Meisterzahlen
77
von 90 möglichen Punkten waren es am Ende, mit denen die SG Eltmann in der Tabelle
ganz oben stand. Sechs mehr als der Zweite Rapid Ebelsbach. Im gesamten
anpfiff.info-Gebiet holte nur der SV Kürnach (79) als Kreisliga-Meister mehr
Zähler als die Wallburg-Städter.
Die
erzielten zudem fast unglaubliche 112 Tore und kassierten nur 28 – beides Liga-Bestwert.
Ebenso wie die 13 Partien, in denen man keinen Gegentreffer kassierte (nur der
SV Ebelsbach hat den gleichen Wert) und die 6 Wochen auf Rang eins. Überhaupt lag
man in der Tabelle nie schlechter als auf Platz drei. 25 Mal ging man als Sieger
vom Platz und nur dreimal als Verlierer – noch so ein Wert, bei dem kein anderes
der 15 Teams mithalten konnte.
Fast
schon müßig zu erwähnen, dass der Meister auch in der Heim- und Auswärtstabelle,
im Ranking der Vor- und Rückrunde sowie im Jahr 2024 die Nummer eins der Liga
war. Lediglich in der Tabelle zur Winterpause reichte es mit drei Punkten Rückstand
auf den SV Ebelsbach nur zum „Vizetitel“.
Einer der Königstransfers: Tobias Ulbricht.
Alexander Grober/anpfiff.info
Die
Transfers
Günther
Preissner – dem Mr. Fußball bei der SG Eltmann – für seine Verpflichtungen vor
der Meisterrunde ein goldenes Händchen zu bescheinigen wäre noch deutlich untertrieben.
Der Mann, der den Verein seit Jahren prägt, verpflichtete jede Menge
Volltreffer – Spieler, die den Unterschied ausmachten. Allen voran Tobias Ulbricht.
Der frühere Regionalliga-Akteur kann wegen seiner Tätigkeit als Spielerberater
zwar nicht regelmäßig trainieren, aber das merkt man kaum. Wenn er mit seinen
39 Jahren auf dem Platz stand, dann überzeugte er. Es gibt wohl in der
Kreisliga keinen Angreifer, der den Ball besser festmachen kann als der frühere
Bamberger und Bayreuther, der in Eltmann sesshaft geworden ist und daher für
die SG aufläuft. Zwölf Tore und 15 Vorlagen gelangen ihm bei 21 Einsätzen –
Zahlen, die seinen Wert nur andeuten. Viel wichtiger ist seine Präsenz auf dem
Platz, die das schnelle Spiel über die Außen, das das Team bevorzugt, erst so
erfolgreich möglich macht.
Was
Tobias Ullbricht in der Offensive ist Jan Kapitz im Kasten. Ein Oldie, der in
Eltmann heimisch geworden ist und mit tollen Leistungen überzeugt. 28 Mal stand
er mit 39 Jahren im Meisterkasten. Deutlich mehr als geplant, da er wegen einer
Schulterverletzung zuvor drei Jahre lang pausiert hatte.
Dritter
Volltreffer war schließlich Dustin Fösel, der nach Jahren „auswärts“ in die
Wallburgstadt zurückkehrte und dort seine Erfahrung aus 24 Einsätzen in der
Landesliga und weitere 112 in der Bezirksliga mit fünf Toren für Dampfach und
den FSV Krum im defensiven Mittelfeld oder der Abwehrreihe einbrachte.
Rückhalt mit 39: Jan Kapitz.
Alexander Grober/anpfiff.info
Der
„Schlüsselspieler“
Wenn
ein Spieler bei der Wahl zur Top-Elf von allen 16 Trainern nominiert wird, dann
spricht das Bände. Marc Fischer ist der gelungen. Und das hochverdient. Der
Offensivmann, der einst für den FC Sand und den FC Oberhaid auch in der Landes-
und Bayernliga auf dem Platz stand, war der überragende Spieler der SG und der
gesamten Liga. Das findet auch sein Trainer Matthias Strätz: „Es war eine unglaubliche
Saison von ihm“, lobt der Coach den 30-Jährigen und schmunzelt. „Vor der Saison
habe ich ziemlich hoch angesetzt und zu ihm gesagt: 30 Tore machst du auf jeden
Fall. Jetzt sind es 36 geworden und 29 Torvorlagen, die glaub ich auch nicht so
schnell in der KL geknackt werden.“ Einmal unterwegs war Marc Fischer meist
kaum zu stoppen. Er traf in 23 seiner 30 Partien und markierte dabei achtmal
das 1:0. „Irgendwie wird er von Jahr zu Jahr noch schneller, unglaublich“, sagt
Matthias Strätz mit einem Grinsen. „Er ist einfach ein geiler Kicker mit einer
unglaublichen Veranlagung. Verdammt wichtig ist aber auch der Mensch und Freund
Marc Fischer, mit dem es nie langweilig wird. Wir sind alle sehr froh, dass er
ein Teil der Mannschaft ist und bleibt. Er fühlt sich, glaube ich, sehr wohl in
Eltmann. Und das merkt und sieht man natürlich auf und neben dem Platz.“
Der Schlüsselspieler: Marc Fischer.
