Gleich zu Beginn der neuen Serie kam es auch auf Jugendebene zum Derby der höchsten Juniorenteams im Kreis Marktredwitz. Nachdem man aber im Juni beim 2:0-Sieg der JFG zuletzt die Klingen gekreuzt hat, hat sich bei den zwei Teams viel getan. Mit den neuen Übungsleitern Thomas Schramm und Michael Hamann haben zwei bekannte Gesichter die Aufgabe bei der ältesten Nachwuchsmannschaft übernommen. Gemeinsam war beiden auch, dass sie zum Start auf mehrere Spieler verzichten mussten. Bei der Heimelf fehlte etwa Jonas Lochner nach Bänderverletzung und Janis Scherer wegen Schienbeinverletzung. Die Tirschenreuther, die als SG die Nachwuchsarbeit von FC und ATSV unter einem Dach organisiert haben, mussten dagegen auf weit mehr Akteure verzichten und vermissten dabei ihre komplette Sturmreihe.
Der Kopf von Fabian Bilz und der Fuß von Lukas Hecht kommen sich gefährlich nahe.
Hans Wunder
Nachdem beide Teams im Vorjahr beim Derby jeweils ihre Heimspiele gewonnen hatten, wären nach dem Gesetz der Serie die Stiftländer dran gewesen, den Platz als Sieger zu verlassen. Allerdings war schon früh klar, dass es daran wenige Zweifel geben würde. Gästecoach Thomas Schramm sprach vor dem Spiel von Schadensbegrenzung, doch nach kurzer Abtastphase war klar, dass dies an diesem Tag nicht möglich war. Dass nach vorne wegen der zahlreichen Ausfälle wenig für Tirschenreuth gehen würde, konnte man erahnen. Dass es aber nicht gelingen würde, die Kugel im Mittelfeld über mehrere Stationen in den eigenen Reihen zu halten, verwunderte dann doch etwas. Damit war die Schramm-Elf in der Abwehr von Beginn an verschärftem Druck ausgesetzt und zeigte sich dabei erschreckend zweikampfschwach. Besonders über die linke Defensivseite kam der agile Tobias Plass mit großer Leichtigkeit immer wieder durch und er und seine Kollegen konnten anschießend immer wieder unbedrängt abschließen. So bei der Führung durch Thomas Neumann von der Strafraumgrenze, dem abgefälschten Ball zum 2:0 oder dem dritten Treffer von Tobias Plass, der ein Zuspiel seines Kapitäns Lukas Scharnagl kaltblütig verwertete. Wäre da nicht der gut aufgelegte Tischenreuther Keeper Tobias Siegert und jeweils einmal Pfosten und Latte gewesen, hätte es schon vor der Pause eine Torlawine setzen können. Während der Auftritt der Gäste recht blutleer wirkte und selbst eine gute Überzahlsituation für einen eigenen Treffer kläglich vergeben wurde, kamen die Akteure von Michael Hamann immer mehr in Schwung. Allerdings leisteten auch sie sich einige Unkonzentriertheiten, sei es im Abschluss oder im Spielaufbau, ohne dass das in dieser Partie etwas an der drückenden Überlegenheit der Stiftländer geändert hatten.
Erneute Großchance für Thomas Neumann, der über den Kasten köpft.
Hans Wunder
Nach der Pause ließ es die JFG im Gefühl des sicheren Sieges etwas geruhsamer angehen und war oft auch zu verspielt. Sicher hatte Gästecoach Thomas Schramm in der Kabine auch die Devise ausgegeben, das Ergebnis in Grenzen zu halten und dafür auch einige Umstellungen vorgenommen, die sich zunächst bewährten. Als die Platzherren nach einer Stunde das Tempo aber wieder anzogen, schlug es erneut regelmäßig im Kasten vom bedauernswerten Torhüters Tobias Siegert ein. Oft droschen die SG-Abwehrspieler die Bälle mangels Anspielstationen einfach weg - die kamen dann postwendend wieder zurück. Eigene Torchancen für die Gäste gab es zwar nun ansatzweise, aber auch da fehlte oft der Wille und die Entschlossenheit. Energisch zeigte sich nur der eingewechselte Konstantin Schiffl, ließ sich nach Ballverlust zu einem rustikalen Foul hinreißen und wurde dafür vom Referee mit einer Zeitstrafe bedacht. Am Ende legten die Gastgeber dann noch einen Gang zu, weil sie das Ergebnis zweistellig gestalten wollten. Doch nachdem der eingewechselte Julian Heinz die Kugel aus drei Metern über den Kasten jagte, Kollege Thomas Neumann ausnahmsweise nicht traf und sich SG-Schlussmann Tobias Siegert ein ums andere Mal als bester Gästeakteur auszeichnen konnte, ging zumindest dieser Kelch am überforderten Juniorenteam aus Tirschenreuth vorüber. Die beste Chance auf den Ehrentreffer hatte dagegen Nils Rumswinkel bei einem Freistoß aus 20 Metern. Doch bei dem platzierten Schuss konnte sich auch Felix Riedelbauch als Meister seines Fachs zwischen den Pfosten auszeichnen.
Während die Derbys in der Vergangenheit immer viel Spannung boten, dürfte es damit vorerst vorbei sein. Auch wenn Thomas Schramm mehrere Akteure sehnlichst zurück erwartet, wird an einem harten Abstiegskampf wohl kein Weg vorbei führen. Diese Sorge ist sicherlich bei den Stiftländern unbegründet. Ob es jedoch mit dem von Michael Hamann angestrebten Platz im oberen Tabellendrittel klappt, lässt sich nach dem Auftakt noch nicht sagen - dazu war Tirschenreuth an diesem Tag, insbesondere für die Defensive, kein echter Gradmesser.
Spielbericht eingestellt am 06.09.2014 20:48 Uhr