Nach dem Unentschieden in der Vorwoche beim FC Coburg musste sich der SC Sylvia Ebersdorf mit der Abstiegsrunde begnügen. Umso wichtiger war das Derby gegen den SV Friesen, den man im Hinspiel mit 5:2 besiegen konnte, denn diese Punkte würden dem aktuellen Tabellenstand zur Folge ins Frühjahr mitgenommen werden. Angesprochen auf den Kontrahenten aus dem Frankenwald stellte Sylvia-Coach Dieter Kurth klar, dass man unbedingt einen Dreier holen wolle und wisse, wie man den Gegner bespielen und bezwingen könne. Mit dem Spiel an diesem Tag begann laut dem SC-Trainer „die heiße Phase“, denn von nun an würden gewonnene Punkte definitiv in die Endabrechnung einfließen. Verzichten mussten die Hausherren auf Tom Thiel, Andreas Böhnlein, Jakob Engelmann und Patrick Heidenreich, die allesamt verletzungsbedingt nicht zur Verfügung standen.
Theoretisch hatten die Gäste aus Friesen noch die Möglichkeit, in die Aufstiegsrunde einzuziehen. Vorstandsvorsitzende Alexander Graf machte deutlich, dass man diese letzte Chance wahrnehmen und nutzen wolle. „Nach der Niederlage im Hinspiel haben wir auch noch eine Rechnung mit Ebersdorf offen“, gab sich der Friesener Funktionär vor dem Spiel kämpferisch. Ihr Trainer Armin Eck hatte für dieses Derby nicht viele Ausfälle zu beklagen. Nikolai Altwasser, Max Schülein und Kevin Roger fehlten verletzt. Zudem befand sich Alexander Kunz im Urlaub.
Lukas Mosert kann die Kugel im gegnerischen Strafraum behaupten, weil Christopher Autsch und Paul Schmidt zu weit weg sind.
Köhn Lukas
Heim-Coach Dieter Kurth musste noch vor Spielbeginn kurzfristig reagieren, weil der angeschlagene Fabian Carl doch nicht einsatzfähig war. Für ihn rückte Denis Mehmedaj in die Startformation, welche - wie auch das Friesener System - aus einem 4-2-3-1 bestand. In der Anfangsphase der Partie ereignete sich nicht viel. Beide Mannschaften hatten Probleme effektiv in die gegnerische Hälfte zu gelangen. Nach etwa einer Viertelstunde kamen die Gäste, die insgesamt einen engagierteren Eindruck machten, besser in die Partie. Zwischen der 16. und 19. Spielminute konnten fünf hochprozentige Abschlussmöglichkeiten verzeichnen, die jedoch allesamt liegen gelassen wurden. Lukas Mosert, Rico Nassel und auch Lukas Riedel scheiterten entweder am stark parierenden Uwe Knauer oder an ihrer eigenen Präzision vor der Kiste. Zu diesem Zeitpunkt erreichte die Begegnung ihren Peak, was Tempo und Torraumszenen betrifft. Denn praktisch im Gegenzug kamen auch die gastgebenden Ebersdorfer zu ihrer ersten großen Gelegenheit, als Tayfun Özdemir mit rechts knapp am linken Pfosten vorbei zielte. Im weiteren Verlauf war der Faden wie abgerissen, da sich die Fehlpässe, Fouls und Spielunterbrechungen bei beiden Mannschaften häuften, sodass der Spielfluss gestört wurde und das Spiel abflachte. In der 30. Minute bescherte Lukas Mosert seinen Mannen den Dosenöffner, als Sergen Dinc seine Flanke von rechts regelwidrig mit der Hand blockte. Schiedsrichter Joshua Roloff entschied folgerichtig und unverzüglich auf Elfmeter. Rico Nassel ließ sich diese Möglichkeit nicht nehmen und erzielte seinen achten Saisontreffer, indem er links unten verwandelte. Vor der Pause hatte die Sylvia noch zwei Möglichkeiten auf den Ausgleich. Zum einen schloss Denis Mehmedaj zu ungenau ab und zum anderen verpasste es Lukas Werner nach einem Bauerschmidt-Fehler, den Ball aus großer Distanz auf das leere Tor zu jagen. Somit ging es logischerweise mit einer Gästeführung zur Halbzeit in die Ebersdorfer Katakomben.
