Vor dem Anpfiff plagten Gästecoach Thomas Schulz große Personalsorgen. Ein Schulausflug und die grassierende Grippewelle sorgten dafür, dass sieben Kicker, darunter Trainersohn und Torjäger Rene Schulz, die Reise in die Fränkische Schweiz nicht mit antreten konnte. Die Heimelf wartete dagegen nach den respektablen Auftritten gegen Coburg und Steigerwald immer noch auf den ersten Heimsieg. Nach dem 0:4 in Stiftland war zwar Wiedergutmachung angesagt, aber ob ausgerechnet gegen den Spitzenreiter der erste Dreier gelingen sollte, war dann doch sehr unwahrscheinlich.
Neubürger Turm in der Schlacht war Kapitän Felix Breitbach.
H. Wunder
Von Beginn an wurde die Schulz-Elf ihrer Favoritenrolle gerecht. Stürmer Marcel Schulz etwa verfehlte nach wenigen Minuten das Dreieck nur knapp und nach einem Eckball brannte es im Neubürger Strafraum lichterloh, aber irgendwie kam immer noch ein rettendes Abwehrbein dazwischen. Als dann eine Viertelstunde vergangen war und die Krauß-Schützlinge einen Eckball zugesprochen bekamen, erfolgte für den Favoriten auch noch die kalte Dusche. Der einheimische Kapitän Felix Breitbach wollte zum Ball, Gegenspieler Fabian Wittmann nahm die Verfolgung auf und plötzlich lag der Neubürger am Boden und der Referee zeigte auf den Punkt. Jonathan Krauß ließ sich die Chance nicht entgehen und nun führte der Außenseiter. Das schien das Spitzenteam aus dem Coburger Raum nur noch mehr zu reizen. Jetzt legten die quirligen und technisch beschlagenen Gäste noch eine Schippe drauf und der Druck, den sie nun entfalteten, war schier erdrückend. Doch Marcel Schulz verpasste aus sechs Metern völlig frei, was auch einer Unebenheit auf dem kleinen Nebenplatz geschuldet war und verfehlte anschließend bei einem Schrägschuss nur um Haaresbreite. Die Gastgeber kamen nun kaum mehr über die Mittellinie und nach einem Eckball war es schließlich soweit. Fabian Wittmann schraubte sich hoch und wuchtete die Kugel per Kopf zum mehr als verdienten Ausgleich. Danach ließ es der Spitzenreiter etwas ruhiger angehen, ohne jedoch die Spielkontrolle zu verlieren. Kurz vor der Pause wurde es dann auch noch etwas ruppig, aber der Unparteiische gab mit seinem Halbzeitpfiff den Aktiven die Gelegenheit, die Gemüter abzukühlen.
Johannes Mahl kann auch diese Chance nicht nutzen.
H. Wunder
Es waren die Neubürger, die nach dem Wechsel die erste Gelegenheit verzeichneten. Eine Rechtsflanke nahm der etwas bedrängte Noah Wienert direkt, traf die Kugel aber nicht voll, so dass das Spielgerät Richtung Eckfahne trudelte. Kurz darauf hatten die Gäste die Möglichkeit, der Partie frühzeitig ihren Stempel aufzudrücken. Ein Pressschlag und den anschließenden Körperkontakt eines einheimischen Abwehrspielers interpretierte der Referee als absichtliches Handspiel, so dass Leon Stößel seine Schußkünste beim Strafstoß unter Beweis stellen durfte. Doch dem Rödentaler Mittelfeldmann versagten die Nerven, denn der halbhoch geschossene Ball stellte Lukas Koza vor keine allzu großen Probleme. Die Zitterpartie für den Tabellenführer, die hohe Überlegenheit in eine Führung zu verwandeln, ging also weiter. Dabei war die Verunsicherung der Gäste kurz darauf bei einem Querschläger im eigenen Strafraum durchaus anzumerken. Doch die Schulz-Elf fing sich schnell wieder. Zwar wurde der Treffer von Johannes Mahl wegen der vorliegenden Abseitsstellung aberkannt. Doch als Keeper Lukas Koza nach einem Schuss von der rechten Seite die Kugel nur in die Mitte abwehren konnte, stand erneut Fabian Wittmann goldrichtig. Vom Elfmeterpunkt fasste der Offensivmann das Leder direkt ab und schon lag sein Team vorne. Freilich versäumten die Gäste danach durch den Doppeltorschützen und Johannes Mahl, den Sack endgültig zuzumachen. Als die Platzherren dann Jonathan Krauß in die Spitze beorderten, kam noch etwas Hektik auf. Echte Einschußchancen ergaben sich für die Neubürger aber dennoch nicht mehr.
Bereits vor der Partie schwante Thomas Schulz, dass es an diesem Tag für seine Truppe nicht leicht werden würde. Es solle recht behalten. Eine kampfstarke Heimelf hat dem Spitzenreiter viel abverlangt, auch wenn die Neubürger von der schlechten Chancenverwertung der Rödentaler profitierten. Während die Gäste an diesem Tag unterstrichen, dass sie ein heißer Meisterschaftskandidat sind, hat sich die kämpferische Heimelf viel Anerkennung verdient. Damit es aber mit dem Klassenerhalt klappt, müssen die Neubürger besonders in der Offensive noch zulegen.
Spielbericht eingestellt am 11.10.2014 21:49 Uhr