Nach den Niederlagen der beiden Kontrahenten am vergangenen Wochenende gab es zunächst mehrere organisatorische Änderungen. Erst wurde das Heimrecht getauscht, weil wegen der Nazidemonstration in Wunsiedel die Sicherheitskräfte den vorgesehenen Sportplatz als Landeplatz für ihre Hubschrauber benötigten. Danach gab es eine weitere Verlegung in Mitterteich auf das Gelände an der Großensterzer Straße, weil auf dem Hauptspielfeld die Landesligabegegnung der Herren anstand. Auch ohne die gesperrten Linus Hager und David Jordan waren die Luisenburger jedoch klar favorisiert. Trotzdem wurde erwartet, dass die Gastgeber ähnlich viel Widerstand wie im Pokal entgegen setzten würden – und da trennten sich die Kontrahenten nach regulärer Spielzeit mit einem 1:1-Unentschieden.
Mit seiner Attacke gegen Alexander Leipold (Nr. 7) kommt Andreas Schöffel einen Schritt zu spät.
Hans Wunder
Beide Teams kassierten am letzten Wochenende herbe Schlappen und bei dem Bemühen um Wiedergutmachung wirkten die Mahmud-Schützlinge zunächst zielstrebiger. Freilich leistete sich die heimische Innenverteidigung dabei auch grobe Abwehrschnitzer, die erst einmal nicht bestraft wurden. Gegen die Gästeführung von Kevin Krassa gab es dagegen wenig auszurichten. Der Luisenburger Stürmer hob einen Pass an der Außenlinie mit der Hacke über sich und seinen Gegenspieler, steuerte alleine auf den gegnerischen Kasten zu und obwohl Christian Meier bei dem Schlenzer noch mit den Fingerspitzen dran war, rauschte die Kugel zum 1:0 für den Gast ins Netz. Allerdings deuteten die Platzherren schnell an, dass man bereit und auch in der Lage war, ebenfalls in der Offensive Akzente zu setzen. Namentlich Simon Hecht war es auf Stiftländer Seite, der immer wieder für Torgefahr vor dem Luisenburger Kasten sorgte und als er einen Freistoß ins lange Eck verlängerte, war die Begegnung wieder offen. Eigentlich hatten die handverlesenen Zuschauer, die dem kalten Winterwind trotzten, sich schon auf ein Remis zur Pause eingestellt, als ein Rückpass auf Stiftland-Keeper Christian Meier etwas zu kurz geriet. In höchster Not schlug der Torwart den Ball zur Seite und traf dabei ausgerechnet den gegnerischen Angreifer Adam Schick, von dem die Kugel ins lange Eck zischte. Das Prädikat „angeschossen“, mit dem man mitunter seinen Stürmerkollegen neckt, erfuhr hier absolut seine Berechtigung.
Sebastian Rupprecht (am Boden) langt in dieser Szene schon ordentlich hin.
Hans Wunder
Für den zweiten Durchgang musste der einheimische Coach mehr riskieren und das tat er auch mit zwei frischen Kräften. Allerdings schafften es seine Jungs in der Druckphase nach der Pause nicht, den ersehnten Ausgleich zu besorgen. Torchancen dafür waren durchaus vorhanden und nicht nur der Linksschuss von Simon Hecht, der letztlich zu schwach geriet, hätte den Gleichstand bewierken können. Nicht ganz überraschend flaute schließlich der Druck der Gastgeber immer mehr ab und da hätten die Luisenburger ihrerseits dann in der einen oder anderen Situation alles klar machen können. Nachdem jedoch kein weiterer Treffer fiel, riskierte Thorsten Meier für die letzten zehn Minuten noch einmal alles, stellte auf Dreierkette um und brachte eine zusätzliche Offensivkraft. Letztlich wurde diese Maßnahme belohnt, auch wenn eine Standardsituation für den Ausgleich herhalten musste. Bei einem Freistoß aus 20 Metern wurde nicht etwa direkt abgezogen, sondern flach um die Mauer gespielt und die Flanke fand einen Stiftländer, der das Spielgerät zunächst an den Pfosten setzte. Beim Abpraller bewies aber erneut Simon Hecht seinen Torinstinkt, stand goldrichtig und hatte auch noch die Nerven, zum vielumjubelten und letztlich verdienten Ausgleich einzudrücken.
Wenn man bedenkt, dass es dieses Duell vor zwei Jahren noch auf Kreisligaebene gab, muss man beiden Teams einen großen Schritt nach vorne bescheinigen. Sicherlich waren die Platzverhältnisse nicht dazu angetan, Zauberfußball zu zelebrieren, was bei Derbys ohnehin selten vorkommt. Doch mit der Kampfkraft, die beide Teams an diesem Tag bewiesen haben, müssen sich die Kontrahenten vor keinem Gegner in der Liga verstecken.
Spielbericht eingestellt am 18.11.2012 13:58 Uhr