Tayfun Özdemir lässt den Ball klatschen, kurz bevor Louis Bachinger eingreifen kann.
Köhn Lukas
Die Devise der Frankewälder war bereits in der ersten Periode klar erkennbar und setzte sich im zweiten Abschnitt fort. Mit dem Ball war die Elf von Armin Eck stets darauf bedacht, ihren Stoßstürmer Rico Nassel zu suchen und mit Zuspielen zu füttern. Dadurch, dass er sich entweder selbst durchsetzte und den Ball behauptete oder seine Mitspieler in Szene setzte, sorgten die Gäste aus dem Kronacher Landkreis immer wieder für Entlastung. Gegen den Ball agierten sie diszipliniert und kompakt. Sie ließen die Gastgeber ruhig aufbauen, packten dann aber ab der Mittellinie in den Zweikämpfen zu. Das Ziel war es, das Zepter im Zentrum in der Hand zu halten und dieses zu kontrollieren, was über weite Teile des Spiels auch eindrucksvoll gelang. Die Sylvianer setzten ihren routinierten Mittelfeldmotor Tobias Dalke dagegen, der sich stets die Bälle aus der Innenverteidigung holte und versuchte, seine Kollegen mit Bällen hinter die Abwehrkette zu bedienen, was jedoch nicht funktionierte und folglich auch keine Torchancen heraussprangen. Das große Manko der Ebersdorfer war, dass der Spielaufbau zu lange dauerte, weil sie oftmals ihren Keeper mit einbanden. Dadurch geriet der SV Friesen kaum in Bewegung und konnte die ohnehin schon kleinen Lücken problemlos zulaufen. Bis zur 60. Minute passierte dementsprechend nicht die Welt. Erst als Rico Nassel selbstbewusst aus der Distanz abzog und nur den Querbalken traf, bahnte sich mal wieder Torgefahr an, die durch das 0:2 durch David Daumann in der 61. Minute bestätigt wurde. Wieder war es Rico Nassel, der einen Ball im Mittelfeld stark verarbeitete und auf den startenden Torschützen durchsteckte. Dieser ließ dem herauseilenden Uwe Knauer keinerlei Abwehrchance, da er ihn gekonnt umkurvte. In den restlichen Minuten des Aufeinanderstreffens kam der Sportverein aus Friesen noch zu zwei Möglichkeiten, um zu erhöhen, bei denen abermals die Offensivleute Rico Nassel und Lukas Mosert vergaben. Die Hausherren hatten hingegen keine nennenswerten Aktionen mehr zu verbuchen, sodass das Spiel langsam vor sich hin zu Ende plätscherte. Der SV Friesen musste und der SC Sylvia Ebersdorf konnte schlichtweg nichts mehr machen.
Energischer Zweikampf zwischen Friesens Lukas Riedel und Ebersdorfs Denis Mehmedaj...
Köhn Lukas
Das Team aus Friesen konnte in diesem Derby mit mannschaftlicher Geschlossenheit, Engagement und Laufbereitschaft überzeugen und völlig verdient die drei Punkte mit in den Frankenwald nehmen. Wenn man sich etwas vorwerfen lassen muss, dann war es die Chancenverwertung. Die Revanche für die Hinspielpleite glückte, weil man seine Nadelstiche dennoch in Tore ummünzen konnte und hinten nichts zugelassen hat, was aber auch der Heimleistung zu verdanken war. Die Heimelf wirkte über die gesamte Spieldauer zu behäbig und inspirationslos, wodurch man keine Geschwindigkeit in die eigenen Aktionen bekam. Zudem war das Spiel von relativ vielen Fehlpässen und technischen Unsauberkeiten geprägt, was dazu führte, dass man sich aus Sylvia-Sicht das Leben selbst erschwerte und den Gästen verdientermaßen zum Auswärtssieg gratulieren musste.
Spielbericht eingestellt am 30.10.2021 21:35 Uhr