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Artikel veröffentlicht am 10.12.2024 um 21:15 Uhr

Mainbernheims Laurin Richard: „Ich möchte den TSV bestmöglich vertreten“

Winterzeit ist seit Jahren Zockerzeit bei anpfiff.info. Zum dritten Mal dabei beim aktuell wieder stattfindenden regionalen e-Sports-Event, dem „Wohnzimmer-Cup“: Mainbernheims Laurin Richard. Bei seinen beiden vorherigen Teilnahmen kam der 21-jährige Torhüter jeweils bis ins Achtelfinale, was auch diesmal wieder sein Mindestziel ist. Einen bestimmten Gegner möchte er dabei aber in der K.o-Runde tunlichst vermeiden.

Von Steffen Forstner

Es ist nicht so, dass Laurin Richard etwas Grundsätzliches gegen den TSV Rottendorf hätte. Im normalen Leben gibt es schließlich nicht wirklich Berührungspunkte. An der Konsole aber, da scheinen Richard die Kontrahenten aus Rottendorf so gar nicht zu liegen. Unabhängig davon übrigens, wer den Controller für den TSV steuert. Denn bei der letzten Wohnzimmer-Cup-Auflage war für Richard in der Top-16-Runde gegen Niklas Fritzler Endstation (1:3), im Jahr davor gab es für ihn am zweimaligen Cup-Champion Paul Schulz kein Vorbeikommen (0:1).

Wartet wieder der Angstgegner?

Vergessen hat der Mainbernheimer Gamer, der dank seines realen Torwart-Könnens schon zweimal in die Anpfiff-Topelf der Saison der A-Klasse 3 gewählt wurde, das natürlich nicht, an seinen Ambitionen für das weitere Turnier ändert es aber nichts. „Ich will mindestens wieder ins Achtelfinale kommen. Das Viertelfinale wäre schön, alles Weitere nehme ich auch gerne mit“, sagt Richard zu seinen Zielen für den laufenden Wohnzimmer-Cup. Eine Bedingung für ein Vorrücken in diese Sphären formuliert der Zocker aber selbst mit einem Schmunzeln: „Wenn ich nicht wieder gegen Rottendorf spiele.“

Für die hat in diesem Jahr erneut Schulz, der bekanntermaßen mit dem Steuergerät nicht den ungeschicktesten Umgang pflegt, den Controller in der Hand. Ob das ein schlechtes Omen für den Mainbernheimer sein könnte, braucht ihn derzeit aber noch nicht beschäftigen. Er muss sich, wie alle anderen Teilnehmer, schließlich erst einmal durch die Vorrunde kämpfen. Mit deren Verlauf ist Richard bislang, was seine Auftritte betrifft, jedoch nur bedingt einverstanden. „Die Punkteausbeute ist in Ordnung, gerade weil ich in letzter Zeit nicht mehr so viel gespielt habe. Aber wirklich zufrieden bin ich nicht“, ordnet er seine vier Punkte aus zwei Partien – einem 1:1 gegen Schwarzach folgte ein 3:1-Erfolg über Holzkirchen/Remlingen – ein.

Die gemischten Gefühle des technischen Produktdesigners beziehen sich aber nicht nur auf die reinen Resultate, sondern auf die aktuelle Version des von EASports konzipierten Spiels an sich. Denn die Spielgeschwindigkeit sei ihm „zu langsam“, weshalb das Zocken auch nicht mehr ganz so viel Spaß mache. Neben der, im Vergleich zu vorherigen Jahren, etwas fehlenden Übung ein Grund, warum sich der 21-Jährige eher nicht zu den Turnierfavoriten zählt. „In den letzten zwei Jahren war ich gefährlicher. Diesmal liege ich, glaube ich, weiter zurück.“

Laurin Richard war schon zweimal bester Keeper der A-Klasse 3.

Lukas Hörlin

Live-Erlebnis stets möglich

Nichtsdestotrotz war es für den gebürtigen Kitzinger, der in Schwarzach am Main lebt, keine Frage, dass er auch bei der aktuellen Auflage wieder am Start ist. Um seine Supporter an den Spielen teilhaben zu lassen, betreibt er keinen unerheblichen technischen Aufwand. Alle seine Partien streamt Laurin Richard live. „Ich habe mir für den Wohnzimmer-Cup sogar extra eine Kamera gekauft“, lacht der Gamer, dem es obendrein ein Anliegen ist, „den TSV Mainbernheim bestmöglich zu vertreten“ und auch sonst die interessierte Community zu unterhalten. Der Wohnzimmer-Cup sei ein „besonderes Turnier“, das „sehr gut organisiert“ sei. Zudem mache den Reiz aus, sich mit anderen Gamern, teilweise auch völlig unbekannten, zu messen. Vom Gruppengegner aus Bastheim habe er, im Bezug auf die Ortschaft, beispielsweise noch nie etwas gehört, gibt der 21-Jährige zu.

Ob ihn in diesem noch anstehenden Match Omar Marmoush oder Hugo Ekitiké zum Sieg schießen? Richard zockt jedenfalls mit der Frankfurter Eintracht, obwohl er eigentlich Bayern-Fan ist. Er habe in der Mannschaftsgruppe beim TSV Mainbernheim eine Umfrage gestartet und fünf Klubs zur Auswahl gestellt. Die Kollegen hätten schließlich mehrheitlich entschieden, dass er mit der Eintracht an den Start gehen solle, verrät Richard das Zustandekommen.

Böse Zungen würden wahrscheinlich sagen, dass Spieler von der Qualität eines Marmoush oder Ekitiké dem TSV Mainbernheim in der realen Fußballwelt der zurückliegenden ersten Saisonhälfte auch recht gut zu Gesicht gestanden hätten. Denn zur Winterpause liegen die Bärenstädter, die in der Vorsaison nur knapp an der Aufstiegs-Relegationsteilnahme vorbeigeschrammt waren, in der Kreisklasse 2 nur auf dem siebten Rang.

Laurin Richard vertritt den TSV Mainbernheim zum dritten Mal beim Wohnzimmer-Cup.

Max Scholz

Aus dem Tritt geraten

Nach dem für ihn „überraschend guten Saisonstart“ sei das Team auch wegen vieler fehlender Akteure nach und nach aus dem Tritt gekommen, hat Laurin Richard, der das Tor der Mainbernheimer in allen 18 Saisonbegegnungen hütete, beobachtet. Das geht soweit, dass in den letzten acht Partien vor der Winterpause kein einziger Sieg mehr heraussprang. Der Schlussmann, der seine gesamte Jugendzeit bei Bayern Kitzingen verbrachte, ehe er nach einem Jahr beim TSV Hohenfeld nach Mainbernheim wechselte, relativiert den jüngsten Negativtrend aber auch mit dem Hinweis, dass man erst im zweiten Jahr wieder in der Kreisklasse spiele. „Wenn uns jemand unter diesen Voraussetzungen gesagt hätte, dass wir zur Winterpause Siebter sind, hätten wir das wahrscheinlich unterschrieben“, glaubt der junge Keeper, der gleichzeitig aber nach zuletzt erfolgreichen Jahren auch um die gestiegene Erwartungshaltung im Kitzinger Landkreis weiß. Nun gelte es, sich gut zu erholen und dann ab März „noch das Bestmögliche aus der Saison herauszuholen.“