Die Türkgücü München Fußball GmbH & Co. KGaA (der Türkgücü München e.V. ist nicht betroffen) hat am heutigen Montag beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Im Zuge des Prozesses der Nachlizenzierung der Türkgücü München Fußball GmbH & Co. KGaA für die 3. Liga wurde ein für die weitere Planung der Spielzeit 2021/22 erforderlicher Finanzbedarf festgestellt, der durch Gesellschaftermittel hätte ausgeglichen werden sollen. Nachdem zunächst zugesagte Gesellschaftermittel nicht flossen, wurde der Schritt des Antrages auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens unumgänglich.
Spielklasse für Neuaufbau noch unklar
„Bis zum Tag der Antragsstellung haben wir alles in unserer Macht Stehende versucht, um diesen Schritt noch abzuwenden“, erklärt Geschäftsführer Max Kothny. „Auch wenn das leider nicht gelungen ist, so gilt es jetzt, die Situation nicht als Ende, sondern als Chance zu sehen. Wir haben nun die Möglichkeit, uns ohne Belastungen aus der Vergangenheit und mithilfe von möglichen neuen, starken Förderern neu auszurichten.“ In welcher Spielklasse ein Neuaufbau erfolgen kann, ist von sportlichen sowie finanziellen Faktoren abhängig. Dass dies in der 3. Liga sein wird, daran dürften nach dem heutigen Tag nur noch die größten Optimisten glauben. Sportlich hat die Antragsstellung gemäß der DFB-Spielordnung einen Neun-Punkte-Abzug in der aktuellen Saison zur Folge.
Mit einem langfristigen, stabilen und wirtschaftlich-nachhaltigen Plan wäre aber ein Verbleib oder im Falle eines Abstiegs eine Rückkehr in den Profi-Fußball nicht ausgeschlossen, wie der Verein erklärt. „Wir sind jedem Fan, jedem Mitglied, jeder Sponsorin/ jedem Sponsor und jeder sonstigen Sympathisantin/ jedem sonstigen Sympathisanten dankbar, der dem Klub in dieser Zeit weiterhin die Treue hält. Gemeinsam kann der steinige, aber aussichtsreiche Weg des Neuanfangs gegangen werden. Das Motto „Überall Familie“ gilt nun mehr denn je und auch weiterhin für jeden, der Teil dieses Vereins sein möchte“, richtet sich Kothny an das Vereinsumfeld. Doch die Zukunft des Vereins - der mit dem Durchmarsch von der Landesliga (2018) bis in die 3. Liga (2020) für Furore gesorgt hatte - scheint ungewiss. Auch für den Start in der Regionalliga müssten noch einige Probleme gelöst werden.
Auswirkung auf die Regionalliga Bayern 2022/23?
Auswirkungen würde ein Abstieg von Türkgücü München für die Regionalliga Bayern haben, sofern der Verein die Lizenz für die Spielklasse erhalten sollte. Neben den Münchnern befinden sich auch die Würzburger Kickers in akuter Abstiegsgefahr und würden nach Lage der Dinge in der Viertklassigkeit landen. Da die Normzahl der Regionalliga Bayern (18) schon im aktuellen Spieljahr mit den 20 Vereinen überschritten ist, müssen die letzten drei Teams direkt absteigen, zusätzlich der 16. und 17. in die Relegation mit den beiden Vizemeister aus der Bayernliga Nord und Süd (sofern die Bayernliga-Saison regulär beendet werden kann). Es deutet vieles daraufhin, dass es in der Relegation zur Regionalliga Bayern nur um einen freien Platz gehen wird - obwohl Bayerns Meister in diesem Jahr direkt in die 3. Liga darf.
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