Personelle Sorgen bestimmten die Gedanken beider Trainer vor der Partie zwischen der JFG Main-Aurachtal und der JFG Maintal/Friesenbachtal, ein Blick auf den Spielberichtsbogen ließ zumindest bei den Gästen erkennen, woran es hapert. Lediglich zwölf Akteure standen Trainer Kai Härtel an diesem Freitagabend auf dem Sportgelände des FC Viereth zur Verfügung, doch auch die Hausherren um Dominik Stapf mussten diverse Spieler ersetzen. Allein im Vergleich zum mit 3:5 knapp verlorenen Auftaktspiel in Oberhaid fehlten den Gastgebern fünf Spieler, nichtsdestotrotz wollten die Aurachtaler die drei Punkte einfahren, um einen Fehlstart zu vermeiden. Ähnliches hatten die Gäste im Sinn, die vor Wochenfrist noch spielfrei waren und nach dem Abstieg aus der Bezirksoberliga erstmal kleine Brötchen backen. "Der Wiederaufstieg ist nicht unser Ziel, das wäre angesichts des engen Kaders und dem Unterbau auch nicht sonderlich gut für uns. Wir wollen möglichst weit weg von der Abstiegszone agieren", formulierte Härtel die Zielstellung für die neue Saison und daher galt es gleich im ersten Punktspiel, etwas Zählbares auf die Habenseite zu bringen.
Mit allen Mitteln versucht Tim Schwarzmeier (li.), den an ihm vorbeidribbelnden Oliver Förtner (re.) zu stoppen.
Hendrik Kowalsky
Auf dem trockenen und nicht leicht zu bespielenden Vierether Hautplatz waren es zunächst vor allem die Gäste, die Vorwärtsdrang entwickelten. Die Friesenbachtaler erspielten sich ein optisches Übergewicht und kamen nach zwölf Minuten zu ihrer ersten Gelegenheit, die durchaus das frühe Tor mit sich hätte bringen können. So war es der gestartete Tim Schwarzmeier, der einen langen Ball erreichen und aus zwölf Metern abschließen konnte, mit seinem unplatzierten Schuss aber nicht an Janick Luft im Gehäuse der Hausherren vorbei kam. Auf fußballerisch mauem Niveau wirkte die Härtel-Elf spielerisch stärker und suchte aus einer kompakten Defensive heraus zumeist mit flachen Bällen den Weg nach vorne, während es die Aurachtaler häufiger mit dem langen Hafer versuchten. Meist ließen beide Teams die Genauigkeit und Durchschlagskraft vermissen, wenn es mal gefährlich wurde, war es aber der BOL-Absteiger. So auch in der 21. Minute, nach einer Kopfballverlängerung tauchte Joshua Sobotta mutterseelenallein vor Janick Luft auf, vergab jedoch die zweite Großchance der Gäste und verzog. Zwölf Minuten später war es zum dritten Mal Maintal/Friesenbachtal, diesmal ließ Bastian Fischer nach einem schönen Diagonalball rechts im Strafraum seinen Gegenspieler Tim Nüßlein stehen, schoss im Anschluss aber überhastet zu hoch. Von der Stapf-Elf kam weiterhin zu wenig, dennoch bot sich Main-Aurachtal unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff die Chance zur Führung. Denn als Kapitän Jonas Kundmüller mit einem langen Ball auf die Reise geschickt wurde und von einem Querschläger der Gästeviererkette profitierte, lief der Angreifer alleine auf Maximilian Tröglen im Maintal/Friesenbachtaler Kasten zu. Doch mit seinem Flachschuss auf die rechte Ecke zielt Kundmüller zu genau, vom Außenpfosten prallte der Ball ins Toraus und somit ging es beim Stand von 0:0 in die Pause.
Jonas Kundmüller (re.) pustet die Backen auf, Kai Sagunsky (li.) hat dem Spielführer der Gastgeber soeben das Leder abgeluchst.
