Wie jedes Jahr geht es auch in der Spielzeit 2018/19 spannend im Tabellenkeller der U19-Kreisliga zu, das liegt einerseits am engen Kampf um den Klassenerhalt, andererseits aber auch an den speziellen Gegebenheiten der Ermittlung der Absteiger. Mussten im Vorjahr noch vier Teams den Gang in die Kreisgruppen antreten, scheinen in dieser Saison lediglich zwei Mannschaften absteigen zu müssen. Sollte die JFG Bayreuth-West jedoch sofort wieder absteigen müssen, würde die Kreisliga vermutlich drei Absteiger ermitteln, womit gleich drei Teams wieder zittern müssen. Zwei davon trafen an diesem milden Freitagabend in Königsfeld aufeinander, mit jeweils 17 Punkten gingen die JFG Jura Oberfranken Hollfeld und die JFG Main-Aurachtal in das direkte Duell, welches in der Hinrunde die Mannschaft von Dominik Stapf klar mit 4:0 für sich entschied. Die Favoritenrolle lag dennoch nicht bei den Gästen, rief man zuletzt doch nur selten sein Potenzial ab und kassierte vor Wochenfrist eine bittere 0:4-Pleite gegen Don Bosco Bamberg II. Auch im Jura lief es in den vergangenen Partien nicht rund, gegen Schlusslicht Maintal-Friesenbachtal gelang nur ein 1:1, beim designierten Meister Deichselbachtal verlor man wenig überraschend mit 0:4.
Schnellen Schrittes löst sich Oliver Förtner (re.) von Paul Grasser (li.).
Hendrik Kowalsky
Das Kellerduell startete aufgrund eines vorherigen Juniorenspiels mit etwas Verzögerung, die Akteure auf dem Königsfelder Hauptplatz waren allerdings gleich auf Betriebstemperatur. Drei Minuten waren gespielt, da setzte Nico Gunzelmann eine Freistoßflanke an den Querbalken des Main-Aurachtaler Gehäuses, ehe die Gäste den umher flippernden Ball aus der Gefahrenzone schlagen konnten. Beide Teams begannen bissig und engagiert, die Bedeutung der Partie war den Akteuren anzumerken. Dabei wirkten die Hausherren von Beginn an etwas zielstrebiger und suchten im 4-2-3-1-System häufig den schnellen Fabian Schnegel im Sturmzentrum, der Führungstreffer fiel jedoch auf der Gegenseite. 17 Minuten waren absolviert, als Main-Aurachtal auf Höhe der Mittellinie einen Freistoß zugesprochen bekam. Eigentlich eine unscheinbare Situation, die sich umso folgenreicher entwickeln sollte. Denn der von Oliver Förtner geschlagene, hohe Ball wurde immer länger und segelte auf das Jura-Gehäuse zu, wo Keeper Marco Dippold gegen die tiefstehende Sonne das Leder unterlief und den bitteren Gegentreffer hinnehmen musste! Aus rund fünfzig Metern ging die Mannschaft von Dominik Stapf also in Führung, Sicherheit vermittelte der Vorsprung den Gästen aber nicht. In der Folge rissen die Hausherren die Partie weiter an sich und glichen in der 24. Minute verdientermaßen aus. Nach einer Freistoßflanke von Kapitän Johannes Lang tauchte Fabian Schlegel vor dem Aurachtaler Gehäuse auf, aus fünf Metern erzielte der Torjäger das 1:1! Die Standardsituationen waren in diesem Abstiegsgipfel von entscheidender Bedeutung und so ging es auch im Anschluss mit gefährlichen ruhenden Bällen weiter. Zwölf Minuten waren vor der Pause noch zu gehen, da segelte eine Freistoßflanke von links in den Gästestrafraum. Erneut stimmte die Zuordnung nicht, Markus Hübner stieg hoch und köpfte aus acht Metern den umjubelten 2:1-Führungstreffer für die JFG Jura! Das ging absolut in Ordnung, die Gastgeber taten einfach mehr für die Partie, gewannen die meisten Zweikämpfe und hätten fünf Zeigerumdrehungen später fast nachgelegt. Abermals war es ein Freistoß, der den Hausherren die Chance ermöglichte, Jannik Hartmanns Kopfball köpfte aus sechs Metern aber knapp am rechten Giebel vorbei. Noch enger wurde es keine 30 Sekunden später, nach schnellen Ballgewinn tauchte Fabian Schlegel vor dem Kasten auf, traf aus 14 Metern aber nur das rechte Lattenkreuz. Kurz vor der Pause hätte Main-Aurachtal den Spielverlauf auf den Kopf stellen und ausgleichen können, nach zu kurz geklärter Hereingabe vom linken Flügel kam Kapitän Jonas Kundmüller plötzlich aus fünf Metern zum Torabschluss, im Verbund klärte die Mannschaft von Thomas Gunzelmann und Rainer Schoberth jedoch auf der Linie. Somit blieb es zur Pause bei der knappen Führung für Jura Oberfranken Hollfeld, von den Gästen musste im Schlussabschnitt mehr kommen.
