Mit einem Sieg bei den bisher ungeschlagenen Lichtenfelsern wäre für die Luisenburger sogar der Sprung an die Tabellenspitze drin gewesen. Allerdings hatten sich die Korbstädter bisher meist knapp gegen direkte Konkurrenten durchgesetzt und mussten sich nur beim 2:2 in Coburg mit einem Teilerfolg zufrieden geben. Ohnehin waren die Luisenburger in Abwesentheit ihres Trainer „Mo“ Mohamed Mahmud angetreten, der zeitgleich für Röslau in der Landesliga spielte – er wurde vom Wunsiedler Johann Singer vertreten.
Kevin Moosberger (re.) und Adam Schick schenkten sich nichts.
Hans Wunder
Die Rollen in diesem Spitzenspiel waren von Beginn an deutlich verteilt. Durch aggressives Pressing setzen die Menger-Schützlinge die weit gereisten Gäste enorm unter Druck, auch wenn sich zunächst noch keine Torchancen einstellten. Mit zunehmender Spieldauer schlichen sich durch diesen Druck aber immer mehr Fehler in das Passspiel der Luisenburger ein und als Marcel Püls nach feiner Vorarbeit von Niklas Lulei aus acht Metern halbrechter Position völlig unbedrängt abziehen konnte, rauschte die Kugel ins lange Eck zur Führung der Platzherren. In den folgenden Minuten sollte sich bereits das Manko der JFG über die gesamte Spielzeit offenbaren: Ein Angriffsspiel fand einfach nicht statt. Durch robusten Körpereinsatz eroberten die Lichtenfelser schon im Mittelfeld die Bälle und suchten dann immer wieder Anspielspielstationen in der Sturmspitze. Allerdings ging dem zweiten Treffer ein klares Foulspiel an Christopher Kuhn voraus, als der Luisenburger in einem Luftduell regelwidrig angegangen wurde. Als sich der Abwehrspieler darauf hin beim Unparteiischen beschwerte, kassierte er zur Überraschung von Freund und Feind die Rote Karte. Es kam noch schlimmer für die konsternierten Ostoberfranken. Wenig später kam Niklas Lulei nach einem Eckball zum Kopfball und hatte keine Mühe, den dritten Treffer für den Spitzenreiter einzunicken. Damit war die Partie gelaufen, zumal der einheimische Keeper Christoph Kraus bisher die gegnerischen Stürmer meist nur aus der Ferne gesehen hatte.
Mit letztem Einsatz verhindert Adam Schick (am Boden) einen weiteren Gegentreffer.
Hans Wunder
Bei diesem Halbzeitstand waren die Hoffungen der Gäste, in Unterzahl noch einen Punkt retten zu können, sicherlich recht gering. Wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff dürften sie stark gegen null tendiert haben, als erneut Niklas Lulei mit einem Traumpass über 40 Meter Maximilian Menge freispielte, der keine Mühe hatte, seinen zweiten Treffer zu besorgen. Jetzt gab es Torchancen für die Heimelf im Minutentakt und bei einer brenzligen Strafraumsituation bediente sich Linus Hager unfairer Mittel im Zweikampf. Marcel Pülz durfte deshalb an den Punkt und hämmerte die Kugel zum fünften Streich ein. Mag sein, dass sich Hager mächtig über sein Verschulden geärgert hatte. Jedenfalls wählte er gegen den Referee wohl Worte, die dieser als Beleidigung deutete und den zweiten JFG-Spieler den Weg in die Kabine wies. Anschließend nutzte Trainer Matthias Menger die restliche Spielzeit, auch den Akteuren aus dem zweiten Glied noch Wettkampfpraxis zu geben. Trotzdem blieb die Partie einseitig und Maximilian Menger konnte eine der zahlreichen Gelegenheiten per Heber zum 6:0 nutzen. Obwohl man den Luisenburgern bescheinigen muss, dass sie bis zum Schluss bemüht waren, hatten sie in der Begegnung nur eine einzige klare Torchance. Wenige Minuten vor dem Ende stürmte Phillip Tröger auf den einheimischen Kasten zu, doch der Schuss, mit dem er sich wohl die gesamte Wut und den gesamten Frust von der Seele schießen wollte, flog weit über das von Christoph Krause gehütete Tor.
Eines vorweg. Die Gäste haben wohl einen rabenschwarzen Tag erwischt, denn bei dieser Begegnung unter englischen Bedingungen waren sie entgegen aller Erwartungen absolut chancenlos. Das lag sicherlich vor allem an den bis unter die Haarspitzen motivierten Platzherren, die in dieser Verfassung in der Liga kaum zu schlagen sein dürften. Freilich müssen sich die Mahmud-Schützlinge vorwerfen lassen, mit zu viel Respekt in die Partie gegangen zu sein. Den Frust dann verbal am Unparteiischen auszulassen, ist, egal wie er pfeift, immer die schlechteste Lösung.
Spielbericht eingestellt am 11.11.2012 01:36 Uhr