"Wir wollen mehr Druck auf deren Kette bringen", sagte FCL-Trainer Oliver Müller vor der Partie, angesprochen auf die Tatsache, dass die Korbstädter von ihrem gewohnten 4-2-3-1 abwichen und diesmal mit zwei Sturmspitzen begannen. Ein Umstand, der sich auf dem grünen Rasen durchaus auswirkte, doch die Korbstädter ließen ihre guten Gelegenheiten ungenutzt und mussten sich am Ende einem Gegner geschlagen geben, der "kompakt stehen, Zweikämpfe gewinnen und schnell umschalten wollte", wie es Lars Müller gern gesehen hätte. Das taten seine Jungs überwiegend erst im zweiten Spielabschnitt und durften sich zunächst für die mangelnde Chancenverwertung der Hausherren bedanken.
Augen zu und durch heißt es für Tevin McCullough (re.) und Jan
Haselmann.
Bernd Riemke
Es war bei Weitem keine überharte Partie, aber dennoch eine mit vielen ruhenden Bällen. Dabei beschworen die Freistöße von Leon Holzheid, der das Spielgerät meist auf den langen Pfosten zirkelte, zunächst mehr Gefahr herauf als die Versuche von Aykut Civelek, der aussichtsreich mehrmals seinen Meister in Jonas Michel fand. Der 20-jährige Hüter des FCL strahlte von Beginn an die nötige Ruhe aus, packte einmal gegen einen Kopfball von Jonathan Baur engerisch zu (42.) und lenkte auch einen Schlenzer von Ricardo König mit einer Hand um den Pfosten (35.). Das waren die gefährlichsten Annäherungen der Gäste, die zunächst nicht ihren Rhythmus fanden und sich zu oft leichte Ballverluste leisteten. Diese nutzte Lichtenfels selbst zu schnellen Umschaltsituationen, ohne daraus jedoch Kapital zu schlagen. Die Mehrzahl der Angriffe lief über die rechte Angriffsseite. Die Gastgeber präsentierten sich pass- und kombinationssicher und brachten ihre Angreifer des Öfteren in mehr als aussichtsreiche Abschlusssituationen. Schon nach elf Minuten rutschte Mariusz Jankowiak an einer Zollnhofer-Hereingabe um die Breite einer Fußspitze an der möglichen Führung vorbei und auch Maximilian Pfadenhauer erwischte Churilov auf dem falschen Fuß (40.), setzte das Spielgerät jedoch um Zentimeter neben den Kasten. Die Kategorie "Hundertprozentig" bot sich schließlich Lukas Schamel erneut nach einem Angriff über die rechte Flanke. Der Querpass rauscht ungehindert durch den Strafraum, wo der Außenverteidiger am zweiten Pfosten freie Schussbahn auf das verwaiste Tor hat - aus vollem Lauf sein Visier jedoch zu hoch einstellt. Lichtenfels machte vieles richtig, setzte den angestrebten Matchplan gut um, versäumte es aber, sich für seine Bemühungen zu belohnen. Coburg enttäuschte keineswegs, nahm aber dennoch einiges an Steigerungspotenzial mit in die Kabinen.
Tobias Zollnhofer (li) legt das Leder im Zweikampf mit Ricardo
König elegant mit der Hacke ab.
Bernd Riemke
Direkt nach dem Wiederanpfiff zeigte sich die FCC-Hintermannschaftgedanklich noch nicht in der Partie und ließ Tobias Zollnhofer am Sechzehnmeterraum freistehend zum Abschluss kommen. Der Kapitän zielte jedoch zu hoch, dass Churilov nicht einmal eingreifen musste. Es sollte für eine längere Phase die letzte gute Möglichkeit der Lichtenfelser bleiben. Die Gäste fanden zunehmend besser in die Begegnung, verzeichneten mehr Ballbesitz und erspielten sich so die ein oder andere Möglichkeit, wobei König (65.) und Civelek (80.) am aussichtsreichsten positioniert waren. Auch im zweiten Durchgang bekam Coburg Freistöße in Strafraumnähe zugesprochen, die jedoch allesamt ihre Ziel verfehlten beziehungsweise eine sichere Beute von Michel wurden. Als es bereits in die heiße Schlussphase ging, schienen sich beide Teams mit dem torlosen Remis anfreunden zu können, wenngleich Oliver Müller noch einmal offensiv tauschte. "Ich wollte das System nicht ändern und habe mir durch diese Auswechslung noch einmal mehr Druck erhofft", sagte der Trainer des FCL nach der Begegnung hinsichtlich des Youngsters Adrian Brehm, für den Kapitän Zollnhofer das Feld räumen musste. In der Tat schallte es aus seinem Mund wenige Minuten zuvor noch: "Wir müssen wieder mehr anpacken. Das ist zu wenig", angesichts der Tatsache, dass Coburg mittlerweile sein optisches Übergewicht manifestierte. Einmal wurde es noch richtig brenzlig für die Vestekicker als Mariusz Jankowiak per Schrägschuss knapp das lange Ecke verfehlte (82.). Jubel brandete wenig später jedoch auf der anderen Seite auf. Wieder einmal trat Gökhan Sener zu einem ruhenden Ball an und bugsierte ihn auf den Kopf von Tevin Mc Collough, der aus kürzester Entfernung einnickte. In jener 85. Minute sahen die langen Kerls in der Hintermannschaft einschließlich Torhüter Michel nicht gut aus, denn sie verteidigten ihr Gehäuse nicht energisch genug. Eine kurze Schlussoffensive später, die Coburg schadlos überstand, nahm der FCC erfolgreich Revanche für die 0:1-Hinspielniederlage und tütete den zweiten Derby-Dreier in Folge ein.
Tim Hartmann (re.) verteidigt aufmerksam gegen Ricardo König.
Bernd Riemke
Spielbericht eingestellt am 02.10.2021 19:53 Uhr