Frischer Wind mit Kül
Nach einem Jahr Abstinenz ist der Absteiger Weißenohe zurück
in der Kreisklasse, als Meister gelang dem Team von Trainer Gökhan Kül der
direkte Wiederaufstieg. Für den Übungsleiter trotz großer Vorschusslorbeeren
keine Selbstverständlichkeit: „Natürlich wusste ich im Sommer, wo ich hinkomme,
denn in der Saison zuvor habe ich mit Thuisbrunn gegen die SpVgg gespielt“, so
Kül. „Man hat gesehen, dass Potential da ist, doch es haben in der Abstiegssaison
einige Sachen nicht funktioniert. Ich habe dann gehofft, dass mit mir ein
frischer Wind kommt, dies Elan gibt und es einfach anders läuft.“
Kül: Ziel war in erster Linie guter Fußball
Und es sollte anders laufen. Zum Start gewann die
Spielvereinigung vier aus fünf Partien, einzig gegen die SpVgg Obertrubach
setzte es eine 1:2 Niederlage. In den darauffolgenden 23 Spielen ging Küls Elf
18 Mal als Sieger vom Platz, trotz allem übte sich der 36-Jährige lange in
Bescheidenheit. „Am Anfang kann man immer wenig sagen, im Nachhinein ist das
immer leichter. Die Mannschaft hat sich an mich gewöhnt, von Spiel zu Spiel
wurde es harmonischer und es herrschte Einklang. Je länger es geht, desto mehr
weiß man, wo man anpacken muss.“ Des Weiteren sei die Tatsache förderlich gewesen, dass
von Vereinsseite nie Druck auf die Mannschaft und den Trainer ausgeübt wurde. Als
Saisonziel rief Kül den fünften Platz aus, innerhalb des Teams durfte es auch
mehr sein. „Die Jungs haben schnell begriffen, dass sie zu Unrecht abgestiegen
sind und natürlich wollte jeder Spieler wieder nach oben“, stellt der Coach klar.
„Unser Ziel war in erster Linie, guten Fußball zu zeigen und die Mannschaft
zusammenzuführen. Ob es am Ende der Aufstieg sein könnte, wusste niemand, der
Wille war aber von Anfang an da.“
Gökhan Kül (li.) in Aktion
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Simsek überragend - Kollektiv steht über allem
Beim Blick auf die interne Teamstatistik fallen einige
Spieler ins Auge. Natürlich lässt die Bilanz von Torjäger Safak Simsek aufhorchen,
dem in 19 Partien 32 Tore und 10 Assists gelangen. Der junge Tim Laufer, der
für 24 Treffer und 12 Vorlagen nur 26 Einsätze benötigte, ist ebenfalls zu
nennen. Oder Spielertrainer Gökhan Kül, der 17 Mal als Vorarbeiter glänzte und
neunmal selbst vollendete. Doch für den Übungsleiter sind alle Akteure nur ein Teil
eines großen Ganzen. „Es gibt definitiv keinen Spieler, der für den Aufstieg
alleine verantwortlich ist. Fußball ist, nicht wie Tennis oder Golf, ein Mannschaftssport.
Jeder hat Training für Training, Spiel für Spiel dafür gearbeitet, dass wir am
Ende oben stehen und den Aufstieg verwirklicht haben.“
Kül: "Mannschaft war vor jedem Spiel motiviert"
Da der Spielvereinigung eine größere Verletztenmisere
erspart blieb, hatte der Trainer meist die Qual der Wahl. „Ich kann nur immer
wieder sagen, dass wir natürlich auch Glück hatten, dass wir eine konstante
Anzahl an Spielern hatten. Natürlich gibt es Phasen, in welchen Geschäftsreisen,
Urlaube, kleinere Verletzungen und private Gründe für Ausfälle sorgen, aber wir
konnten es auf jeden Fall gemeinsam bewerkstelligen und kompensieren.“ Ein
starker Kader war notwendig, denn die Liga präsentierte sich ausgeglichen und
unberechenbar. So kam es nicht von ungefähr, dass die SpVgg erst am letzten
Spieltag die Meisterschaft perfekt machen konnte. „Es gab viele interessante Spiele,
die ich mein ganzes Fußballerleben nicht mehr vergessen werde“, so Kül. „Natürlich
haben wir im Topspiel gegen Egloffstein die Meisterschaft auf den Weg gebracht,
aber jeder Gegner war auf seine Art besonders. Doch wir haben es geschafft,
dass die Mannschaft vor jedem Spiel motiviert war.“
Safak simsek (li.) schoss in 19 Spielen 32 Tore.
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Trainer ist stolz auf sein Team
Für Gökhan Kül persönlich lief das Premierenjahr nahezu
perfekt. Als Trainerneuling gelang der direkte Wiederaufstieg, die
Meisterschaft am letzten Spieltag war das Sahnehäubchen auf einer ohnehin starken
Saison. Der Übungsleiter sieht mehrere Gründe für den Erfolg. „Es war meine
erste Station und ich wusste was ich möchte und was die Mannschaft will. Natürlich
war es wichtig, zu wissen, wie einzelne Spieler ticken und wie sie anzupacken
sind“, weiß Kül. „Ich habe meine Spieler beobachtet, kenne ihre Stärken und
Schwächen auf und neben dem Platz. Natürlich gibt es dann immer nochmal
zusätzliche Überraschungen.“ Auch die Tatsache, dass verletzte Spieler die
Mannschaft zusätzlich unterstützten, indem sie vor Partien Obst bereitstellten,
sei ein Indiz für das intakte Kollektiv. „Ich kann voller Stolz sagen, dass die
komplette Mannschaft eine Top-Leistung auf und neben dem Platz gebracht hat.“
Wiedersehen mit Caliskan
Mit Blick auf die kommende Saison gibt sich Kül
erwartungsgemäß zurückhaltend, ein gewisses Maß an Optimismus ist dennoch
vorhanden. „Ich bin sehr bescheiden und greife nie nach den Sternen. Unsere
Mannschaft bleibt zusammen, auch wenn der ein oder andere wegen weniger
Einsätze auch mal gekränkt war“, führt Kül an. „Wir haben keine Abgänge und
einige Neuzugänge. Doch noch kann ich wenig sagen. Nur eines ist sicher. Wenn
wir als Gemeinschaft in Trainings und Spiele gehen, können wir eine gute Rolle
spielen.“ Der Trainer freut sich also auf die neue Herausforderung, ein
Wiedersehen mit einem guten Freund tut sein Übriges hinzu. „Ich freue mich
besonders auf den ASV Michelfeld. Zum einen habe ich gute Erinnerungen aus
Heuchlinger Zeiten, als ich in einem Spiel zum 1:0 getroffen habe“, erklärt
Kül. „Aber natürlich ist vor allem das Wiedersehen mit meinem Freund und
Klassenkameraden Ilker Caliskan ein ganz besonderes Erlebnis für mich.“
Die SpVgg Weißenohe feiert den Aufstieg.
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