Nach den schweren Verletzungen von wichtigen Leistungsträgern wollen die Westler zumindest oben mitspielen, auch wenn man sich für den Titel kaum Chancen einräumt. Ausgerechnet im Stadtderby hat es die Elf von Fabian Rauh böse erwischt, denn zu den drei Verletzten haben sich noch sechs Abifahrer dazu gesellt. Doch auch Kollege Martin Degelmann konnte nicht genug klagen. Vom 18 Mann starken Kader haben sich gerade einmal 12 Fußballer in der Saas eingefunden, so dass die Ersatzbank äußerst spärlich besetzt war. Von den Ergebnissen lag man bisher auf Augenhöhe: Den vier Zählern der Westler standen nach zwei Partien drei Punkte bei der Degelmann-Truppe gegenüber.
Dieses Mal kann Tim Gollwitzer (li.) den Kontrahenten Tobias Wölfel nicht stoppen.
Hans Wunder
Es waren nur einige Sekunden absolviert, da entwickelte sich der aus der erstmals von Beginn an eingesetzte Daniel Sendel als echter Glücksgriff für die Gäste. Ein Freistoß von der linken Seite des zunächst gut bespielbaren Saaser Hartplatzes blieb in der Mainauen-Abwehr hängen, landete vor den Füßen des Nachwuchskickers und schon fand der Ball über den Pfosten seinen Weg ins Tor. Damit war der Gastgeber gefordert, zeigte zunächst aber wenig. Gegen die körperlich überlegenen Rauh-Schützlinge kamen die mit mehreren somalischen Kickern bestückten Mainauenspieler mit ihrem Kurzpassspiel nicht durch. Zwar gelang es den flinken und ballgewandten Kickern aus Afrika, den einen oder anderen Zweikampf elegant für sich zu entscheiden. Unter dem Strich blieb das aber brotlose Kunst. Auf der anderen Seite rissen die West-Angreifer Tobias Wölfel oder Florian Sommermann immer wieder Löcher in die einheimische Defensive, versäumten aber, Treffer nachzulegen. Als Sommermann alleine auf den von Noah Lehmann gehüteten Kasten zusteuerte, hatte er aber auch noch Pech, dass sein Flachschuss nur an den Pfosten sprang. Auf der anderen Seite waren der Heber von Abddeg Ali Miyir noch mit die gefährlichste Aktion, nachdem Amin Osman Hirsi die Kugel knapp verpasst hatte. Für eine Vorentscheidung hätte dann aber Gästeverteidiger Lorenz Popp kurz vor der Pause sorgen können, als er den letzten Gegenspieler hinter sich gelassen hatte und das Tor leer stand. Allerdings rollte die Kugel auf dem unwegsamen Gelände ins Toraus, so dass es beim knappen Vorsprung blieb.
Auf Augenhöhe war nun nicht nur der Ball, sondern auch die Gegner.
Hans Wunder
Bereits kurz vor der Pause hatte es begonnen, kräftig zu regnen und auch der Zorn des Wettergottes war am Grollen zu vernehmen. Als die Akteure wieder zur Tat schritten, ergoss sich das kühle Nass derart intensiv auf beide Teams, dass sich der Platz in Kürze in eine Seenplatte verwandelte. Kurz darauf schickte Schiedsrichter Horst Deller die Fußballer wieder in die Kabine, weil sich den Blitzen nun auch Donner beigemengt hatten. Als es weiterging, waren spielerische Elemente nun völlig zwecklos. Immer wieder blieb der Ball in einer Pfütze liegen, bremsten den Elan der Spieler, die teilweise immer noch glaubten, mit Dribblings zum Erfolg kommen zu können. Weil das Spielgerät immer wieder stockte, kam es vermehrt zu Zweikämpfen, die sich zunehmend hochschaukelten, so dass auch eine Kartenflut unausweichlich war. Nach dem Ausgleich, als Tim Gollwitzer bei einem Freistoß aus gut und gerne 40 Metern einfach mal abzog und der irritierte Keeper den Ball ins linke Eck passieren lassen musste, wurde die Partie mit großer Verbissenheit weiter geführt. Dabei erwiesen sich lange Bälle als probates Mittel, um den Platzbedingungen zu trotzen. Der eingewechselte Lukas Sell etwa spritzte auf Verdacht in einen zentral geschlagenen Reisepass, konnte das Spielgerät noch etwas anheben und schon sah Bayreuth West wie der sichere Sieger aus. Doch der Ausgleich kurz vor dem Ende war fast eine Kopie dieses Treffers. Dieses Mal war es Marcel Hofmann, der für den entscheidenden Drall sorgte und anschließend seinen Trainer in die Arme flog. Sicher nicht unverdient, denn beide Teams kämpften mit großer Leidenschaft, konnten aber naturgemäß beim den äußeren Voraussetzungen spielerische Elemente nur zart andeuten.
Beide Teams waren über das Remis nicht unzufrieden. Wie es scheint, kann Mainauen eine etwas bessere Rolle als im Vorjahr spielen, als lange um den Ligaerhalt gezittert werden musste. Wie stark die Truppe von Martin Degelmann ist, wird sich auch am Mittwoch zeigen, wenn der Kreisligist den Bezirksoberligisten von der Neubürg im Pokalwettbewerb empfängt. Die Westler dürften dem Remis etwas mehr nachtrauern, weil man im ersten Abschnitt versäumt hat, den Sack frühzeitig zuzumachen. Mit den fehlenden Akteuren ist es aber sicher möglich, sich im Verfolgerfeld der Titelkandidaten zu etablieren.
Spielbericht eingestellt am 21.09.2014 00:04 Uhr