Pokalfight des Tages: SV Frensdorf fordert die Club-Damen - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 03.10.2019 um 22:03 Uhr
Pokalfight des Tages: SV Frensdorf fordert die Club-Damen
SPIELTAG AKTUELL Im Achtelfinale des BFV-Verbandspokals empfing der heimische Bayernligist den klassenhöheren 1. FC Nürnberg. Trotz zwischenzeitlicher Führung reichte es für die Failsbergerinnen, die nur kurze Zeit an der Überraschung schnupperten, am Ende nicht. Der Regionalligist wurde seiner Favoritenrolle schließlich mit 5:2 gerecht.
Von Bernd Riemke

"Das ist schon ein ziemlich gutes Gefühl", konnte Nadja Burkard nach dem Pokalaus gegen das favorisierte Spitzenteam der Regionalliga schon wieder ein wenig Lächeln als sie nach dem Schlusspfiff ihr Tor zum zwischenzeitlichen 1:0 schilderte. So erkämpfte sich Miss 100%, die zu diesem Zeitpunkt alle vier Pflichtspieltore des SVF in der laufenden Saison erzielte, auf Höhe der Mittellinie selbst das Leder, schickte auf dem rechten Flügel Marsia Gath, orientierte sich selbst im Vollsrpint Richtung Fünfmeterraum und drückte dort die Hereingabe von der Außenbahn konsequent in die Maschen (15.). "Wir haben uns vorgenommen den Club richtig zu ärgern. Vom Kopf her und in vielen Umschaltsituationen waren sie uns meist einen Schritt voraus", konstatierte die 20-Jährige, die dennoch mit ihrem und dem Auftreten ihrer Mannschaft vollauf zufrieden sein konnte. So imponierte auch Neuzugang Johanna Kuhn, die nicht nur sehenswert gegen Torjägerin Lisa Ebert auf der Linie rettete (36.), sondern in der Innenverteidigung über die gesamte Spieldauer ein stabilisierender Faktor war. Das spielerische Übergewicht der Gäste münzten Nadja Schlossarek mit seinem sehenswerten Linksschuss (30.) und Mirjam Steck unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff dennoch bereits in eine FCN-Führung um. "Wir waren selbstbewusst genug, um uns vom Rückstand nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Wir wussten, dass wir als Sieger vom Feld gehen werden, wenn wir unser Spiel konsequent durchziehen", zeigte sich die erfahrene Simone Grimm in Reihen der Gäste schließlich auch einverstanden mit der Leistung der eigenen Elf.

Die Failsbergerinnen (hier mit Melanie Friedel, re.) kämpften aufopferungsvoll gegen den FCN (mit Jule Riegler) und verdienten sich den Applaus der Zuschauer.
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"In der zweiten Halbzeit hatten wir von Beginn an viel Ballbesitz und konnten unsere spielerische Überlegenheit ausbreiten", fuhr Simone Grimm fort und lag mit ihrer Einschätzung vollkommen richtig. Nach dem 3:1 für die Gäste durch die viel zu freistehende Nastassja Lein (67.) schien es zwar noch einmal spannend zu werden, als die gut 100 Zuschauer das schönste Tor des Tages durch Marsia Gath bejubeln konnten, die das Spielgerät aus dem Lauf heraus von halbrechter Position wie am Schnürchen gezogen unhaltbar in den entfernten Giebel jagte (72.), doch als Lisa Ebert postwendend den alten Torabstand wiederherstellte, war eine Vorentscheidung gefallen. "Am Ende hat uns ein wenig die Luft gefehlt, weil wir zuvor sehr viel hinterherlaufen mussten", erklärte eine erschöpfte Nadja Burkard das finale 2:5 durch Nina Raasch, das der 1. FC Nürnberg noch in Unterzahl erzielte.

Unnötige Farbenspiele

Jene Unterzahl kam auf durchaus abstruse Art und Weise zustande. So besagt die Spielordnung des DFB zweifelsfrei, dass Unterhemden sowie Unterhosen/Leggings in der Hauptfarbe der Trikots beziehungsweise Shorts gehalten sein müssen. Dass der Unparteiische noch in der ersten Spielminute Nadja Burkard zum Hosentausch hinter die Auswechselbank schickte und zwei Zeigerumdrehungen später auch Melanie Friedel ihr weißes Unterziehbeinkleid preisgeben musste, hätte zweifelsohne auch vor Spielbeginn unbürokratisch gelöst werden können. Als die Club-Damen jedoch in der 82. Minute Anna Wachal einwechseln wollten, der Schiedsrichter dies jedoch aufgrund hochgekrempelter nicht-sichtbarer schwarzer langer Ärmel unter dem roten FCN-Trikot untersagte, gipfelte dies zunächst in einem Platzverweis für die protestierende Leonie Vogel und kurz darauf in der gelb-roten Karte für Gäste-Coach Osman Cankaya, der seine Empörung nicht im Zaum halten konnte. Ein "Sturm der Entrüstung" des 1. FC Nürnberg blieb nach dem Sieg indes aus - obwohl Katharina Sturm, unbemerkt von den Argusaugen des Unparteiischen, bis zu ihrer Auswechslung volle 55 Minuten mit schwarzen Unterziehhosen unter den blauen SVF-Shorts spielte, obgleich der DFB ebenfalls vorschreibt, dass Spieler desselben Teams dieselbe Farbe tragen müssen und Zimmermann ohne Zweifel die weißen Leggings von Nadja Burkard wahrnahm.

Geschichten am Rande, die der Fußball so schreibt und die - zumindest in dem Ausmaß dieses überaus fairen Pokalspiels - definitiv in die Kategorie "völlig unnötig" gehören. Diese Randnotiz soll freilich den mutigen, aufopferungsvollen Auftritt des SV Frensdorf nicht schmälern. Die Failsbergerinnen boten dem Club lange Zeit Paroli, vertraten die blau-gelben Farben mehr als würdig und durften das Grün trotz Pokalaus erhobenen Hauptes verlassen.

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Spielstenogramm

1. FC Nürnberg: Lücker, Raasch, Steck, Mai, May, Ebert, Bahm, Schlossarek, Fryer, Grimm, Vogel / Gruber, Wachal, Paulick, Lein (46.), Riegler (71.), Leinberger (61.)
Tore: 1:0 Burkard (12., Gath), 1:1 Schlossarek (29.), 1:2 Steck (44.), 1:3 Lein (69.), 2:3 Gath (73., Haderlein), 2:4 Ebert (74.), 2:5 Raasch (86.)
Gelbe Karten: Kuhn (60.) / - | Rote Karten: - / Vogel - Meckern (82.)
Zuschauer: 104 | Schiedsrichter: Fabian Zimmermann (SK Heuchling bei Lauf)


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