Bei leichtem Sonnenschein und angenehmen Herbsttemperaturen empfing die JFG Steigerwald die Gäste von der JFG Rödental-Coburger Land auf dem Burgebracher Kunstrasenplatz. Die Ausgangslage war dabei klar. Die Heimelf, quasi durchgehend aus dem älteren 2006er-Jahrgang bestehend, wollte ihre Position an der Tabellenspitze gegen einen mit jüngeren Spielern gespickten Gegner festigen. Ebenso formulierte Heimcoach Patrick Vollmuth trotz einiger Ausfälle die Zielsetzung: "Obwohl es bei uns personell etwas enger wird, wollen wir heute gewinnen und unsere erfolgreiche Serie fortsetzen". Auf der Gegenseite musste auch Trainer Holger Sohla mehrere fehlende Spieler ersetzen, was die Aufgabe für den Außenseiter nicht leichter machte. "Gegen den Tabellenführer wollen wir eher defensiv auftreten. Es wird auf jeden Fall ein schwieriges Spiel für uns, aber vielleicht können wir uns ein Unentschieden erkämpfen", war dem 52-Jährigen die schwierige Ausgangslage bewusst. Im identischen 4-2-3-1-System gingen die beiden Teams unter Leitung von Schiedsrichter Uwe Storch in die Partie, auch wenn die taktische Ausrichtung wohl kaum unterschiedlicher hätte sein können.
Gegen den deutlich größeren Christian Borovina (li.) hat Cedric Zaugg (re.) einen schweren Stand.
Tobias Röder
In den ersten Spielminuten war zwischen den Kontrahenten kaum ein Leistungsunterschied zu erkennen. Obwohl viele Heimakteure ihre Gegenspieler alleine körperlich überragten, zeigten sich die Rödentaler zunächst griffig und ebenbürtig. Aus einer tiefen Grundordnung heraus suchten sie das schnelle vertikale Spiel und fanden, gerade auf den Außenbahnen, immer wieder Lücken durch Schnittstellenbälle. Allerdings stand die Heimabwehr letztlich stabil und unterband die Angriffe vor Beginn der Gefahrenzone. Auf der Gegenseite benötigten die Favoriten aus Burgebrach einige Minuten, um ins Spiel zu kommen. Zu viele Ungenauigkeiten zerstörten den heimischen Spielfluss und viele Versuche verliefen im Sande. Eher zufällig, im Zuge eines durchgerutschten langen Schlags, kam Fabian Gstirner zur ersten Heimgelegenheit, doch im Eins-gegen-Eins setzte er seinen Heber neben das Tor (10.). Zwei Minuten später fanden die Steigerwälder mit Hilfe von Fortuna den Türöffner für die Partie. Emil Strasser versuchte es aus 25 Metern und sein Schuss wurde gegen den bereits abtauchenden Hüter Noah Grempel unhaltbar ins rechte Toreck abgefälscht (12.). Trotz durchwachsener Anfangsphase konnte der Tabellenführer sich also auf einen 1:0-Vorsprung stützen und gewann dadurch deutlich an Sicherheit. Gleichzeitig stand die Rödentaler Defensive weiterhin solide, bis auf eine verunglückte Flanke von Maxim Kratz, welche fast das lange Eck gefunden hätte (17.), blieben Torchancen Mangelware. Den Steigerwäldern gelang es nicht, die eigene Feldüberlegenheit in Bares umzumünzen. Zwar gewannen sie, auch bedingt durch ihre körperlichen Vorteile, die deutliche Mehrzahl an Zweikämpfen, im Angriffsverhalten präsentierten sie sich aber zu ungenau. Direkt vor dem Seitenwechsel gelang der Heimelf dann mit dem ersten sehenswerten Offensivvortrag der Partie das 2:0. Wieder Emil Strasser, der aus dem defensiven Mittelfeld viel antrieb, kombinierte sich per Doppelpass mit Fabian Gstirner in den Sechzehner und vollendete abgeklärt (35.). So wurden die Seiten mit einem Zwei-Tore-Vorsprung gewechselt, nachdem Gästetrainer Holger Sohla direkt vor dem Pausenpfiff mit der Einwechslung von Innenverteidiger Alexander Keksel noch auf den zweiten Treffer reagiert hatte.
