Als Spitzenmannschaften der Vorsaison kamen beide Teams natürlich in dieser Serie als mögliche Titelkandidaten in Frage. Doch neben dem altersbedingten Ausscheiden von Leistungsträgern gab es bei den Rivalen auch eine Veränderung auf der Kommandobrücke. Dabei fiel bei den Gästen, bei denen der ehemalige Co-Trainer Christopher Pfister nun vollständig das Zepter in der Hand hat, der Umbruch eher milde aus. Anders dagegen bei der Heimelf, die bei dem richtungsweisenden Match auf die verletzten Lukas Schöffel oder Niklas Dorner verzichten mussten. Für Stefan Sommerer, der jetzt die Goldkronacher Herren unter seinen Fittichen hat und sich die Partie dennoch nicht entgehen ließ, hat mittlerweile Matthias Dorner übernommen. Beide Jugendtrainer mussten mit ansehen, dass der Saisonauftakt ihrer Schützlinge eher holprig verlaufen war - umso mehr stand nun bei dem Kräftemessen auf dem Spiel.
Zu spät: Nicolaj Hörath (li.) ist gegen Andreas Tragenkranz zweiter Sieger.
H. Wunder
In den ersten Minuten waren es die Gäste, die mit agressivem Pressing versuchten, gleich einen Treffer vorzulegen. Obwohl die Fichtelgebirger Mühe hatte, sich aus der eigenen Hälfte zu befreien, sprang aus dieser Druckphase eigentlich wenig heraus. Jörg Bullmann etwa stellte sein Visier deutlich zu hoch ein, so dass eher die Baumspitzen als das Tornetz in Gefahr war. Danach kamen aber die Platzherren besonders durch den leichtfüßig wirkenden Michael Sauerstein über die linke Seite zu ersten, gefährlichen Aktionen. Während es die Heimelf mit schnellem Flügelspiel probierte, bevorzugte die Pfister-Elf nun zahlreiche Ballpassagen, um schließlich mit dem überraschenden, langen Pass die gegnerische Abwehr zu überwinden. Doch anders beim Führungstreffer, als der stark abseitsverdächtige Jörg Bullmann auf der rechten Seite flach bedient wurde. Danach konnte er dann nahezu ungehindert auf Keeper Felix Dorner marschieren, legte quer zu Lukas Britschock, der dann eigentlich nur noch einschieben musste. Jetzt erhöhten die Platzherren die Schlagzahl und hatten dabei viel Pech. Bei einem Freistoss von Michael Sauerstein bekam der Gästekeeper gerade noch die Fäuste hoch und hatte Glück, dass die Kugel beim Sinkflug auf die Latte und von dort ins Aus sprang. Als Soner Seker wenig später nach Querpass von der Strafraumlinie völlig unbedrängt abziehen konnte, krachte sein Hammer erneut an die Latte - da wäre Keeper Moritz Bayernlipp absolut machtlos gewesen.
Rechtzeitig unten: Moritz Bayerlipp schnappt sich die Kugel.
H. Wunder
Beim Bemühen um den Ausgleich folgte gleich die kalte Dusche für die Platzherren. Der Leitenbacher Kapitän Adrian Pfister war eigentlich der einzige Spieler, der beim Eckball energisch mit dem Kopf zum Ball ging und schon lag das Leder im kurzen Eck. Doch zum Verdauen blieb der Heimelf keine Zeit. Nach einer Rechtsflanke konnte die einheimische Abwehr das Spielgerät nicht aus der Gefahrenzone bringen, Franz Welscher war zur Stelle und musste nur noch eindrücken. Nicht nur in diesen Szenen wirkte die Abwehr der Platzherren völlig unsortiert. Denn als es wenig später erneut eine Ecke gab, dieses Mal von der anderen Seite, wuchtete Pfister in Zusammenarbeit mit einem Kollegen das Leder erneut humorlos ein. Ein letztes Lebenszeichen der Mannschaft aus dem Fichtelgebirge gab es dann, als Nicolaj Hörath sich schön durchsetzte, präzise flankte und Mirko Kiessling volley zum 4:1 einhämmerte. Doch das war nur ein Strohfeuer. Auch wenn der eingewechselte Leitenbachtaler Felix Schneider im Angriff für viel Betrieb sorgte - es trafen anschließend die Kollegen. Einen geblockten Befreiungsschlag etwa fasste Lukas Schuberth volley ab und schon schlug es erneut ein. Jetzt resignierte die Heimelf endgültig. So hätte neben dem Treffer von Andreas Tragenkreuz, der nach reaktionsschneller Abwehr von Keeper Felix Dorner nur einschieben musste, das Netz durchaus noch öfters wackeln könnnen.
Gibt dieser Sieg den Leitenbachtalern den erhofften Aufwind? Eine Halbzeit blieb der Vorjahreszweite deutlich hinter den Erwartungen zurück. Doch plötzlich spürte man, wie die Erfolgserlebnisse die Mannschaft beflügeln können. Obwohl das Ergebnis letztlich zu hoch ausgefallen ist, könnte die Pfister-Truppe mit dem hohen Sieg den nötigen Schwung bekommen haben, um ganz vorne anzugreifen. Davon kann die JFG Fichtelgebirge derzeit nur träumen. Freilich hat die Mannschaft eine Halbzeit lang gezeigt, dass in ihr mehr Potential steckt, als der derzeitige Tabellenplatz aussagt.
Spielbericht eingestellt am 10.10.2015 21:53 Uhr