Bereits zum dritten Mal in der laufenden Saison sollte die U17 JFG Steigerwald auf die B1 der SpVgg Bayreuth treffen und während es für die Mannschaft von Bernhard Lorz in der Landesliga Nord gegen den Mitaufsteiger zwei Niederlagen setzte, wollte es das Kellerkind im Kreispokal besser machen. Zunächst in Heiligenstadt angesetzt wurde das spannende Duell schließlich nach Burgebrach verschoben, eine Austragung im Rahmen des Herrenkreisendspiels versprach eine gute Kulisse und sollte gerade für die JFG etwas Besonderes sein. "Wir freuen uns alle auf das Spiel, sind aber der Außenseiter", stapelte Lorz vor der Partie bewusst tief. Erst vor gut einem Monat ging man in der Wagnerstadt sang- und klanglos mit 0:5 unter, die Favoritenrolle lag daher bei Bayreuth. "Wichtig ist, dass wir dieses Spiel richtig angehen und unsere Qualitäten abrufen. Die Vorfreude ist auf jeden Fall da, wir wollen uns den Pokal schnappen", sagte SpVgg-Coach Jeton Maxhuni im Vorfeld. Die Organisation war bei der JFG und dem TSV Burgebrach in besten Händen, das Wetter passte - es war angerichtet.
Im Zweikampf mit Benedikt Moder (li.) bekommt Lorenz Utz (re.) einen schmerzhaften Tritt an die Ferse.
Hendrik Kowalsky
Auf dem Hauptplatz des TSV Burgebrach ergriffen die Gäste aus Bayreuth nach kurzer Abtastphase die Initiative, im 4-1-4-1-System angetreten setzten die Schwarz-Gelben auf ruhiges, sicheres Passspiel, durch das die kompakte Elf der Gastgeber auseinandergezogen werden sollte. Das klappte zunächst nur bedingt, immer wieder rannte sich die SpVgg in der Hintermannschaft der JFG fest. Das Team von Bernhard Lorz verdichtete das Zentrum und bot der Schaltzentrale der Gäste damit kaum einmal den nötigen Raum, beschwor mit vielen langen Bällen in die Tiefe allerdings selbst auch kaum Torgefahr herauf. Es lief die 17. Minute, da ließen die Hausherren dem Bayreuther Tim Schott im Halbraum etwas zu viel Platz und prompt wurde der Tabellenvorletzte der Landesliga bestraft. Denn als Schott den im Strafraum lauernden David Schrüfer bediente, ließ sich der Stoßstürmer nicht zweimal bitten und traf aus zehn Metern zum 1:0 für die Gäste! Gleich die erste Chance der Altstadt zappelte im Netz und in der Folge verdiente sich die Maxhuni-Elf den Vorsprung auch. Ruhig im Spielaufbau, um Kontrolle bemüht und ein klares optisches Übergewicht kennzeichneten den ersten Durchgang aus Sicht der Bayreuther, die im letzten Drittel aber zu wenig aus ihren Situationen machten. So verliefen sich diverse aussichtsreiche Situationen unmittelbar vor dem Strafraum, es fehlte der letzte Pass in die Schnittstelle. Nur höchst selten kam die JFG Steigerwald in dieser Phase mit ausreichend Personal in die Tiefe, dem langen Hafer mangelte es an Präzision, ein passender Abnehmer war auch nicht vorhanden. In der 32. Minute machten die Bayreuther das Spiel einmal schnell und sofort wurde es gefährlich. Wieder wurde David Schrüfer mit einem Zuspiel in die Gasse in Szene gesetzt, beim Versuch seinen Kontrahenten Lukas Nicola mit einem feinen Haken aussteigen zu lassen, wurde der Angreifer jedoch von den Beinen geholt. Mit Nachdruck forderte die Bayreuther Bank den Elfmeter, Schiedsrichter Roberto Opris verweigerte den wohl fälligen Strafstoß allerdings. Diese Szene läutete eine kampfbetonte Schlussphase des ersten Durchgangs ein, es wurde ruppiger und daher kam die anstehende Halbzeitpause nicht zum schlechtesten Zeitpunkt.
Justin Hilpert (re.) kann sich nach geglückter Balleroberung von seinem Kontrahenten Timo Pink (hi.) lösen.
