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Artikel veröffentlicht am 23.02.2022 um 07:00 Uhr

Thomas Neubauer im Interview: "Ich will mich anständig verabschieden!"

INTERVIEW Die DJK Eibach II hat vor Beginn der restlichen Saison die Rote Laterne der Kreisklasse 5 inne, den Klassenerhalt aber zumindest über die Relegation zum Greifen nahe. Ab Sommer wird an der Pommernstraße dann eine neue Zeitrechnung beginnen, denn Thomas Neubauer wird sich zum Saisonende definitiv in den Trainer-Ruhestand verabschieden, wie er im fussballn.de-Interview der Woche sein offenes Geheimnis lüftet.

Von Fabian Strauch

Thomas Neubauer wird sich nach der Saison aus dem Trainergeschäft zurückziehen.

fussballn.de / Gitzing

Hallo Thomas, die Winterpause ist mittlerweile vorbei und es geht wieder auf die Plätze. Wie läuft die Vorbereitung bei der DJK Eibach II bisher ab und worauf legst du besonderen Wert?

Thomas Neubauer (59): Sehr schleppend! Zum einen, da wir aktuell nur zwei Rasenplätze zur Verfügung haben und meistens das Training in einer Laufeinheit endet, zum anderen die schwache Trainingsbeteiligung in allen drei Mannschaften. Wichtig wäre jetzt nach der langen Winterpause erst einmal, wieder sich die körperlichen Voraussetzungen für einen Abstiegskampf anzueignen.

Mit Ende der Winterpause schloss sich auch das Transferfenster. In Eibach gestalten sich die Kaderveränderungen traditionell im überschaubaren Rahmen. Ist der drohende Abstieg als Damoklesschwert über Eibach nicht Grund genug, um personell nachzujustieren oder was spricht gegen diese These?

Neubauer: Wir wollen auch in so einer schweren Phase nicht von unseren Prinzipien abweichen, die da lauten: Wir wollen so lange und so hoch mit unseren eigenen Leuten spielen wie auch immer möglich! Ist dies nicht mehr machbar, wissen wir alle die Gründe.

Thomas Neubauer will mit den Eibacher Prinzipien am Saisonende den Klassenerhalt der 2. Mannschaft realisieren.

fussballn.de / Strauch

Mit dem Aufsteiger ATV 1873 Frankonia steht deiner Truppe auswärts ein harter Brocken zur Wiederaufnahme der Punkterunde bevor, ehe eine Woche später das Sechs-Punkte Spiel gegen die DJK Fürth vor heimischer Kulisse ansteht. Welche Gedanken schwirren hierzu im Kopf eines erfahrenen Trainers herum?

Neubauer: Ganz wichtig wird sein, im Kopf wie in den Beinen fit zu sein. Gerade in den ersten Spielen werden wir auf tiefem Geläuf spielen. Personell hoffe ich, dass wir endlich für 1. und 2. Mannschaft aus dem Vollen schöpfen können.

Du hattest im Herbst vorgegeben, nicht die Flinte ins Korn werfen zu wollen und zudem die Meinung vertreten, dass das rettende Ufer noch nicht außer Reichweite ist. Ist diese These mit Blick auf die Tabelle mittlerweile hinfällig oder woher nimmst Du weiterhin die Zuversicht für den Klassenerhalt?

Neubauer: Möglich ist alles! Schon alleine die Tatsache, dass sich bei manchen Konkurrenten personell viel getan hat. Aber wir müssen zuerst einmal auf uns schauen und unsere Hausaufgaben erledigen.

Ein offenes Geheimnis ist seit einiger Zeit dein reichlich überlegter Abschied aus dem Trainergeschäft zum Saisonende. Gibt dieses Ereignis noch ein Stück weit mehr Motivation, das Klassenziel erreichen zu wollen?

Neubauer: Mit Sicherheit will ich mich hier anständig verabschieden! Ich bin auch froh, dass die Nachfolge so schnell und wieder mal geräuschlos über die Bühne gegangen ist.

