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Artikel veröffentlicht am 03.02.2022 um 17:00 Uhr

Erstes Training abgesagt: "Vielleicht ein ausländerfeindlicher Angriff"

Der Türk SK Röthenbach musste sein Auftakttraining absagen, da zum wiederholten Mal eine Sachbeschädigung gegen den Umkleide-Container des Vereins verübt wurde. Trainer Ahmet Calik will nicht ausschließen, dass es sich dabei um einen ausländerfeindlichen Angriff handelt.

Von Uwe Kellner

Es gibt drei Fußballvereine in der Stadt Röthenbach. Der TSV und der FC besitzen ein schönes, eigenes Gelände. Der Türk SK Röthenbach wiederum spielt auf dem städtischen Sportplatz neben der Kläranlage. Dort müssen sich die Spieler in einem Container umziehen und die Beschaffenheit des Sportplatzes ist ebenfalls in keinem guten Zustand. Deswegen trägt der Türk SK Röthenbach seine Heimspiele seit dieser Saison auf dem Sportgelände des TSV Lauf aus. Die Trainingseinheiten, weil es in Lauf dafür keine Kapazitäten gibt, finden aber weiterhin in Röthenbach statt. Trainer Ahmet Calik und seine Jungs kennen das nicht anders und haben sich an die Umstände fast schon gewöhnt. Der Übungsleiter betont immer wieder den Zusammenhalt der Mannschaft, ohne den das Bestehen des Vereins unter diesen äußeren Bedingungen kaum möglich wäre.

Im Sommer, wenn die Sonne scheint, sind die Bedingungen noch erträglich. Bei schlechtem Wetter verschlechtern sich die Voraussetzungen für einen Trainingsbetrieb in großem Maße. Doch auch damit haben sich die Fußballer in den letzten Jahren arrangiert. Zuletzt gab es jedoch immer wieder Zwischenfälle.

Sachbeschädigung an den Containern des Türk SK Röthenbach, in denen sich die Spieler umziehen. Trainer Ahmet Calik spricht vom bereits dritten Angriff auf die "Umkleidekabinen" seines Vereins.

anpfiff.info

Sachbeschädigungen zum Rückrundeauftakt

Bereits im letzten Artikel bei anpfiff.info über den Türk SK Röthenbach machte Trainer Ahmet Calik darauf aufmerksam, dass es Sachbeschädigungen an den Containern des Fußballvereins gab. Als er nun zusammen mit seinen Fußballern das erste Training der Vorbereitung auf die Rückrunde absolvieren wollte, gab es erneut einen Zwischenfall. "Auf unsere Container ist zum dritten Mal ein Anschlag verübt worden. Es wurde Sekundenkleber in die Schlösser gekippt. Wir konnten unsere Material-Containertüren nicht öffnen und mussten damit das erste Training absagen. Eigentlich wollen wir nur unser Hobby ausüben und ein bisschen Spaß haben", erzählt Trainer Ahmet Calik. "Vielleicht ist es ein ausländerfeindlicher Angriff oder vielleicht nur ein blöder Lausbuben-Streich." Der Verein will die Stadt Röthenbach auf die Vorkommnisse aufmerksam machen und nach einer Lösung suchen.

Das Thema sind gar nicht die schlechten Trainingsbedingungen und die darunter leidende Vorbereitung auf die ausbleibenden Spiele. "Wir haben keine Kabinen, keine Dusche, der Platz ist wie ein Acker und als ob das nicht schwer genug ist, hast du auch noch die ausländerfeindlichen Angriffe auf die Kabinen und vor allem die Seelen der Spieler", klagt Ahmet Calik. "Unsere Kabinen, die Container, werden beschmiert und mit roter Farbe, äquivalent stehend für Blut, versehen. Außerdem wurden bereits Fenster eingeschlagen." Der Verein spricht mittlerweile von offensichtlich rassistischen Vorfällen gegen seine Sportler. "Auf Rassismus muss gedeutet werden und es muss gehandelt werden", ist sich Trainer Ahmet Calik sicher. Er hofft, dass sich solche Vorfälle nicht nochmal wiederholen und die Stadt Röthenbach darauf reagiert.