Hendrik Kowalsky
Die Gastgeber kamen spürbar verbessert aus der Kabine, die Lorz-Elf attackierte nun früher und drängte den verhalten beginnenden Gast aus der Wagnerstadt in die eigene Spielhälfte. Die JFG riss die Partie nun an sich, nahm die Offensivabteilung der SpVgg aus dem Spiel und erhöhte den Druck auf den bis dahin weitgehend beschäftigungslosen Abwehrverbund der Bayreuther. Der Maxhuni-Elf ging die gute spielerische Linie des ersten Durchgangs verloren, vom kontrollierten Aufbauspiel des ersten Durchgangs blieb nicht mehr viel übrig. Weiterhin mangelte es den Angriffsversuchen Steigerwalds jedoch an Kreativität und Genauigkeit, zwar setzten die Hausherren endlich auf flache Bälle in die Spitze, der letzte Pass blieb dennoch das Problem. Bayreuth beschränkte sich in dieser Phase auf das Nötigste, vielfach war der gerade eroberte Ball im Zentrum gleich wieder weg, Ruhe und Stabilität im Mittelfeld waren abhanden gekommen. Die Zeit spielte indes für die Wagnerstädter, mit der Führung im Rücken mussten die Gäste im Gegensatz zu Steigerwald keine Tore mehr erzielen. Längst war die kampfbetonte Partie auf die Zielgerade eingebogen, da kamen die Schützlinge von Bernhard Lorz in Minute 75 doch zu einer guten Gelegenheit auf das 1:1. Auf dem linken Flügel behaupteten sich die Gastgeber und nach anschließender Flanke kam Alessio Faenza aus zwölf Metern zum Abschluss, schoss den Ball allerdings über das Tor von SpVgg-Keper Julias Porkert. So mancher Sportsfreund hätte diese Gelegenheit als Startschuss für eine packende Schlussoffensive deuten können, doch diese Hoffnungen sollten sich schnell zerschlagen. Nur zwei Zeigerumdrehungen senste Benedikt Moder an der rechten Außenbahn Alessio Faenza brutal um, der sich dabei wohl schwerer am Knöchel verletzte. Schiedsrichter Opris zückte glatt Rot und stellte Moder vom Platz, doch damit nicht genug. Die ohnehin im zweiten Durchgang hitzige Partie geriet in der Nachspielzeit völlig aus den Fugen, so grätschte Noah Angerer an der Mittellinie Lorenz Schnappauf rotwürdig um, der Unparteiische beließ es bei einer Zeitstrafe. Während der neuerlichen Behandlungspause für den vor Schmerzen schreienden Schnappauf trugen die übrigen Akteure fernab des Balles Privatduelle aus. Nachdem sich Gästekapitän Toni Heinl zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ und ebenfalls vom Platz gestellt wurde, mussten die Bayreuther plötzlich mit nur noch acht Mann antreten. Auf und neben dem Platz wurde es immer hitziger, ein Treffer wollte in den mittlerweile rund vierzehn Minuten Nachspielzeit aber nicht mehr fallen. Den Schlusspunkt setzte JFG-Keeper Noah Angerer, der nach dem Schlusspfiff noch einen Bayreuther Akteur tätlich angriff und dafür ebenfalls noch glatt Rot sah.
Mit einem Kontakt verarbeitet Benedikt Moder (li.) einen Flachpass und legt das Leder sofort an Tom Hümmer (re.) vorbei.
Hendrik Kowalsky
Insgesamt verdient gewinnt die SpVgg Bayreuth also den Kreispokal der U17-Junioren Bamberg/Bayreuth, der Titelgewinn trat jedoch schnell in den Hintergrund. Nicht nur bei den Akteuren überwiegten Frust und Wut über den Verlauf dieser Begegnung, nach denen sich die Rotsünder auf lange Sperren einrichten dürfen. Diese gelten nämlich auch für den Ligaspielbetrieb und dürften beiden Übungsleitern im Abstiegskampf noch Bauchschmerzen bereiten. Darüber hinaus müssen sich die Verantwortlichen beider Mannschaften aber auch selbst hinterfragen, inwieweit man bei Juniorenpartien Aggressionen schüren und jugendliche Fußballer weiter anstacheln muss. Das Resultat der auch von außen hereingetragenen Schärfe ließ sich in der Schlussphase betrachten, unablässig bearbeiteten sich die Akteure fernab des Balles, mehrere rotwürdige Einsteigen rundeten den traurigen Eindruck ab. Fußball wurde in den letzten fast zwanzig Minuten jedenfalls nicht mehr gespielt, angesichts des von den gastgebenden Vereinen mit viel Leidenschaft arrangierten Rahmenprogramms sollte der Werdegang dieses Duells umso nachdenklicher stimmen.
Spielbericht eingestellt am 01.05.2019 23:27 Uhr