktpassspiel - der Kurth-Elf fanden. Unruheherd Tayfun Özdemir hatte zwei Aktionen kurze Zeit später, als er einmal den zweiten Treffer nur denkbar knapp verfehlte und beim zweiten Versuch abgeblockt wurde. In der 14. Minute stellte dann die Gästeelf auf 0:2. Tom Thiel wurde scharf über die rechte Seite geschickt, woraufhin er ins Zentrum zum aufgerückten Sasa Trivuncevic steckte. Er hatte Mühe das Leder über die Linie zu drücken, da er recht bedrängt wurde. Es war zeitweise eine klare Angelegenheit im Frankenwaldstadion in den ersten 36 Minuten, da Ebersdorf die klar bessere Spielanlage gegenüber der sehr ersatzgeschwächten Heimelf hatte und vor allem auch spielerisch zu überzeugen wusste. So musste SVF-Trainer Armin Eck nach 34 Minuten bereits zwei Mal verletzungsbedingt wechseln, als Andreas Baier rausmusste und bei Lukas Riedel es ebenfalls nicht weiterging. Innerhalb von vier Minuten hatte der Sportclub Mitte der ersten Halbzeit noch drei gute Aktionen, als zunächst Böhnlein aus der Drehung knapp vergab. Daraufhin schoss Lukas Werner aus spitzem Winkel mit Effet am langen Pfosten vorbei und am Ende Tom Thiel an Keeper Bauerschmidt scheiterte. Besonders auch die zweiten Bälle landeten nahezu nur bei den in weiß gekleideten Gästen - Friesen war nahezu in allen Belangen unterlegen in der Phase. Bis zur 37. Minute, als nach einer Verletzungsunterbrechung Rico Nassel zum überraschenden 1:2 traf. Firnschild schickte den Angreifer auf die Reise, der sich abseitsverdächtig im Eins-gegen-Eins gegen Knauer behaupten konnte und locker einschob. Das wirkte kurz als Initialzündung, da Friesen in den Minuten danach versuchte Druck auf den Ausgleichstreffer zu machen. Mehr als ein Schuss von Pflaum in der 40. Minute, der abgefälscht vorbeiging, kam nicht mehr dabei heraus. Ebersdorf wirkte etwas geschockt, während die Eck-Elf versuchte den Bock umzustoßen. Doch die Kurth-Elf kam im Umschaltspiel dennoch zu ihren Chancen, als ein Böhnlein-Freistoß knapp am langen Pfosten vorbeischrammte (43.). Wenig später parierte Bauerschmidt per Faustabwehr klasse gegen Özdemir. Kurz vor dem Pausentee hatte die Heimelf dann durch Daumann nach Steckpass von Nassel noch eine Aktion, die aber SC-Schlussmann Uwe Knauer rechtzeitig entschärfen konnte. Dann war Halbzeitpause in einer ereignisreichen ersten Halbzeit mit vielen Aktionen für die Gäste, die über 36 Minuten absolut überlegen waren, ehe der Anschlusstreffer folgte. Danach wirkte Friesen etwas griffiger und williger, doch es sollte nicht mehr wie der Anschlusstreffer dabei herumkommen.
Wirft alles in den Zweikampf per Grätsche: SC-Akteur Sasa Trivuncevic gegen SVF-Akteur Nils Firnschild.
Alexander Grober
Direkt nach Wiederbeginn hatte die Kurth-Truppe innerhalb der ersten drei Minuten zwei absolute Hochkaräter. Zunächst hob Bergmann das Leder über die Latte, als er sich zuvor stark gegen zwei SVF-Verteidiger durchsetzen konnte. Wenig später lenkte dann Heimkeeper Tobias Bauerschmidt einen Kopfball von Sasa Trivuncevic klasse über den Querbalken, als dieser frei nach einem Eckball zum Abschluss kam. Da hätte Ebersdorf direkt den alten Zwei-Tore-Abstand wieder herstellen können, doch dies war in diesen Aktionen noch nicht der Fall. Es wurde Mitte der zweiten Halbzeit auf tiefem Geläuf immer hektischer und umkämpfter. Beide Kontrahenten schenkten sich nicht viel Platz im Mittelfeld. Ebersdorf war aber wieder die platzüberlegene Mannschaft und kontrollierte das Spielgeschehen, ohne dass Friesen zu Chancen kommen sollte. Die Gäste sollten selbst noch einige Aktionen haben, als Böhnlein an Bauerschmidt scheiterte und erst zehn Minuten im zweiten Spielabschnitt vorbei waren. Tayfun Özdemir schoss abgefälscht über den Querbalken nach klasse Diagonalball von Christopher Autsch, als 65 Minuten bereits auf der Uhr waren. Zwei Minuten später musste dann Lukas Werner das 1:3 machen, doch freistehend vor dem Tor schob er das Leder an den Pfosten. Der Druck nahm nun immer weiter zu, als dann Fabian Bergmann in der 69. Minute auf 1:3 stellte. Lukas Werner war es, der mit starkem Zug nach innen ging und geblockt wurde. Bergmann nahm den Ball und schob aus sieben Metern unhaltbar für Bauerschmidt zur vermeintlichen Entscheidung ein. Friesen schüttelte sich kurz und kamen nur zwei Minuten später zu einem Hochkaräter. Pflaum bediente Erik Neubauer klasse mit einem scharfen Anspiel auf die rechte Seite, der alleine vor dem Tor aber nur den Pfosten traf. Zwei Minuten später schoss Daumann per Freistoß aus 25 Metern knapp am Pfosten vorbei. Im direkten Gegenzug hätte Fabian Bergmann aus spitzem Winkel auf 1:4 stellen können, doch sein Schuss aus spitzem Winkel sollte knapp am Pfosten vorbeikullern. Rico Nassel nickte dann in der 76. Minute das 2:3 in die Maschen, nachdem er eine Flanke von Tarius Mann gegen die Laufrichtung von SC-Keeper Uwe Knauer in die Maschen setzte. Doch nur drei Minuten später folgte die endgültige Entscheidung durch Patrick Heidenreich, der einen Abpraller nach Özdemir-Schuss abstaubte und auf 2:4 stellte. Danach war im Grunde die Messe gelesen - eine Aktion hatten die Gäste aber noch, als Böhnlein im Sechzehner nicht vom Ball zu trennen war und gefoult wurde. Den fälligen Strafstoß setzte er selbst zum Endstand von 2:5, was dem Spielverlauf entsprechend verdient war. Die sehr ersatzgeschwächte Heimelf muss nun hoffen, dass zum kommenden Spiel gegen Gochsheim wieder einige Akteure sich zurückmelden. Die Gästeelf kann nach dem wichtigen Dreier im Frankenwald nun etwas aufatmen, nachdem man zuvor erst einen Saisonsieg landen konnte.
Tom Thiel stellt an der Außenlinie den nach innen ziehenden David Daumann.
Alexander Grober
Spielbericht eingestellt am 28.08.2021 13:14 Uhr