Im Soll lag die Elf von Marc Reitmaier nach drei Spielen. Gegen Nürnberg und Regensburg hielten die jungen Rothosen leidenschaftlich dagegen, verloren aber jeweils knapp. In Fürth holten sie einen klaren 4:0-Erfolg und damit den ersten Sieg in der Regionalliga überhaupt in der Kickers-Geschichte. Gegen Aschaffenburg sollte nun der zweite folgen. Allerdings musste Reitmaier im Vergleich zur Vorwoche auf Marvin Kaiser verzichten, der erkrankt fehlte. Auch Bennet Knaus und Nils Gehring standen nicht zur Verfügung.
Auf der anderen Seite reiste die Viktoria mit breiter Brust in die Domstadt. Satte fünf Punkte holte der Aufsteiger aus den ersten drei Duellen. Nach dem Auftaktsieg in Ingolstadt (2:1) erkämpften die Blau-Weißen gegen Fürth und Nürnberg zwei Unentschieden. Ungeschlagen wollten sie auch gegen die Kickers bleiben.
Luka Kalandia setzt sich in der Luft gegen Noah Sigl durch.
Alexander Rausch
Nach ausgeglichenen Anfangsminuten war es Andreas Konschu, der erstmals in Tornähe zum Abschluss kam. Sein Kopfball geriet aber zu schwach (7.). Die Gäste kamen in der Folge immer besser in die Partie und gingen mit ihrer ersten Gelegenheit prompt in Führung. Bei einem langen Ball Louis Botzems verschätzte sich Luca Bethäuser. Ali Aziz erlief das Leder und schob am zu zögerlich aus dem Tor gekommenen Jayden Janda vorbei ins Tor (12.). Zwar schüttelten sich die Hausherren kurz und hatten durch die Distanzversuche Logan Coles (14.) und Tom Weihbrechts (18.) ihrerseits erste Möglichkeiten. Doch die Viktoria hatte das Heft des Handelns mittlerweile fest in der Hand.
Allerdings versäumten es die Blau-Weißen nachzulegen. Andreas Konschus Freistöße aus 18 beziehungsweise 17 Metern landeten in der Mauer (16., 21.). Louis Botzems Schuss von der Strafraumkante parierte Jayden Janda gerade noch mit dem Fuß (22.). Besonders in Sachen Körperlichkeit und Zweikampfverhalten waren die Gäste den Rothosen überlegen, die offensiv kaum etwas zustandebrachten. Der Ausgleich wäre aber beinahe doch gefallen, der nicht immer sichere Viktoria-Keeper Patrick Maurer beim Klärungsversuch seinen Mitspieler Louis Botzem anschoss und das Leder knapp neben dem linken Pfosten landete (24.).
Aufgrund ihrer Überlegenheit hätten die Aschaffenburger deutlicher führen müssen, aber auch Noah Sigl vergab, als er bereits im Strafraum knapp verzog (29.). So wechselten beide Teams mit einem aus Kickers-Sicht schmeichelhaften 0:1-Rückstand die Seiten.
Cherif Cisse muss sich Patrick Seitz erwehren.
Alexander Rausch
Mit Angreifer Fabian Rehberger für den defensiveren Alessio Roth gingen die Gastgeber in den zweiten Durchgang und hatten nach wenigen Minuten die erste gute Gelegenheit zum Ausgleich. Logan Cole mogelte sich gegen drei Aschaffenburger an der Grundlinie durch und legte auf Niklas Henning ab, dessen Abschluss aber zu schwach geriet (39.). Die Hausherren waren gegen eine nun etwas defensiver agierende Viktoria präsenter und besser in der Partie. Bei Cherif Cisses Freistoß, der an Freund und Feind flog und leicht abgefälscht an die Latte klatschte, hatten sie zudem Pech (44.).
Aber auch die Blau-Weißen konzentrierten sich keineswegs nur auf das Verwalten des Vorsprungs. Der ebenfalls zur Pause eingewechselte Elia Umscheid setzte sich gegen Yannik Hess durch, fand aber in der Mitte für seinen scharfen Querpass keinen Abnehmer (44.). Fünf Minuten später hatte Noah Sigl aus drei Metern das 2:0 auf dem Fuß. Allerdings bugsierte der Mittelfeldspieler das Leder freistehend über den Balken (49.).
In einer mittlerweile ausgeglichenen Partie arbeiteten die Hausherren weiter am Ausgleich. Fabian Rehberger bediente den startenden Logan Cole, der aber in letzter Sekunde von Andreas Konschu geblockt wurde (52.). In der Folge fehlten den jungen Rothosen die spielerischen Mittel, um sich weitere Möglichkeiten zu erarbeiten. Aber nach Standards ergaben sich zwei weitere gute Gelegenheiten. Einen Freistoß Luca Bethäusers aus dem Halbfeld köpfte Niklas Henning knapp vorbei (64.), einen ruhenden Ball Luca Schönamsgrubers von der Mittellinie bugsierte Luka Kalandia über den Querbalken (70.).
Mit allen Mitteln trennt Andreas Konschu Logan Cole vom Ball.
Alexander Rausch
Mit etwas Glück, aber unter dem Strich verdient nahm der Viktoria-Nachwuchs letztlich die Punkte mit an den Untermain und bleibt auch nach vier Spielen ungeschlagen. Mit acht Zähler rangieren die Blau-Weißen auf Rang vier und haben kommenden Samstag Jahn Regensburg vor der Brust. Die jungen Rothosen hingegen rutschen nach der dritten Heimniederlage der Saison auf Platz neun ab und gastieren in acht Tagen beim Tabellenführer FC Bayern München.
Spielbericht eingestellt am 10.10.2020 23:40 Uhr