von Sandra Graf
Nicht wiederzuerkennen waren die Spieler der SV Friesen nach den schwachen und mutlosen Leistungen der Vorwochen. Auch die treuesten Anhänger hätten ihren Friesener Jungs mit ihrem Trainer Armin Eck einen Sieg gegen den ambitionierten Tabellenzweiten aus Schweinfurt nicht zugetraut, doch was im Fußball möglich ist, wenn man zusammenhält, für einander kämpft und an sich glaubt, haben die dankbaren Zuschauer am Samstagnachmittag im Frankenwaldstadion live miterleben dürfen.
Von Beginn an zeigten die Frankenwälder eine starke Präsenz und große Laufbereitschaft. Die SV-Akteure wirkten hochkonzentriert und kommunizierten viel untereinander. Der erste sehenswerte Angriff der Hausherren rollte in der 12. Spielminute über Rico Nassel, der über rechts Youngster Erik Neubauer in Szene setzte. Dieser brachte den Ball mit einem scharfen Flachpass in den Strafraum, wo Lukas Mosert nur einen halben Schritt zu spät kam. Wenig später bediente Rico Nassel mit einem schönen Pass in die Tiefe, den in den gegnerischen Strafraum einlaufenden Nils Firnschild, der am herauslaufenden Schweinfurter Keeper Simon Mai aus kurzer Distanz scheiterte. Die erste Chance der Gäste bot sich nach gut 20 Minuten, als Schweinfurt nach einem abgefangenen Eckstoß des SVF blitzschnell zum Konter über links ansetzte, jedoch Dominik Popp im Abschluss zu harmlos blieb. Nahezu im Gegenzug hatte abermals Nils Firnschild die Führung für die Hausherren auf dem Fuß, als ihm nach einem Abpraller im Schweinfurter Strafraum der Ball vor die Füße fiel, der jedoch abermals am Schweinfurter Schlussmann scheiterte. Der Ball lief gut in den Reihen der Frankenwälder und endlich wurden sie für ihre Angriffsbemühungen belohnt. Nach einer schönen Ballstafette im Mittelfeld passte Lukas Pflaum nach rechts zu Rico Nassel, der den Ball wieder zurück zu dem in den Strafraum eindringenden Lukas Pflaum spielte. Dieser zog trocken ab, traf den linken Innenpfosten, von wo aus das Leder unhaltbar ins Schweinfurter Tor prallte (1:0, Lukas Pflaum, 28. Minute). Wenige Minuten später stockte den Zuschauern der Atem, als die Gäste mit einem langen Ball aus halbrechter Position das Spielgerät in den Friesener Strafraum brachten und der Ball plötzlich in den Maschen zappelte. Doch das aufmerksame Schiedsrichtergespann hatte die Abseitsposition des Schweinfurter Stürmers sofort angezeigt. Kurz darauf brachte Schweinfurt abermals mit einem langen Pass aus der eigenen Hälfte Marius Heinze ins Spiel, der in aussichtsreicher Position den Ball über das Friesener Tor beförderte. Noch vor dem Seitenwechsel hätte der SVF seine Führung ausbauen können, doch zunächst vereitelte der Schweinfurter Keeper Mai einen schönen Flachschuss von Lukas Pflaum von der Strafraumgrenze, den er um den linken Pfosten zum Eckball lenkte. Dann war es Louis Bachinger, der mit einem beherzten Schuss aus der zweiten Reihe das linke Lattenkreuz nur knapp verfehlte.
Hellwach kamen die Friesener Jungs nach dem Seitenwechsel zurück aufs Spielfeld. Lukas Pflaum spielte mit viel Übersicht auf den an der Strafraumgrenze lauernden Nils Firnschild, der dieses Mal dem Schweinfurter Torhüter keine Chance ließ und ruhig und souverän das Leder in die Maschen drosch. (2:0, Nils Firnschild, 46. Minute). Der SV Friesen hatte das Heft in der Hand. Schweinfurt versuchte es oft mit langen Bällen, doch die heimische Abwehr stand felsenfest und ließ nichts zu. In diesem Spiel war die Friesener Abwehr das Bollwerk, das sich der zuverlässige SV-Schlussmann Tobias Bauerschmidt so sehr gewünscht hatte. Die Friesener Angreifer hatten Lust auf mehr. Abermals war es Lukas Pflaum, der dieses Mal über links Lukas Mosert ins Spiel brachte. Seine Flanke landete im 16er bei Nils Firnschild, der per Kopf zu Rico Nassel weiterleitete. Sein Kopfball am 5-Meter-Raum landete allerdings genau vor den Füßen des Schweinfurter Keepers. Als der bis dahin stark agierende Lukas Pflaum in der 61. Minute die gelb-rote Karte sah, machten sich auf Friesener Seite einige Bedenken breit. Die wohl größte Chance des Spiels hatten die Gäste, als nach einem unglücklichen Abwehrversuch das Leder dem Schweinfurter Angreifer Dominik Popp vor die Füße fiel, der allein aufs Friesener Tor zu laufend, den Ball am linken Pfosten vorbei schob. Die Friesener Jungs blieben jedoch das aktivere Team. Maximilian Graf setzte sich gut über die linke Seite durch, brachte Lukas Mosert ins Spiel, der nicht lange fackelte und im Strafraum sofort abzog. Seinen Schuss konnte Torwart Mai noch mit den Fingerspitzen über die Querlatte lenken. Eine Viertelstunde vor dem Ende sah Tyrell Walton zunächst wegen Foulspiels die gelbe Karte und postwendend wegen Meckerns bzw. Schiedsrichterbeleidigung die rote Karte, sodass die zahlenmäßige Ausgeglichenheit wieder hergestellt war. Eine weitere Möglichkeit, den Anschlusstreffer zu erzielen, hatten die Gäste nach schöner Flanke von Dominik Popp auf den eingewechselten Fuaad Kheder, der genau in die Arme des Friesener Schlussmanns Tobias Bauerschmidt köpfte. Nach einem Traumpass von Maximilian Sesselmann auf den stark agierenden Rico Nassel, ließ sich dieser im Stile eines Torjägers diese Chance nicht entgehen. Er drang in den Strafraum ein und schloss eiskalt ins rechte Eck ab zum vielumjubelten 3:0 (3:0, Rico Nassel, 77. Minute). Fünf Minuten vor dem Spielende hätte um ein Haar Louis Bachinger gar auf 4:0 erhöht. Lukas Mosert hatte mit einem Chip-Ball für ihn in den Lauf über die linke Seite gespielt. Louis Bachinger überlupfte den herauseilenden Schweinfurter Keeper Mai, doch der Ball verfehlte sein Ziel knapp. Die Friesener Jungs haben eindrucksvoll bewiesen, dass man mit dem unbedingten Siegeswillen und dem Glauben an die eigenen Fähigkeiten auch gegen starke Gegner mithalten kann. Jetzt gilt es, in den nächsten Spielen daran anzuknüpfen, um wieder auf die Erfolgsspur zurückzufinden.
Spielbericht eingestellt am 24.10.2021 09:41 Uhr