Der TSV Gochsheim hatte aus dem Hinspiel - das 2:3 verloren ging - noch etwas gutzumachen, so kündigte es Trainer Stefan Riegler an. Das sollte am Ende gelingen. Mit dabei war bei den Gästen wieder der erfahrene Mirza Mekic, der der Defensive wie erhofft Stabilität gab.
Beim SV Memmelsdorf konnte unter anderem Spielertrainer Michael Wernsdorfer nicht mit eingreifen, er coachte diesmal von Außen. Fehlte aber natürlich als einer der Strukturgeber im Spiel seiner Mannschaft, bei der in vorderster Front Luis Grasser auflief, dem im Hinspiel alle drei Memmelsdorfer Treffer gelangen.
Gochsheims Routinier Mirza Mekic (li.) spielt den Ball vor dem anstürmenden Memmelsdorfer Offensivmann Luis Grasser die Linie entlang.
Markus Schütz
In den ersten Minuten der Partie zeigten beide Teams immer wieder ganz anständige Ansätze im Spiel nach vorne. Aber zum einen standen die Kontrahenten von Beginn an recht kompakt und vor allem fehlte hüben und drüben gerade bei den letzten oder vorletzten Pässen die Genauigkeit. So war das Spiel in der ersten Viertelstunde noch etwas zerrissen und ohne große Höhepunkte. Auch, wenn Memmelsdorf die erste Torannäherung hatte - als Luis Grasser von Daniel Krüger eingesetzt und im letzten Moment geblockt wurde - waren es dann die Gäste aus Gochsheim, die mehr Struktur in ihr Spiel brachten. Sie ließen defensiv kaum etwas zu, im Zentrum gewann Alexander Derra viele Zweikämpfe und in vorderster Front waren Marcial Weisensel und Yannick Sprenger immer anspielbereit. Mitte der ersten Halbzeit ging der TSV dann auch in Führung. Ein hohes Anspiel legte Sebastian Derra per Kopf perfekt auf Marcial Weisensel ab, der den Ball volley aus etwa zehn Metern versenkte. Die Führung ging in Ordnung und sie geriet auch kaum in Gefahr bis zur Pause. Der SVM hatte weiterhin Schwierigkeiten, in sein Spiel zu finden, er gewann kaum zweite Bälle, manches Zuspiel war zu ungenau. Die Gäste hatten bei langen Bällen zudem die Lufthoheit und wenn sie Bälle gewannen, versuchten sie schnell und über drei, vier Stationen vors Tor zu kommen. Und sie setzten ihren zweiten Treffer gerade in eine Phase hinein, in der man das Gefühl hatte, Memmelsdorf würde mehr Zugriff bekommen, höher stehen und sich mehr Ballbesitz holen. Nach schönem Zusammenspiel Sprenger/Weisensel kam der Ball zu Manuel Zweiböhmer - und der setzte ihn trocken und unhaltbar aus etwa 18 Metern flach in die Maschen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff von Schiri Hahn, der bis dahin keine Probleme mit der Partie hatte, wurde ein Schuss von Yannick Sprenger noch einmal abgefälscht und ging um Zentimeter am kurzen Pfosten vorbei.
Oliver Kratz (re.) kratzt den Ball kurz vor der Außenlinie noch am Gochsheimer Manuel Zweiböhmer vorbei, der den zweiten Treffer seiner Elf beisteuerte.
Markus Schütz
Wenn es den Gästen nach dem Seitenwechsel darum ging, zunächst gut zu stehen und kein Gegentor zu kassieren, dann gelang dies relativ problemlos. Aus dem Spiel heraus kamen die Memmelsdorfer einfach nicht durch. Vielleicht über einen Standard? Ja - fast... Denn der starke 22-Meter-Freistoß von Luis Grasser in der 57. Minute küsste den Außenpfosten. Da hätte Gästekeeper Irnes Husic wohl keine Chance gehabt. Auf der Gegenseite hatte dann Rico Gmehling die große Gelegenheit, schon frühzeitig alles klar zu machen. Denn nach einem überragenden Zuspiel von Edisan Berisha durch die Memmelsdorfer Abwehrkette, lief Gmehling alleine auf Thomas Schuberth zu - setzte den Ball aus kurzer Distanz aber am Tor vorbei! Dafür stand es nach etwas mehr als einer Stunde dann nur noch 1:2, weil Kapitän Daniel Krüger einen Foulelfmeter cool und sicher verwandelte. Vorausgegangen war ein Kontakt im Strafraum beim Luis Grasser. Die Gäste hatten wenig Verständnis für den Pfiff, aber es half nichts: Krüger hielt das Spiel wieder offen. Der Anschluss sorgte auf Memmelsdorfer Seite dann tatsächlich für mehr Schwung, die Gochsheimer waren in gleichem Maße verunsichert. Für Memmelsdorf hätte dann Benedikt Baum eigentlich den Ausgleich machen müssen. In der 71. Minute stand er bei einer prima Flanke von Henrik Schwinn sieben, acht Meter vor dem Tor völlig frei - köpfte den Ball aber über die Querlatte. Glück für die Gäste, die nun immer tiefer standen und ihren Vorsprung über die Zeit bringen wollten. Und das gelang dann schließlich auch relativ sicher.
Bedrängt von Lukas Schuberth (li.) will Gochsheims Yannick Sprenger den Ball unter Kontrolle bringen.
Markus Schütz
Der Sieg der Gochsheimer ist verdient, weil sie nach kurzen Startschwierigkeiten besser in ihre Ordnung und in ihr Spiel kamen. Grundlage des Erfolgs war die defensive Kompaktheit, gegen die die Memmelsdorfer kaum Ideen hatten. Der SV Memmelsdorf kam nie so richtig auf Betriebstemperatur, weil in allen fußballerisch wichtigen Aspekten an dem Tag ein paar Prozent fehlten. Und das reicht dann nicht gegen einen Gegner wie Gochsheim, der deutlich stärker auftrat, als es der Tabellenplatz vielleicht vermuten lassen könnte und der auch von der Bank fünf Mal nachlegen konnte mit Akteuren, die sich dann sofort in die geschlossene Mannschaftsleistung einreihten.
Spielbericht eingestellt am 17.10.2021 11:55 Uhr