Alexander Grober/anpfiff.info
Der
„Vater des Erfolgs“
Es
gibt wohl kaum jemanden in der Region, der Günther Preissner den Erfolg nicht gönnt.
Die SG ohne „Bille“ ihn, der bei seinem Verein schon alles war – Trainer, Abteilungsleiter,…kurz
gesagt „Mädchen für alles“ – das ist eigentlich unvorstellbar. „So viel
Aufwand, Herzblut und Leidenschaft zu investieren, das ist nicht in Worte zu
fassen“, findet Matthias Strätz und weitet das Lob auch auf Ehefrau Andrea,
Tochter Stephi und Sohn Dominik aus, „die seit Jahrzehnten für den Verein und die
Mannschaft leben“. Die Familie Preissner habe auch jeden Fall einen riesengroßen
Verdienst am tollen Erfolg. „Für sie alle freut sich, glaube ich, jeder
einzelne am meisten.“
2016 musste er als Trainer bangen: Günther Preissner.
Marco Heumann/anpfiff.info
Das
Team und sein Zusammenhalt
„Ich
bin sehr stolz auf die Jungs, auf Verantwortliche, Betreuer und Fans“, sagt
Matthias Strätz. „Jeder einzelne war sehr wichtig für den Erfolg. Wir haben einfach
eine gute Mischung mit geilen unterschiedlichen Charakteren und Typen.“ Die
haben es geschafft, die SG Eltmann erstmals überhaupt in der Vereinsgeschichte
in die Bezirksliga zu hieven. Für den Coach auch ein Resultat des Zusammenhalts
im Team. „Wir haben alle zusammen auch sehr viel Zeit außerhalb des Platzes
verbracht“, sagt der Coach und blickt durchaus nachdenktlich zurück. „Es war
nicht immer einfach während der Saison. Aber wir haben immer zusammengehalten,
nicht aufgegeben und viel geredet. Wir sind nach Niederlagen gewachsen und sehr
stark zurückgekommen. Auch taktisch und spielerisch mit zwei Systemen haben wir
uns weiterentwickelt und sind flexibler geworden. Ein großes Plus war und ist
das Menschliche. Nach Schicksalsschlägen in Familien war jeder für den anderen
da. Jeder merkt, dass er nicht alleine ist. Wie eine große Familie, echt
überragend.“ Ein riesiges Kompliment gibt es auch an „unsere Mädels“. Sie waren
zahlreich bei jedem Spiel dabei und am Freitag gibt es in Eltmann sogar einen
Frauen-Stammtisch. „Damit wir auch ein bisschen länger trainieren können“,
schmunzelt der Coach.
Mehr als ein Team: Meister SG Eltmann.
anpfiff.info
Der
Coach
Die
Meisterwürdigung der SG Eltmann wäre nicht komplett, ohne ein Lob für Matthias
Strätz. Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte ist auch sein Werk. Er hat das
Team geformt und taktisch vorangebracht. Der frühere Sander ist ein Trainer,
der Spieler besser macht und ihnen einen klare Spielidee vermittelt. Wenn nötig
mit klaren Worten lenkt er seine Jungs auch auf dem Platz. Mit 42 Jahren zeigte
er eindrucksvoll, dass Alter nicht vor Leistung schützt und war – das kann man
ohne Übertreibung sagen – der beste Abwehrspieler der Kreisliga 2. Nur schwer
vorstellbar, dass das Tunnelspalier im letzten Spiel der Saison bei der SG
Dittelbrunn sein Finale als Aktiver in der Ersten der SGE gewesen sein soll. Den
Spieler Matthias Strätz zu ersetzen, dass wird für den Trainer Matthias Strätz
eine echte Herausforderung.
Führungsperson auf und neben dem Platz: Matthias Strätz.
Alexander Grober/anpfiff.info
Der
Blick nach vorne
Erstmals Bezirksliga.
Wie das wohl wird? „Ganz wichtig ist es, jetzt nicht zufrieden sein, sondern
weiter hart an uns zu arbeiten. Man lernt nie aus“, schmunzelt Matthias Strätz.
„Wir wissen, dass die Bezirksliga eine andere Hausnummer ist.“ Es gehe darum,
die gute Stimmung mitzunehmen, immer zusammenzustehen und sich auf die neue Liga
zu freuen“, erklärt der 42-Jährige und schließt grinsend mit einem Insider. „Wir
brauchen Ziele und natürlich wieder ein neues geiles Bild auf der Rückseite der
Tafel.“