So eisig wie der Wind bei gefühlten 20 Grad Minus über die Saaser Sportanlage wehte, so kalt wurden die Schützlinge von Mario Gossler sieben Tage vorher bei der 0:13-Heimniederlage zum Rückrundenauftakt erwischt. Nachdem mit der JFG Kunstadt-Obermain auf gut bespielbarem Rasen eine weitere Spitzenmannschaft ihre Visitenkarte abgab, stand bei den Platzherren sicherlich zunächst Schadensbegrenzung auf dem Programm. Für die Gäste war es dagegen ein erster Test, der unabhängig vom Ergebnis Aufschluss über Formkurve geben konnte. Dabei hatten beide Teams Personalprobleme und konnten nur mit zwölf beziehungsweise elf Mann antreten.
In der Innenverteidigung hatte der einheimische Jan Gollwitzer (Nr. 4) Schwerstarbeit zu leisten.
Hans Wunder
Zunächst einmal ging es in die erwartete Richtung, nämlich den Kasten des Bayreuther Keepers John Ready, der sich schon frühzeitig auszeichnen konnte. Freilich beklagte der Mainauen-Coach schon während des Spiels den Trainingsrückstand seiner Akteure, und der war deutlich anzumerken. Gerade in punkto Schnelligkeit konnten die Platzherren überhaupt nicht mithalten, weder geistig noch körperlich, so dass ein Angriff nach den anderen auf Keeper John Ready zurollte. Zunächst hatte der Bayreuther Torwart Glück, dass Dominik Gahn knapp verzog (7.) und auch per Kopf scheiterte (14.) und trug durch mehrere gute Paraden auch selbst dazu bei, dass die Gästeführung auf sich warten ließ. Allerdings wurden die Torchancen immer zwingender, als Nils Firnschild (18.) alleine auf den Kasten zusteuerte und auch Patrick Ott (21.) die Kugel per Kopf nicht über die Linie zunächst drücken konnte. Doch schließlich war die Zeit reif für den ersten Treffer. Der bisher beste Torschütze der Liga, Hendrik Marzog, nahm die Kugel an der 16-Meter-Linie mit dem Innenrist und ließ dem Bayreuther Schlussmann bei seinem Schlenzer absolut keine Abwehrchance. Jetzt brachen die Dämme bei den Mainauen-Akteuren, zumal der etwas erfahrenere Jan Gollwitzer erst einmal raus musste, weil sich eine Trainingsverletzung wieder bemerkbar machte. Dominik Gahn und Nico Hahner nutzten diese Unsicherheit in der einheimischen Abwehr aus und sorgten für einen überaus beruhigenden Pausenvorsprung, zumal es die Heimelf bis dahin noch nicht geschafft hatte, gefährlich vor das von Samuel Flieger gehütete Gästetor zu kommen.
Hier war Jermaine Mullen für Tim Gollwitzer (am Boden) eindeutig zu schnell.
Hans Wunder
An einen Anschlusstreffer oder sogar an ein Aufbäumen der Gossler-Truppe war auch nach der Pause nicht zu denken. Obwohl sich zunehmend auch die Kunstädter Abwehrspieler in die Angriffe mit einschalteten und durchaus Lücken im Defensivverbund der Gäste vorhanden waren, dauerte es über eine Stünde, bis Lukas Seifert (61.) ein erstes Schüsschen auf das Tor des Spitzenteams abfeuern konnte. Wenig später war dem gleichen Spieler (64.) fast der Anschlusstreffer vergönnt, als Samuel Flieger bei seiner Glanztat auch einmal sein Können unter Beweis stellen konnte. Freilich hatten seine Mannschaftskollegen zu diesem Zeitpunkt schon längst alles klar gemacht. Spätestens nach dem 0:4 durch Dominik Gahn (53.) war die Partie gelaufen. Kurioserweise konnte sich aber ausgerechnet der Spieler nicht mit in die Torschützenliste eintragen, der zu zahlreichen Treffern die Vorarbeit geleistet hatte. Beim Spiel in die Spitze wurde immer wieder Jermaine Mullen geschickt, der mit seiner Schnelligkeit regelmäßig hinter die Abwehr der Einheimischen kam und dann auch noch ein gutes Auge für seine Mitspieler im Zentrum beweis. Als Mullen dann selbst einmal die Kugel von der rechten Seite maßgerecht serviert bekam und nur noch den Fuß zu seinem vermeintlich ersten Treffer hinhalten musste, hatte der Assistent eine Abseitsstellung angezeigt. Dass war wohl die einzige Situation, dass bei den Gästen etwas Ärger aufkam. Die Wagnerstädter zeigten bis zum Schluss Kampfgeist und Disziplin. Den Ball aber sicher zum nächsten Mann zu bringen war an diesem Tag für die Gossler-Truppe gegen einen übermächtgen Gegner oft schier ein Ding der Unmöglichkeit.
Zwischen beiden Mannschaften war an diesem Tag, ohne den Gastgebern zu nahe teten zu wollen, ein klarer Klassenunterschied erkennbar. Das heißt aber nicht automatisch, dass es für die Weiß-Schützlinge in die Landesliga geht, zumal die knappe personelle Ausstattung auch an diesem Tag erkennbar war. Im Gegenzug haben die Bayreuther aber nach wie vor alle Chancen auf den Klassenerhalt, weil es weitere Teams auf diesem Leistungsniveau gibt. Ohne die gravierenden Fitnessprobleme wird aber auch geegn die nichts zu gewinnen sein. Sicherlich wird aber dieses klare Ergebnis bei den großen Unterschiedenen innerhalb der Liga nicht das letzte im weiteren Rückrundenverlauf gewesen sein.
Spielbericht eingestellt am 24.03.2013 11:49 Uhr