Die Vorstellung Thomas Neubauer ab der neuen Saison nicht mehr auf der Eibacher Trainerbank zu sehen, wirkt aktuell noch befremdlich. Wie geht es bei der 2. und 3. Mannschaft, für die Du ja lange Jahre als Trainer in Doppelfunktion verantwortlich bist, personell ab Sommer weiter?

Neubauer: Wie schon gesagt, bin ich sehr froh über die Lösung, an welcher ich noch mitgearbeitet habe. Kevin Gebhardt, der in den beiden letzten Jahren sehr gute Arbeit in der U19 gemacht hat, will den nächsten Schritt in Richtung 2. Mannschaft machen, verbunden mit dem Trainerschein, wofür er sich gerade in der Ausbildung befindet. Die 3. Mannschaft wird Stefan Klingenberger übernehmen.

Kevin Gebhardt steigt als Trainer der U19-Junioren zur 2. Mannschaft der DJK Eibach auf und soll die großen Fußstapfen seines Vorgängers mit weiterhin toller Arbeit füllen.

DJK Eibach

Beschreibe doch bitte die Überlegungen, welche in Deine einschneidende Entscheidung eingeflossen sind.

Neubauer: Wichtigster Punkt ist, dass ich heuer 60 Jahre alt werde und ich wollte in Eibach möglichst selbstbestimmt aufhören. Dann ist da noch eine Pandemie, welche den Fußball verändert hat. Hier passt sehr gut die Aussage meines geschätzten Kollegen Uwe Neunsinger, der Fußball ist am Wochenende nur noch eine Option, das kann ich nur unterstreichen!

Neben deiner Trainiertätigkeit bist Du ja auch als Platzwart in Eibach aktiv. Bleibst Du der DJK in einer anderen Funktion erhalten oder ist dies keine Option für Dich?

Neubauer: Ich bin auf gutem Wege, meine 1000 ehrenamtlichen Stunden im Rahmen meines Vorruhestandes ebenfalls zur Mitte des Jahres vollendet zu haben. Dann wird für mich in jeglicher Hinsicht Schluss sein!

Wie gestaltest Du künftig deine Freizeit, ohne unter der Woche beim Training oder an den Spieltagen Deine Teams zu betreuen?

Neubauer: Ich habe hier wenig Probleme, weiß ich mich doch in anderen sportlichen Freizeitaktivitäten zu bewegen. Zudem habe ich mir Anfang des Jahres ein Wohnmobil gekauft, was meine Mobilität hier noch unterstützen wird.

Thomas Neubauer (rotes Shirt) mit seiner Wander-Clique unterwegs. Hierfür wird das Eibacher Urgestein ab Sommer noch mehr Zeit investieren.

privat

Welche Momente bleiben Dir aus über einem Vierteljahrhundert an der Pommernstraße besonders in Erinnerung?

Neubauer: Ein Highlight aus meiner Jugendzeit war mit Sicherheit das erste von mir organisierte Trainingscamp über drei Tage mit fast 170 Kindern, zu dem auch noch Stefan Kießling als Überraschungsgast anwesend war. Aus sportlicher Sicht erinnere ich mich sehr gerne mit großem Stolz an den Aufstieg mit der 2. Mannschaft in der Saison 2018/19 zurück, als uns sage und schreibe 16 Siege hintereinander gelungen sind!

Was wünschst Du Deinem Herzensverein, der DJK Eibach, für die Zukunft?

Neubauer: Dass der Verein auch in Zukunft seinem Motto als Ausbildungsverein treu bleibt und sich der Jugendarbeit verschreibt! Zudem würde ich mir wünschen, dass zu meinem voraussichtlich letzten Heimspiel am 28. Mai 2022 viele ehemalige wie aktive Spieler und Trainerkollegen, welche mich über die vielen Jahre begleitet haben, noch einmal in Eibach zusehen!