Clever schirmt Daniel Knäblein (vo.) das Leder vor Markus Hübner (hi.) ab, mit dem langen Bein versucht der Außenverteidiger der Hausherren doch noch an den Ball zu kommen.
Hendrik Kowalsky
Im Schlussabschnitt reagierte Dominik Stapf auf die mäßige Vorstellung seiner Schützlinge und stellte auf eine Dreierkette um, die Ambitionen der Gastmannschaft erlebten jedoch unmittelbar nach Wiederbeginn den nächsten herben Dämpfer. Nur zwanzig Sekunden war die zweite Halbzeit alt, da machte sich Jannik Hartmann auf dem rechten Flügel auf und setzte zum Dribbling an. Wie Fahnenstangen ließ der Außenspieler seine Kontrahenten stehen, zog in den Sechzehner und traf schließlich flach in die linke Ecke zum 3:1 für die JFG! Großer Jubel im Lager der Hausherren, schien der kaum ernsthaft attackierte Sololauf von Hartmann doch die Vorentscheidung zu bringen. Die Gäste meldeten sich jedoch zehn Minuten später im Spiel zurück, denn als Jonas Kundmüller im Strafraum einen Stoß von hinten bekam, zeigte Schiedsrichter Burak-Can Özün zum Entsetzen der Gastgeber auf den Elfmeterpunkt. Eine harte Entscheidung, schien Kundmüller den zweifellos vorhandenen Kontakt doch gerne angenommen zu haben. Sei's drum, Jonas Neubauer übernahm die Verantwortung und wurde dieser souverän gerecht, oben rechts schoss der Abwehrmann zum 2:3 aus Sicht Main-Aurachtals ein! Über eine halbe Stunde war noch auf der Uhr und die Begegnung schien auf eine dramatische Schlussphase zuzusteuern. Tatsächlich überwog nun aber der Kampf, hüben wie drüben wurden die Zweikämpfe rassig geführt, Schiedsrichter Özün geriet nun in Bedrängnis. Zwischendurch hätte der eingewechselte Leonardo Engelhardt beinahe den vierten Treffer der Hausherren beigesteuert, seinen strammen Flachschuss lenkte Janick Luft im Tor der Gäste allerdings stark an den Pfosten. Die Schlussphase leitete dann erneut ein schriller Pfiff von Referee Özün ein, diesmal wertete der Unparteiische den Einsatz beider Hände von Andre Vetter gegen Fabian Schlegel als regelwidrig, erneut eine sehr streng anmutende Entscheidung. Der zweikampfstarke Paul Grasser ließ sich anschließend nicht zweimal bitten, den Foulelfmeter brachte der Linksverteidiger sicher im Kasten unter! Der alte Abstand war also wiederhergestellt und auch die Entscheidung war nun gefallen. Zwar versuchte Main-Aurachtal, den Weg zurück in die Partie zu finden, letztlich brachte Jura Oberfranken Hollfeld den Vorsprung aber souverän über die Bühne.
Tobias Marr (li.) versucht sich zu behaupten, Leonardo Engelhardt (re.) beweist jedoch den längeren Atem.
Hendrik Kowalsky
Verdient behält die JFG Jura Oberfranken Hollfeld also drei eminent wichtige Zähler zuhause und kann mit nun zwanzig Zählern optimistisch in die letzten beiden Spieltage gehen. Die Schoberth-Elf hatte über weite Strecken mehr vom Spiel und warf alles in die Waagschale, vor allem durch Standardsituationen tauchten die Gastgeber immer wieder gefährlich im Strafraum Main-Aurachtals auf. Die Gäste vermochten es nach der überraschenden Führung nicht, mehr Sicherheit und Ruhe ins eigene Aufbauspiel zu implementieren, stattdessen war die Partie schon vor dem Pausentee gedreht. Mit weiterhin 17 Zählern bleiben die JFG Main-Aurachtal auf dem drittletzten Tabellenplatz, angesichts der noch ungeklärten Frage, ob im neuen Spieljahr eine U19 gestellt werden kann, ist dieses Resultat jedoch ohnehin mit Vorsicht zu genießen. So oder so blickt die Mannschaft von Dominik Stapf mehr denn je in den Abgrund, die kommenden Wochen werden zeigen, wie es im Aurachtal weitergeht.
Spielbericht eingestellt am 18.05.2019 00:00 Uhr