Hendrik Kowalsky
Im Schlussabschnitt bot sich zunächst ein kaum verändertes Bild, weiterhin spielten die Schützlinge von Kai Härtel etwas gefälliger als die Heimelf, Torchancen gab es nun aber auf beiden Seiten zu sehen. Die ganz großen Möglichkeiten blieben jedoch aus, meist fehlte die Durchschlagskraft im Strafraum oder die Präzision beim Torabschluss. In der Folge schafften es die Gastgeber indes, das Geschehen ausgeglichener gestalten, etwa nach einer gespielten Stunde nahm die Stapf-Elf das Heft des Handelns in die Hand, ohne Keeper Tröglen in allzu arge Bedrängnis zu bringen. Das änderte sich jedoch in der 73. Minute, schon bei einsetzender Dunkelheit kam Main-Aurachtal über die rechte Außenbahn, Max Rattel wurde schließlich an der Strafraumkante freigespielt und behielt im Anschluss die Übersicht, der Mittelfeldmann legte für den besser postierten Kapitän Jonas Kundmüller auf, der aus 17 Metern knallhart zum 1:0 in die linke Ecke einschoss! Ein ganz starker Treffer vom Spielführer, der die Aurachtaler für ihre bisher beste Kombination der Partie mit der Führung belohnte und die Hoffnungen auf den Heimsieg nährte. Nun waren die Gäste also gefordert, noch eine Schippe draufzulegen, zumindest einen Zähler wollte man noch entführen. Der Wille war auch zu spüren, dennoch ließen sich die Gastgeber die Butter nun nicht mehr vom Brot nehmen. In der 80. Minute wurde Mike Stamper mit einem langen Ball geschickt, nach einer verunglückten Rettungsaktion zog der Linksaußen frei in den Strafraum und erreichte das Leder vor Keeper Tröglen, der Stamper einen Tick zu spät kommend abräumte. Kein böses Vergehen, dennoch entschied der gute Schiedsrichter Cristian Fischer auf Strafstoß. Die Verantwortung übernahm Jonas Neubauer und nachdem die Hausherren vor Wochenfrist noch einen Elfmeter verschossen, blieb Abwehrrecke Neubauer cool. Flach schoss der Verteidiger zum 2:0 ein und sorgte damit für die Vorentscheidung! Denn auch wenn sich die Gäste weiter mühten, Main-Aurachtal hielt defensiv die Null und freute sich nach dem pünktlichen Schlusspfiff über die ersten drei Zähler der neuen Saison.
Schon bei schlechter werdenden Sichtverhältnissen nimmt Mike Stamper (vo.) das Leder im Vollsprint mit, Leon Denk (hi.) kommt kaum hinterher.
Hendrik Kowalsky
Letztlich geht der Sieg für die Gastgeber in Ordnung, die Gastmannschaft verpasste es schlichtweg, aus dem optischen Übergewicht und der Vielzahl an klaren Chancen einen oder zwei frühe Treffer zu erzielen. So blieb die insgesamt mäßige und fehlerbehaftete Partie stets auf der Messers Schneide und es war ein Distanzschuss von Jonas Kundmüller, der letztlich den Ausschlag in Richtung der Mannschaft von Dominik Stapf gab. Dennoch kann auch Kai Härtel mit dem Auftritt seiner Schützlinge leben, trotz des engen Kaders und einer schleppend verlaufenen Vorbereitung wirkte der Absteiger gefestigt und hat sicherlich das Potenzial, einem weiteren Jahr im unteren Tabellendrittel zu entgehen. Weiteren Aufschluss über die Qualität der Maintal/Friesenbachtaler wird sicherlich auch das Heimspiel am nächsten Samstag bringen, dann reist mit der SG Ebensfeld ein Team aus der unteren Tabellenhälfte der Vorsaison nach Katschenreuth. Bereits einen Tag zuvor muss die JFG Main-Aurachtal wieder ran, beim Vorjahreszweiten JFG Deichselbach geht die Stapf-Elf aber sicherlich als Außenseiter ins Rennen.
Spielbericht eingestellt am 15.09.2018 06:32 Uhr