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Artikel veröffentlicht am 23.04.2022 um 11:30 Uhr

VfL-Abteilungsleiter Windirsch: "Es wird sich noch die Spreu vom Weizen trennen"

Nach einer wechselhaften Vorrunde hat sich die Mannschaft des VfL Nürnberg in den letzten Wochen gefangen und wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg gesammelt. Die letzten drei Partien konnten allesamt gewonnen werden, so dass man mittlerweile ein kleines Polster auf die Abstiegsränge hat. Zudem rief der Verein eine tolle Aktion für ukrainische Kinder ins Leben. Willi Windirsch sprach mit fussballn.de darüber.

Von Daniel Karnbaum

Der VfL Nürnberg (in grün) richtet den Fokus einzig und alleine auf den Klassenerhalt und möchte auch in den kommenden Wochen fleißig punkten.

fussballn.de / Strauch

Wechselhafte Vorrunde und schlechte Trainingsbeteiligung

Blickt man auf die Vorrunde des VfL Nürnberg, fällt einem relativ schnell auf, dass die fehlende Konstanz eines der Probleme des VfL in der Hinrunde war. Sieg und Niederlage wechselten sich meist ab und vor allem gegen die direkte Konkurrenz im Abstiegskampf zog man meist den Kürzeren, überraschte dann aber gegen die Spitzenteams. Das war auch für Abteilungsleiter Willi Windirsch ausschlaggebend dafür, dass es in der Vorrunde nicht wirklich rund lief: "Unsere Hinserie war viel zu wechselhaft und wir haben keine Konstanz in unsere Leistungen bekommen. Zudem haben wir die direkten Duelle mit unserer Konkurrenz verloren, dann komischerweise bei Spitzenteams wie Elektra Hellas oder dem Tuspo Nürnberg die Dreier eingefahren. Insgesamt haben wir in der Vorrunde zu viel liegen gelassen, viele einfache Fehler gemacht und somit die Gegner zum Tore schießen eingeladen."

Mittlerweile hat sich die Mannschaft aber offensichtlich gefangen und konnte die letzten drei Partien, darunter auch gegen direkte Konkurrenten, wie den TSV Fischbach oder den Post SV II, erfolgreich gestalten und kletterte auf Platz 7 mit vier Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone. Für Windirsch allerdings kein Grund abzuheben: "In der Rückrunde machen wir vieles besser und haben die letzten Wochen auch fleißig gepunktet. Trotzdem gilt es, jetzt von Spiel zu Spiel zu schauen und in dieser engen Liga weiter Punkte zu sammeln."

In der Hinrunde war der VfL Nürnberg (in blau) meist ein Stolperstein für die Spitzenteams. Die direkten Duelle mit der Konkurrenz im Abstiegskampf wurden aber verloren. In der Rückrunde präsentiert sich der VfL stabiler und möchte weiterhin punkten, um möglichst schnell die Klasse zu halten.

Charalampos Anastasiadis

"In den nächsten Wochen kommt es drauf an, da wird sich die Spreu vom Weizen trennen." Zu kämpfen hat der VfL hingegen mit einer "schlechten Trainingsbeteiligung", da viele Spieler unter der Woche aus beruflichen Gründen verhindert sind und somit nicht regelmäßig an den Übungseinheiten teilnehmen können. "Das ist natürlich nicht ideal, wenn man beim Training nie die komplette Truppe zur Verfügung hat, aber das Berufliche hat nun einmal Vorrang", zeigt sich Windirsch auch verständnisvoll. Am Sonntag hat man es nun mit Türkspor II zu tun, die in Langwasser gastieren. Für Willi Windirsch ein schwer einzuschätzender Gegner: "Türkspor ist für mich eine Wundertüte! Im Winter hat sich da auch das ein oder andere im Verein am Personal geändert und man weiß nicht wirklich, wer aufläuft. Nichtsdestotrotz wollen wir an unsere guten Leistungen der letzten Wochen anknüpfen und auch zu Hause mal wieder einen Dreier einfahren."

VfL bietet Fußballtraining für ukrainische Flüchtlingskinder an

Abseits der sportlichen Leistungen der Herren in der Kreisklasse 4 rief der VfL Nürnberg eine tolle Aktion ins Leben. Der Verein bietet ukrainischen Flüchtlingskindern die Möglichkeit, zweimal die Woche auf dem Gelände zu trainieren und dem Fußballhobby nachzugehen. Entstanden ist die Idee durch Volodymyr Akselrod, der schon seit einigen Wochen in einer Whatsapp-Gruppe vertreten war, durch die man ukrainische Flüchtlinge in Nürnberg unterstützen kann. Dort kam immer wieder die Frage auf, wo Kinder den Fußball spielen könnten. Für Volodymyr Akselrod war das der Grund, die Idee ins Leben zu rufen, wie er gegenüber fussballn.de erklärt: "Die meisten Ukrainer, die nach Deutschland kamen, sprechen natürlich kein Deutsch und kennen zudem die Vereinsstrukturen nicht. So ist bei mir die Idee entstanden, einfach ein eigenes Fußball-Team zu organisieren. Schnell haben sich mit Boris Karpilovski und Sergej Kholjavko zwei weitere Trainer bereit erklärt mitzumachen. Der Kontakt mit dem VfL Nürnberg war dann reibungslos. Ich habe am Montag angerufen und kurz erklärt, um was es geht und bereits am Freitag durften wir schon trainieren."

Das Programm erfährt sehr große Resonanz, was auch Akselrod sehr freut und ihn auch an seine sportlichen Anfänge in Deutschland erinnert: "Aktuell kommen zu den Trainingseinheiten bis zu 25 Jugendliche aus den unterschiedlichsten Städten der Ukraine: Kyiv, Kharkiv, Lviv, Odessa, Dnepr, Winnyzia usw. Für mich persönlich ist das auch ein Stück Nostalgie, denn genauso habe ich im Jahr 2001 angefangen - in einem Team, in dem nur Spieler aus der Ex-UDSSR waren." Auch der Abteilungsleiter des VfL, Willi Windirsch, war sofort angetan von der Aktion: "Wir haben bereits früher mit dem VfL Nürnberg Germes oder auch unserer jetzigen 3. Mannschaft, die überwiegend aus Syrern besteht, gute Erfahrungen gemacht. Zudem ist aufgrund der Tatsache, dass unser Trainers der 1. Mannschaft Semen Osinovskyy selbst Ukrainer ist, natürlich eine gewisse Verbundenheit zur Ukraine da. Da helfen wir natürlich gerne." "Wir hoffen, dass die Jungs und Mädels sich sportlich entwickeln und hier neue Freunde finden. Vor allem aber ist wichtig, dass sie den Krieg vergessen und wieder zur Normalität zurückkehren können.", sagt Volodymyr Akselrod. Ein Wunsch, dem man sich auf jeden Fall nur anschließen kann!