Besondere Brisanz brachte die aktuelle Tabellensituation mit sich. Coburg und Friesen benötigten dringend die Punkte, um sich weiterhin berechtigte Hoffnungen auf die Aufstiegsrunde machen zu können. Diese war für den SV Friesen mit einem, bzw. dem FC Coburg mit zwei Punkten gar nicht so weit entfernt. Dementsprechend wichtig war das Duell für beide Teams vor den 320 zahlenden Zuschauern. Kurz nach 16 Uhr war es dann soweit, als Schiedsrichter Niels Venus die Begegnung freigab.
Artistisch nimmt der Ex-Coburger Lukas Mosert (re.) die Kugel unter Bedrängnis des Coburger Youngsters Elias Müller an.
Alexander Grober
Das Spiel brauchte keine Anlaufzeit und startete mit voller Fahrt. Die Heimmannschaft zeigte sich von Beginn an wacher und aktiver, während die Gäste etwas statisch wirkten und kaum in die Zweikämpfe fanden. So war es nach drei Minuten Kevin Hartmann, der die erste sehr gute Chance für die Vestekicker hatte. Als er alleine vor Friesens Tobias Bauerschmidt auftauchte, scheiterte er mit seinem Abschluss aber sieben Meter vor dem Tor am gedankenschnell parierenden SVF-Schlussmann. Zwei Zeigerumdrehungen später gingen die Gäste mit ihrer ersten Offensivaktion mit 0:1 in Führung, begünstigt von einem Schnitzer in der Coburger Defensive. Gökhan Sener unterlief den Steilpass von Altwasser auf Mosert, sodass sein ehemaliger Teamkollege frei auf der linken Flanke durch war. Er gab scharf nach innen, wo der eingelaufende David Daumann keine Probleme hatte, das Leder über die Linie zu drücken. Die Mannschaft von Lars Müller zeigte sich aber keinesfalls geschockt und versuchten weiter, sich Chance um Chance zu erspielen. So war es Jonathan Baur nach acht Minuten, der nach Civelek-Ecke an Bauerschmidt scheiterte. Nur eine Zeigerumdrehung später ging es nach Friesener Ballverlust im Mittelfeld schnell, als Baur zu Civelek durchsteckte und der aus 25 Metern nur knapp verzog. Die Müller-Elf war die bessere Mannschaft, doch man lag zurück. Nach einer viertel Stunde ähnliches Szenario beim Eckball von Aykut Civelek, der erneut Jonathan Baur am zweiten Pfosten fand. Wiederum war aber Tobias Bauerschmidt zur Stelle, der die Führung in dieser Szene noch retten konnte. Zwei Minuten später klärte Baur in höchster Not vor dem durchgebrochenen Rico Nassel, dessen einzige Aktion im Spiel abgegrätscht werden konnte. Die Heimelf zeigte sich sehr bemüht, den Rückstand wett zu machen, was nach 22 Minuten dann letztendlich belohnt wurde. Aykut Civelek glich nach Vorarbeit von Kevin Hartmann aus, als er Tobias Bauerschmidt ausguckte. Fünf Zeigerumdrehungen später drehte die Heimelf das Spiel komplett, als Elias Müller nach Civelek-Flanke eine unfreiwillige Torvorlage lieferte. Seinen Querschläger sammelte Ricardo König im Zentrum auf und schoss aus zehn Metern überlegt in den Torwinkel. Friesen war kaum präsent in den Zweikämpfen bis dahin und mussten fast jedes wichtige Duell an Coburg abgeben. In der 33. Minute schraubte dann Davide Dilauro das Ergebnis auf 3:1, als er nach Hereingabe von Maximilian Weinreich am zweiten Pfosten vollenden konnte. Verdient war der Halbzeitstand von 3:1 für die Coburger, die das Spiel dominierten und die Gäste zu kaum Aktionen kommen ließen. Zwei gab es - die eine führte zum frühen Führungstreffer der Gäste, bei der zweiten wurde Rico Nassel im letzten Moment abgegrätscht.
Hatte keinen leichten Stand in dieser Szene: Friesens Angreifer Rico Nassel, der den Ball gegen Elias Müller (li.) und Kevin Hartmann (re.) abschirmt.
Alexander Grober
Friesen stellte mit Beginn der zweiten Halbzeit um. Man agierte mit Dreierkette, als Louis Bachinger für Maximilian Sesselmann eingewechselt wurde. Zudem musste Tobias Bauerschmidt verletzungsbedingt passen, als Leon Wolf für ihn kam. Man wollte nun eher anpressen und die Coburger zu Fehlern zwingen, was aber im Verlauf der zweiten Halbzeit kaum gelingen sollte. Mit jeweils einer Großchance begann der zweite Spielabschnitt, als Coburg direkt nach Wiederbeginn eine Doppelchance hatte. Zunächst verpasste Hartmann im Zentrum eine Civelek-Flanke. Im gleichen Zug gab dann Davide Dilauro in die Mitte zu McCullough, der aber über das Tor zielte. Zwei Minuten später parierte Oleksandr Churilov klasse gegen David Daumann, der von Nils Firnschild klasse freigespielt wurde. Das war eine der wenigen Bewährungsproben des heimischen Keepers, der dann auch in der 52. Minute das 4:1 anschauen durfte. Nach einem Seitenwechsel fand Youngster Elias Müller den eingelaufenen Ricardo König, der seinen Gegenspieler aussteigen ließ und auch Leon Wolf im Frankenwälder Tor keine Chance ließ. In der Folge war es viel Stückwerk auf beiden Seiten, geprägt von vielen Fehlpässen und Ungenauigkeiten. Um die Stundenmarke hatte Aykut Civelek zwei Abschlüsse, als er zunächst nach einer Hereingabe am Pfosten vorbeischoss. Im zweiten Versuch parierte Wolf klasse nach einem Tempogegenstoß gegen den Coburger. In den kommenden Minuten wechselten beide Mannschaften durch, mit der Einwechslung von Jonathan Müller ging es für Friesen zurück zur Ausgangsformation, als man wieder mit Viererkette agierte. Die Coburger nahmen auch merklich einen Gang heraus und waren bei weitem nicht mehr so zwingend wie noch in der ersten Halbzeit. Joker Daniel Sam schraubte das Ergebnis für die Vestekicker eine viertel Stunde vor dem Ende auf 5:1, als er zuvor stark von McCullough bedient wurde. Es waren dann am Ende nur noch Halbchancen, die die Coburger hatten. Aber es sollte beim 5:1 bleiben gegen sehr harmlose Friesener, die sich deutlich mehr vorgenommen hatten für das Derby. Damit rückt Coburg zwischenzeitlich auf Platz 4 der Tabelle vor, während Friesen die Riesenchance verpasste, mit einem Sieg ins Tabellenvorderfeld vorzurücken.
Ricardo König (li.) legt den Ball am Friesener Daniel Schütz vorbei.
Alexander Grober
Spielbericht eingestellt am 18.09.2021 20:03 Uhr