"Wir schauen, dass wir unser eigenes Spiel durchbekommen!" Auf die Aussagen von FCL-Coach Christian Goller und Geesdorfs Co Patrick Werner hätte man vor Spielbeginn eine Schablone legen können. Es sollte schließlich nach langer Pause eine echte Standortbestimmung auf beide Teams warten. Während die Hausherren vier Neuzugänge in der Startformation aufboten, waren es bei der Feidel-Truppe deren drei. Bemerkenswert war im Vorfeld indes die Tatsache, dass Rückkehrer Vincent Held zunächst auf der Bank Platz nehmen musste. "Wir brauchen jeden Spieler. Heute haben wir uns nicht gegen Vincent Held, sondern für Rene Rottendorf entschieden", tat Werner vor dem Spiel kund - und diese Entscheidung sollte wahrlich Konsequenzen haben.
Tobias Zollnhofer (re.) blockt den Klärungsversuch von Niclas Staudt.
Bernd Riemke
"Fußball spielen, Jungs", hallte es nach gut zehn Minuten aus dem Mund von Christian Goller über die Anlage. Es dürfte wohl als kleiner Weckruf gemeint gewesen sein, denn bis dahin taten dieses Fußballspielen vor allem die Gäste aus Unterfranken. Der FC Geesdorf drückte der Begegnung von Beginn an seinen Stempel auf und verzeichnete durch hohes, intensives Pressing viele Ballgewinne. Ballgewinne, aus denen freilich zunächst nichts Zählbares heraussprang, denn den Weg in den Strafraum fanden beide Mannschaften nicht. Für die Gastgeber war dies auch gar nicht nötig - und trotzdem führten sie nach knapp einer halben Stunde etwas überraschend mit 1:0. Ein langer Ball rutschte Fabio Feidel über den Scheitel, so dass Tobias Zollnhofer urplötzlich etwa 25 Meter vor dem Kasten völlig freistand. Torhüter Molitor, der insgesamt eine starke Landesliga-Premiere feierte, stand in dieser Szene jedoch im Niemandsland vor seinem Kasten, so dass Zollnhofer den Moment gut antizipierte und ins verwaiste Tor traf. Der Treffer verfehlte seine Wirkung nicht, denn in den folgenden Minuten nahm die Partie nicht nur an Tempo auf, sondern bot auch mehr Torraummöglichkeiten. Die größte davon vergab Lukasz Jankowiak, der sich zunächst schön am linken Flügel freistahl, im Abschluss jedoch nur einen schwachen Rechtsschuss hervorbrachte. Im Tor der Korbstädter stand auch ein Landesliga-Debütant. Niklas Weise stand vor dem Seitenwechsel lediglich einmal ernsthaft im Blickpunkt, bestand die Prüfung bei einer scharfen Hereingabe von der linken Seite durch Niclas Staudt jedoch mit Bravour. Aus dem optischen Übergewicht konnte Geesdorf folglich kein Kapital schlagen. Lichtenfels stand gut organisiert in der eigenen Hälfte, wobei insbesondere auch die beiden Neuzugänge Tim Hartmann als rechter Außenverteidiger sowie Leon Holzheid im zentralen defensiven Mittelfeld durch ihre Zweikampstärke zu überzeugen wussten.
Tobias Zollnhofer (re.) geht den Haken mit, den FCH-Kapitän Felix Lehrmann schlägt.
Bernd Riemke
Die Neuen auf Seiten des FCG in der Startformation bekleideten die defensiven Außen. Sowohl Marius Wiederer, der von Aufsteiger Gochsheim kam, wie auch Youngster Paul Häfner spielten eine solide Partie. Der zweite Durchgang stand Halbzeit eins dabei in Sachen Intensität und Aggressivität in nichts nach. Viele Zweikämpfe prägten das Bild. Die Unterfranken verzeichneten weiterhin mehr Ballbesitz, doch Lichtenfels schaltete zum Teil geschickt um und sorgte auf diese Weise für eigene Entlastung. Der bis dato schönste Spielzug führte indes nach 57 Minuten zum Ausgleich. Über drei Stationen im Direktspiel kombinierte sich Geesdorf flott in den Strafraum, wo Fabio Feidel das Leder flach und scharf nach innen brachte. Am langen Pfosten lauerte ausgerechnet jener Rene Rottendorf, der erst am Vorabend von seinem Startelfeinsatz erfuhr, und drückte das Spielgerät aus kürzester Distanz über die Linie. Wenig später durfte der umjubelte Torschütze sich bei seiner Auswechslung den verdienten Applaus abholen. Torjäger Vincent Held kam in die Partie und humpelte weniger als zehn Minuten später bereits wieder hinaus. Einen deutlich nachhaltigeren Eindruck hinterließ ein zweiter Einwechselspieler. In einer phasenweise hitziger werdenden Partie ging Alexander Schmidbauer in der 81. Minute ins Laufduell mit Martin Hellmuth, konnte sich behaupten und platzierte den Ball kurzentschlossen und präzise neben den rechten Pfosten in die Maschen. Die Partie war gedreht, obwohl die klareren Möglichkeiten insbesondere nach der Halbzeitpause auf Seiten der Lichtenfelser lagen. Fabian Funk per Kopf, Leo Holzheid aus der Distanz oder Lukas Jankowiak, der die Fäuste von Keeper Molitor traf, brachten das Runde jedoch nicht im Eckigen unter. In der Schlussphase erhitzten sich die Gemüter noch zweimal, als die Hausherren nach zwei vermeintlichen Handspielen vehement Strafstoß reklamierten. Die Pfeife des Unparteiischen blieb jedoch stumm und so gab es auf der einen Seite überschwänglichen Jubel nach einem Comeback-Auswärtssieg beziehungsweise hängende Köpfe der Enttäuschung nach einem aufopferungsvollen Fight und einer unter dem Strich in jedem Fall vermeidbaren Heimniederlage zum Auftakt in die neue Saison.
Im Duell der Spielführer zwischen Pascal Scholz (li.) und Felix Lehrmann geht es beherzt zur Sache.
Bernd Riemke
Spielbericht eingestellt am 24.07.2021 22:28 Uhr