Ein häufiges Bild: die Steigerwälder Abwehr ist einen Tick schneller und lässt keine Gefahr entstehen. Hier bereinigt David Martin (li.) vor Berkay-Maliq Elschner (re.).
Tobias Röder
Bereits nach dem ersten Durchgang schien die Partie gegessen zu sein. Doch die Rödentaler Gäste kamen noch einmal mit Schwung aus der Halbzeitansprache und konnten in Person des aktiven Cedric Zauggs ihre beste Torgelegenheit verzeichnen. Einen langen Ball erlaufend erkannte Zaugg gut, dass sich Hüterin Sina Tölzel etwas zu weit vor ihrem Kasten befand. Sein Heberversuch ging jedoch knapp neben den linken Pfosten (40.). Aufgeweckt durch die gegnerische Offensivaktion übernahm die JFG Steigerwald wieder das Ruder. Gerade Emil Strasser und Fabian Gstirner, welcher teilweise als zweiter Stürmer agierte während Maxim Kratz häufiger auf die rechte Außenbahn auswich, machten im Zentrum Betrieb. So war es auch Gstirner, der die nächste gute Gelegenheit verzeichnen konnte. Alleine vor Noah Grempel stehend musste er sich jedoch dem stark reagierenden Hüter geschlagen geben (43.). Die Einwechslung von Hermann-Otto Horst im Heimsturm sorgte dann für mehr Aktivität. Als Mittelpunkt eines ansehnlichen Doppelpasses mit Maxim Kratz war es Horst, der das 3:0 vorbereitete, da Kratz vor dem Tor die Ruhe behielt und ins lange Eck einschob (53.). Nun war der letzte Widerstand der Gäste gebrochen, der Drei-Tore-Rückstand musste selbst vom größten Optimisten als unüberwindbar anerkannt werden. So kam die Heimelf bis zum Spielende noch zu einigen guten Gelegenheiten, von denen sie zwei erfolgreich abschließen konnten. Zunächst war es Christian Borovina, der, nachdem ihn der Ball am Fünfmeterraum erreicht hatte, abgeklärt blieb und den vierten Treffer markierte (57.). Nachdem Fabian Gstirner einen schönen Abschluss nur an den Querbalken gesetzt hatte und sich damit für eine gute Leistung leider nicht belohnen konnte (65.), durfte Emil Strasser seinen dritten Treffer der Partie bejubeln. Der im zweiten Durchgang aufblühende Luca Ganzmann war erneut Vorbereiter für Strasser, der damit seine starke Leistung endgültig krönte (67.). Da in den Schlussminuten Luca Ganzmann knapp zu hoch zielte (68.) und Fabian Gstirner ein letztes Mal an Noah Grempel scheiterte (69.), ging das Spiel mit einem verdienten 5:0-Ergebnis zu Ende.
Akrobatisch bereinigt David Martin (re.) vor Louis Holland (li.).
Tobias Röder
Unter dem Strich steht heute ein verdienter 5:0-Heimerfolg der körperlich wie spielerisch überlegenen Steigerwälder. Obwohl die Rödentaler Gäste sich aufopferungsvoll gegen die Übermacht stemmten, kamen am Sieg des Tabellenführers nie Zweifel auf. Die heimische JFG geht, trotz personeller Sorgen, also gestärkt in das vielleicht entscheidende Spitzenspiel beim FC Coburg 2, so es die Pandemielage zulasse. Bei der JFG Rödental-Coburger Land wiederum sollte niemand die Köpfe hängen lassen. Auch wenn die Jungs heute Lehrgeld bezahlten, befinden sie sich weiterhin in einer guten Position, den Klassenerhalt in trockene Tücher zu bringen, um dann im nächsten Jahr mit mehr Erfahrung einen ambitionierten Angriff starten zu können.
Spielbericht eingestellt am 24.10.2020 16:42 Uhr